Arbeitsmarkt:Aufschwung im Frühling

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Arbeitslosenquote sinkt auf 1,7 Prozent. Vier von zehn Jobsuchenden sind älter als 50

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Mit 1,7 Prozent hat der Landkreis Erding im April erneut die niedrigste Arbeitslosenquote im gesamten Agenturbezirk Freising - zu dem auch Dachau und Ebersberg neben Freising gehören - erreicht. Im Vormonat lag die Quote noch bei 1,9, im Vorjahr waren es 1,8 Prozent. Insgesamt waren im April mit 1356 Personen 147 Frauen und Männer weniger auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle als noch im März. 501 Personen meldeten sich neu arbeitslos, 645 Erdinger konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, wie die Agentur für Arbeit meldet.

"Der Arbeitsmarkt wurde in den letzten Wochen doppelt gestützt: von einem stabilen konjunkturellen Umfeld und der üblichen saisonalen Entlastung zu Beginn der wärmeren Jahreszeit", sagt Karin Weber, Chefin der Agentur für Arbeit Freising. "Vom Frühjahrsaufschwung profitierten dabei vor allem die Männer, da diese verstärkt in Außenberufen tätig sind und nun wieder ihre Arbeit aufnahmen. Aber auch Jugendliche unter 25 Jahren konnten die guten Rahmenbedingungen in den letzten Wochen für sich nutzen. Bei älteren Bewerbern ab 50 Jahren beobachten wir bereits seit Jahresbeginn kontinuierlich sinkende Arbeitslosenzahlen", schreibt Weber.

Dieser Trend ist auch im Landkreis Erding zu sehen. Im Februar waren noch 643 bei der Agentur gemeldete Arbeitslose mehr als 50 Jahre alt. Im März sank die Zahl auf 588, und im April auf 545. Dennoch stellt diese Gruppe mit 40,2 Prozent den Löwenanteil bei den Jobsuchenden. Allerdings ist dem Arbeitsmarktreport für April auch zu entnehmen, dass die Zahl der neuen Jobsuchenden über 55 gegenüber dem Vorjahresapril um 17,6 Prozent zugenommen hat. Die Arbeitslosenquote bei den 50- bis 65-Jährigen ist auch mit 2,2 Prozent über dem Durchschnitt von 1,7 Prozent. Noch schlechter sieht es aus, wenn man älter als 55 Jahre ist, denn in der Gruppe steigt die Quote auf 2,6 Prozent.

Eng verbunden mit dem Alter ist auch das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit. Fast genau jeder fünfte Jobsuchende fällt darunter. Und die Zahl ändert sich bisher kaum. Von Februar auf März sank sie zwar von 258 auf 250, um dann im April wieder um neun Personen auf 259 anzusteigen. Unabhängig vom Alter sind Ausländer am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen. Sie stellen 23 Prozent aller Jobsuchenden.

Von den Unternehmen wurden der Agentur im April 192 neu zu besetzende Stellen gemeldet. Insgesamt stehen den 1356 Arbeitssuchenden in Erding damit 943 offene Jobs gegenüber. Auch die Zwischenbilanz für den Ausbildungsmarkt fällt positiv aus: Seit Beginn des Berufsberatungsjahres am 1. Oktober 2017 wurden der Erdinger Arbeitsagentur 632 offene Berufsausbildungsstellen mit Arbeitsort im Landkreis gemeldet. Im April 2018 waren davon noch 342 Stellen unbesetzt. 642 Jugendliche auf Ausbildungssuche nahmen im selben Zeitraum das Beratungsangebot der Agentur für Arbeit wahr. 431 Jugendliche konnten inzwischen eine berufliche oder schulische Perspektive entwickeln. Im Februar und März waren noch 153 Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren bei der Agentur gemeldet, im April sank die Zahl auf nur noch 109.

© SZ vom 28.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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