Bauarbeiten im Zeitplan:Countdown an der Neufahrner Kurve

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Im Dezember sollen die ersten Züge zum Flughafen rollen

Von Peter Becker, Neufahrn

Christian Sigl, Bauleiter der Deutschen Bahn an der Neufahrner Kurve, ist zufrieden. Die Arbeiten liegen im Zeitplan und im Kostenrahmen von 91 Millionen Euro. Seit Ende Juli ist das neue Stellwerk in Betrieb, ein unscheinbares Häuschen neben der Bahnstrecke von München nach Landshut. "Die Software ist eingespielt", sagt Bauleiter Sigl. Schon im Dezember sollen die Züge aus Richtung Ostbayern über die neue Rampe bei Neufahrn rollen.

Das Stellwerk regelt den Verkehr am nördlichen und östlichen Ende der Neufahrner Kurve mit acht Weichen und 36 Signalen. "57 Kilometer Kabel sind verbaut", informiert Sigl. Seit dem 1. August wird die neue 2,2 Kilometer lange Bahnstrecke geschottert. Dazu rollt nachts ein Güterzug, beladen mit 1800 Tonnen Schottergestein aus Richtung Landshut kommend die Neufahrner Kurve hinauf. Fünf bis sechs Ladungen solcher Züge braucht es, um die beiden Gleise mit dem stabilisierenden Material zu bedecken. Ein Bagger auf Schienen erledigt die Feinarbeit. Diese Arbeiten sollen bis 11. August abgeschlossen sein.

Immerhin, etliche der Oberleitungsmasten stehen schon. 72 Exemplare sollen es am Ende sein. Anschließend wird das Kettenwerk aufgespannt. So heißt im Eisenbahner-Jargon die Oberleitung, über welche die Züge ihren Strom erhalten. Ihre Zuschaltung ist für den 20. September geplant. Spannend wird es dann vom 9. Oktober an. "Das ist der Beginn der Probefahrten", sagt Bauleiter Sigl. Gleichzeitig ist das der Auftakt der Zertifizierung durch den TÜV. Ein Messzug ist ebenfalls im Einsatz. Und schließlich beginnen im Oktober die Schulungsfahrten für die Lokführer, die sich mit der neuen Strecke vertraut machen müssen.

Die Strecke führt zweigleisig über eine Rampe die Kurve hinauf, auf der Autobahnüberführung sind die Gleise leicht zur Seite geneigt. Dort werden die Züge mit 90 Stundenkilometer fahren, der größte Teil der Neufahrner Kurve ist für 100 Stundenkilometern ausgelegt. Hindernisse, die die Inbetriebnahme zum Fahrplanwechsel im Dezember noch gefährden könnten, sind für Sigl nicht in Sicht. "Die Terminschiene ist stabil", stellt der Bauleiter überzeugt fest. Immerhin arbeiten derzeit noch 50 Personen Tag und Nacht an der neuen Strecke. Dass die Bauarbeiten auf der Neufahrner Kurve sich ihrem Ende zuneigen, dürften auch die Autofahrer auf der Autobahn A 92 zu spüren bekommen haben. Das Tempolimit, das seit Beginn der Bauarbeiten im Umfeld der Baustelle gegolten hat, ist aufgehoben.

© SZ vom 09.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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