Au:Schlechte Nachrichten

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Karl Ecker verkündet bei der Bürgerversammlung, dass sowohl das Hopfenfest als auch der Markttag in Au auf der Kippe stehen. Die "gesunde Finanzlage" der Gemeinde bietet dagegen keinen Grund zur Klage

Von Peter Becker, Au

Die betrüblichen Nachrichten hat sich Bürgermeister Karl Ecker bis zum Schluss aufgehoben. Während der Bürgerversammlung berichtete er den etwa 80 Zuhörern, dass sowohl der Markttag in der gemeinde als auch das Hopfenfest auf der Kippe stehen. Letzteres ist seit der vergangenen Woche akut, als bekannt wurde, dass Claus Soller aus wirtschaftlichen Gründen die Bewirtung im Schlossbräukeller aufgegeben hat. Er war zuletzt auch für Speis und Trank beim Hopfenfest verantwortlich gewesen, das in den vergangenen zwei Jahren die Brauerei ausgerichtet hat. Für Ecker ist dies doppelt bedauerlich, weil es auf seine Initiative hin gelungen ist, die Hopfenpflanzerversammlung wiederzubeleben. Der Bürgermeister will demnächst eine Sondersitzung des Festausschusses des Marktgemeinderats zu diesem Thema einberufen.

Ausgerechnet im Jubiläumsjahr scheint der bestand des Auer Wochenmarktes gefährdet. Seit zehn Jahr bauen die Beschicker ihre Stände am Mittwochvormittag auf dem Marktplatz auf. Laut Ecker hatte er sich zuletzt positiv entwickelt. "Kürzlich ist aber einer der beiden Gärtner, der schon viele Jahre zu uns gekommen ist, gestorben", bedauerte der Bürgermeister. Damit nicht genug: Der Obst- und Gemüsehändler aus Hallerbergmoos wird zum Jahresende seine Teilnahme einstellen. Hintergründe sind laut Ecker die Arbeitsüberlastung und die zuletzt rückläufigen Verkaufszahlen. Er hoffe, für diesen Stand Ersatz zu finden, denn dieser sei das Herzstück des Wochenmarkts gewesen.

Herzstück der Arbeit in der Gemeinde wiederum sei der kommunale Haushalt, sagte Ecker. Das vergangene Jahr sei von einem überdurchschnittlichen Maß an Investitionen bei gesunder Finanzlage gekennzeichnet gewesen, stellte Ecker fest. Die beste Einkommensquelle war die Einkommenssteuer, die 2016 etwa 3,3 Millionen Euro beträgt. Die Gewerbesteuer (2 Millionen) wird dagegen komplett von der Kreisumlage (2,2 Millionen) aufgefressen. Die anstehenden Investitionen im Zuge des Umbaus der Ortsmitte, die Sanierung von Straßen und Brücken, sowie die Generalsanierung der Grundschulen kann die Marktgemeinde aber nur durch die Aufnahme von Krediten schultern.

Was den Zuzug von Neubürgern anbelangt, will der Marktgemeinderat ein Konzept entwerfen, um eine stabile Entwicklung steuern zu können. "Wir könnten jeden Tag ein Baugrundstück verkaufen", beschrieb Ecker den Siedlungsdruck, der seit geraumer Zeit auch die Marktgemeinde erfasst hat. Die Nachverdichtung im Ortskern hat absoluten Vorrang. Noch in diesem Jahr will der Gemeinderat die Bewertungsrichtlinien für das Einheimischenmodell zum Abschluss bringen. Denn junge Familien sollen sich in Au Wohnraum leisten können.

Vor geraumer Zeit hat die Marktgemeinde ein Hochwassergutachten in Auftrag gegeben. Dieses soll Anfang des kommenden Jahres vorgestellt werden. Zusammen mit der Stadt Mainburg plant die Marktgemeinde, einen Expressbus zum Freisinger Bahnhof einzurichten. Die Idee dahinter sei, sagte Ecker, die öffentlichen Verkehrsmittel gerade für Berufstätige attraktiver zu machen. Denn es zähle nicht nur die Möglichkeit, einen Bus nutzen zu können. "Sonder auch die Fahrzeit spielt eine wichtige Rolle", betonte der Auer Bürgermeister. Er hoffe, betonte er, diese Idee so umsetzen zu können, dass sie die Zustimmung der zuständigen Behörden und der Fahrgäste finde.

© SZ vom 22.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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