Die ganz heiße Phase bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz für diesen Herbst hat noch nicht begonnen, trotzdem findet jetzt in Bayern die "Woche der Aus- und Weiterbildung" statt. Die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen sei ungebrochen, sagt Christine Schöps von der Agentur für Arbeit. Die Aktionswoche soll auch dazu dienen, diese Ausbildungsbereitschaft zu erhalten und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren für die Bedeutung der dualen Ausbildung. Etwa 560 Ausbildungsstellen im Landkreis Erding finden sich derzeit im Pool der Agentur für Arbeit, aber das sind noch nicht alle, sagt Schöps. "200 werden bis September schon noch hinzukommen."
Es ist das tägliche Brot der Agentur für Arbeit, ausbildungswillige Jugendliche und ausbildende Betriebe zueinander zu führen. Ihr Ansatz sei es, gemeinsam mit den Jugendlichen herauszufinden, "was am besten passt". Die Lieblingsberufe blieben dabei ziemlich gleich: Mädchen wollen Kauffrau, Industriekauffrau, medizinische Fachangestellte, zahnmedizinische Fachangestellte, Verkäuferin, Verwaltungsfachangestellte in der Kommunalverwaltung, Friseurin, Bauzeichnerin, Raumausstatterin oder technische Produktdesignerin werden - das sind laut Schöps die Top Ten des Ausbildungsjahres 2017/2018. Die Jungen wollen Kfz-Mechatroniker (Pkw-Technik), Mechatroniker, Industriekaufmann, Feinwerkmechaniker, Elektroniker in Energie- und Gebäudetechnik, Kaufmann im Einzelhandel, Land- und Baumaschinenmechatroniker, Anlagenmechaniker (Sanitär-/Heizung-Klimatechnik, Tischler und Automobilkaufmann werden. In diesen Berufen sei die Nachfrage besonders hoch, sagt Schöps. Und das passt teilweise auch zusammen mit den gemeldeten Ausbildungsstellen. Darunter finden sich diverse kaufmännische Berufe, aber auch Ausbildungsstellen für Maurer und für Fachkräfte für Lagerlogistik.
"Wir rechnen damit, dass uns in den nächsten Wochen noch verstärkt Ausbildungsstelle gemeldet werden und gleichzeitig noch vermehrt Jugendliche auf Ausbildungssuche bei unseren Berufsberatern Termine vereinbaren werden", sagt Schöps. Im vergangenen Ausbildungsjahr hatten die Arbeitgeber 744 Ausbildungsplätze gemeldet, im selben Zeitraum hätten sich 777 Jugendliche bei der Berufsberatung angemeldet. In diesem Jahr rechne man mit ähnlichen Zahlen.
Rein rechnerisch sollte demnach jeder Ausbildungsbetrieb einen Auszubildenden bekommen können. Es komme aber auch noch auf andere Dinge an, wie Schöps sagt. So seien die Unternehmen klar im Vorteil, die eine bekannte Marke repräsentierten, die sich auf Messen präsentierten oder in Schulen gingen. "Wenn ein Unternehmen sich engagiert, bekommen sie oft einen Auszubildenden, auch wenn der Beruf nicht so bekannt ist." Die Jugendlichen seien bestens vernetzt, daher spreche es sich auch schnell herum, wenn es in der Ausbildung richtig gut läuft - und auch das Gegenteil. Frühzeitig sich um einen Ausbildungsplatz zu kümmern, dazu kann Schöps nur raten. Auch wer 2019 mit der Schule fertig werde, dürfe sich schon melden. Ebenso auch Studienabbrecher und diejenigen, die ihren Schulabschluss bereits vor einiger Zeit gemacht haben.
Im Landkreis Erding gibt es in der Woche der Ausbildung einige Veranstaltungen: An diesem Dienstag, 27. Februar, findet von 18 bis 19 Uhr ein Berufsinformationsabend rund um die Krankenpflege im Untergeschoss des Klinikums Erding statt, es geht um die einjährige und die dreijährige Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflegehilfe und die Möglichkeit des dualen Studiums. Am Donnerstag, 1. März, findet von 15 bis 16 Uhr im großen Sitzungssaal des Landratsamtes eine Infoveranstaltung zu den Ausbildungsberufen im öffentlichen Dienst speziell am Landratsamt statt. Auch die bayerische Polizei bietet einen Praktikumstag an, und zwar am Samstag, 3. März, 9 bis 13 Uhr, bei der Polizeiinspektion Flughafen München. Wer sich dafür interessiert, kann sich per E-Mail anmelden an einstellungsberatung-erding@polizei.bayern.de oder unter Telefon 08761/3018194.