Arbeitsmarkt:Arbeitslos im Hochsommer

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Die Quote steigt wie jedes Jahr - auf immer noch gute 1,8 Prozent

Von Antonia Steiger, Erding

Kurzfristig steigt im Sommer die Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen immer wieder an, in diesem Jahr von Juni bis Juli um 31 Prozent. Aktuell sind 788 junge Frauen und Männer unter 25 Jahre im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Freising arbeitslos gemeldet, 186 mehr als vor einem Monat. Das liegt nicht etwa am schönen Wetter, das die jungen Leute unbeschwert genießen wollen, sondern daran, dass viele ihre Ausbildung beendet haben und sich erstmals arbeitslos melden, für Herbst aber bereits eine berufliche Perspektive haben, das teilt Karin Weber mit, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit, die für die Landkreise Erding, Freising, Ebersberg und Dachau verantwortlich ist. Weber rechnet damit, dass die höhere Jugendarbeitslosigkeit von kurzer Dauer ist.

Gute Perspektiven haben auch die noch jüngeren Frauen und Männer, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. Es gibt immer noch eine Vielzahl freier Lehrstellen in vielen Branchen: Von den 3136 offenen Ausbildungsstellen, die die Unternehmen im gesamten Agenturbezirk im Oktober 2017 angegeben hatten, waren im Juli noch 1366 offen. Es gibt 156 Angebote für Einzelhandelskaufleute, 92 für Lagerlogistik-Fachkräfte, 79 für Handelsfachwirte und 74 für Verkäufer. Aber auch das Handwerk braucht Nachwuchs: Wer Friseur, Maurer, Maler, Lackierer oder Bäcker werden möchte, findet mit Sicherheit noch eine Lehrstelle. Die Zahlen nur für den Landkreis Erding sind ebenfalls ermutigend: Seit Oktober hatten Lehrherren 683 offene Stellen bei der Agentur angegeben, davon waren im Juli noch 258 Stellen offen. Seit dem vergangen Herbst ließen sich 679 junge Leute von der Agentur für Arbeit bei der Berufsberatung helfen, zuletzt waren noch 87 junge Erdinger laut Statistik auf der Suche nach einer Stelle.

Die saisonal bedingte höhere Jugendarbeitslosigkeit schlägt sich durch auf die gesamte Arbeitslosenquote. Zu diesem Effekt kommt laut Weber ein weiterer: "die üblichen Kündigungen zum Quartalsende". Dies hat einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 1,8 Prozent im gesamten Agenturbezirk zur Folge, ein Wert, der immer noch deutlich unter den 2,0 Prozent des Vorjahres liegt. Im Landkreis Erding liegen die Daten traditionell noch darunter, so ist es auch dieses Mal: Die Arbeitslosenquote stieg zwar auch hier um 0,1 Prozentpunkte, aber nur auf 1,6 Prozent. Im Juli vor einem Jahr lag der Wert bei 1,8 Prozent. Die anderen Landkreise weisen folgende Werte auf: Landkreis Freising 1,9 (Vorjahr 1,9), Landkreis Ebersberg 1,9 (1,9) und Landkreis Dachau 1,9 Prozent (2,2).

1339 Frauen und Männer im Landkreis Erding waren im Juli als Suchende nach einer neuen Stelle gemeldet, das sind 70 mehr als einen Monat zuvor. 544 haben sich neu arbeitslos gemeldet, 481 haben ihre Arbeitslosigkeit beendet. Rein rechnerisch könnte ein Großteil der Arbeitssuchenden untergebracht werden, denn es waren zuletzt im Landkreis Erding 955 Arbeitsstellen offen. Der Stellenpool für den gesamten Agenturbezirk umfasste 5234 Angebote, unter anderem in den Bereichen Verkehr und Logistik, Schutz und Sicherheit. Diese Zweige halten 1479 offene Stellen parat. Das produzierende Gewerbe sucht 1187 neue Mitarbeiter, im Segment Handel, Vertrieb und Tourismus gibt es 868 neue Stellen.

© SZ vom 01.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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