An der Georginestraße:Schöner Bauen im Grünzug

Lesezeit: 2 min

Moosburger Stadtrat genehmigt Bebauungsplan, der eine sehr großzügige Wohnanlage im Westen der Stadt vorsieht

Von Alexander Kappen, Moosburg

Dass neuer Wohnraum in Moosburg benötigt wird, ist im Stadtrat Konsens. Der Bebauungsplan für eine etwa 7500 Quadratmeter große Einzelparzelle an der Georginestraße, der am Montagabend zur Abstimmung stand, stieß jedoch bei den Lokalpolitikern und auch in der Verwaltung nicht auf ungeteilte Gegenliebe. So vermissten manche eine stringente planerische Linie für diesen westlichen Teil der Stadt und bezweifelten die Notwendigkeit des Vorhabens an dieser Stelle. Auch die sehr lockere Bebauung auf einer relativ großen Fläche missfiel einigen Stadträten. Dennoch votierte das Gremium schließlich mit 13:9 Stimmen für die Aufstellung des Bebauungsplans.

Auf dem Grundstück, das östlich an das Neubaugebiet Georg-Schweiger-Straße angrenzt, sollen ein hofartig konzipiertes Dreifamilienhaus im Osten sowie ein Dreispänner und ein Doppelhaus im Westen an der Georginestraße errichtet werden. Laut des bestehenden Flächennutzungsplans liegt das Grundstück in einem Grünzug. Gemäß Stadtratsbeschluss wird der Plan jedoch in einem Parallelverfahren geändert. Ein städtebaulicher Vertrag mit dem Bauwerber, so sieht es ein weiterer Beschluss vor, soll diesen verpflichten, sämtliche Planungs- und Nebenkosten sowie Ausgaben für erforderliche Gutachten zu übernehmen. Zudem muss er eine Fläche abtreten, um die Georginestraße im Nordwesten des Grundstücks zu verbreitern. Auch hier soll der Bauwerber alle Kosten tragen.

Die Bauverwaltung der Stadt merkte in ihrer Sitzungsvorlage kritisch an, "dass die Begründung der städtebaulichen Erforderlichkeit noch nicht detailliert ausformuliert wurde" und das Planungsgebiet sich laut Flächennutzungsplan "fast vollumfänglich in einem Grünzug" befinde, auf dem auch ein Spielplatz kartiert sei. Es sei zwingend erforderlich, auch die Doppel- und Reihenhäuser an der Georginestraße zu errichten, weil sonst die städtebauliche Erforderlichkeit und auch eine Anbindung des Dreifamilienhauses kaum gegeben sei - und somit auch keine bauplanerische Legitimation.

In den Augen des Dritten Bürgermeisters Michael Stanglmaier (Grüne) ist so oder so das Vorhaben "da draußen nicht notwendig - wir machen der zeit eine Nachverdichtung in der Stadt und haben genügend andere Baugebiete ausgewiesen". Außerdem nehme man hier einen Einzelfall heraus und schaffe einen Bezugsfall für andere Einzelvorhaben. Darüber hinaus führe man "den Flächennutzungsplan ad absurdum" und schaffe "städtebauliches Stückwerk". In dieselbe Kerbe schlug Alfred Wagner (fraktionslos), der in der Sitzung eine klare Linie für den Westen der Stadt vermisste und später auf Facebook nachlegte. "Geplant sind ein großzügiges Dreifamilienhaus mit einem 2324 Quadratmeter großen Privatgarten, einer 813 Quadratmeter großen Zufahrt und einige Reihenhäuser entlang der Georginestraße", kritisierte er: "An anderen Stellen wird immer wieder von der Notwendigkeit der Nachverdichtung gesprochen. Hier nicht."

Jörg Kästl (ÖDP) meinte, er habe " grundsätzlich nichts gegen eine lockere Bebauung, aber das hier hat Wagenburgcharakter und ist ein Hemmschuh für die weitere Entwicklung". Ein solches Hemmnis sah Erwin Köhler (UMB) "überhaupt nicht". Ihm gefiel die lockere Bebauung: "Und wir wissen ja, dass der ganze Bereich nördlich davon mal Bauland wird." Martin Pschorr (SPD) hätte es gerne gesehen, "wenn die im Norden angrenzenden Grundstücke zum Bebauungsplan dazu genommen werden, dann ist es eine sinnvolle Abrundung". Der nördliche Nachbar hat laut Stadtbaumeister Florian Ernst jedoch "derzeit kein Interesse".

© SZ vom 15.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: