SZ-Serie: "Habe die Ehre":Theater seit dem Kindesalter

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Schon seit Monaten bereitet sich Regisseurin Renate Eßbaumer auf die neue Inszenierung vor. Das Stück wird draußen und drinnen spielen. (Foto: Renate Schmidt)

Renate Eßbaumer ist seit vielen Jahren bei der Volksspielgruppe Altenderding im Vorstand und in der Regie aktiv. Für ihr Ehrenamt wendet sie viel Zeit auf, doch der Erfolg eines Stücks auf der Bühne und die Gemeinschaft im Verein geben ihr viel zurück.

Protokoll von Niklas Behnke, Erding

Bundesweit hat kürzlich die "Woche des bürgerschaftlichen Engagements" stattgefunden. Auch im Landkreis Erding gibt es zahlreiche Menschen, die sich in der Freizeit freiwillig und ohne Entgelt für die Gesellschaft engagieren. Was treibt sie an? Entstanden ist die SZ-Serie "Habe die Ehre". Heute: Renate Eßbaumer, 58 Jahre, Zweite Vorsitzende und Spielleiterin der Volksspielgruppe Altenerding.

"Ich spiele schon seit dem Kindesalter Theater"

"Wie die Jungfrau zum Kind bin ich zu meinen Tätigkeiten in der Volksspielgruppe Altenderding gekommen. Seit dem Kindesalter spiele ich schon Theater. Als Förderlehrerin habe ich einen musischen Schwerpunkt gesetzt und bin so ins Kindertheater gerutscht. In der Schule bist du bei Stücken allerdings immer hinten und spielst selber nie. Die Sekretärin meiner Schule, die auch die Gattin des Vorstands, Erich Peinelt, ist, hat mich gefragt, ob ich nicht mal bei der VSG mitspielen möchte. Der Herr Stienen, der damals Regie geführt hat, hat mir dann erklärt, dass er kurz nach den Schwedenspielen niemanden für die Hauptrollen vom nächsten Stück findet. Also habe ich eine Hauptrolle gespielt und es war richtig gut.

Daraufhin konnte ich den Mund nicht halten - ich bin ja auch Lehrerin. Das wiederum hat der Josef Beil erkannt und mich in die Vorstandschaft geholt. Als Zweite Vorsitzende sehe ich es als meine Aufgabe, der Kit zwischen den Leuten zu sein. Ich organisiere Veranstaltungen und natürlich auch das Theater. Letzten Monat hatten wir einen Theaterausflug und da stellen sich Fragen wie: Wo fahren wir hin? Welches Theater schauen wir an? Wer bestellt den Bus? Das mache ich. Außerdem darf ich seit 2010 nun mit Manuela Schieder erfolgreich Regie führen.

Im Vorfeld von unseren Stücken erledige ich mit Erich Peinelt die ganz formellen Sachen. Genehmigungen einholen, Toilettenwagen organisieren, Absperrungen arrangieren. Dabei ist es eine Herausforderung, die Fäden in der Luft zu halten und die Leute zusammenzuhalten. Man muss auch mal Befindlichkeiten ausgleichen, weil du genau weißt: Wenn der mir jetzt das Zeug ins Eck schmeißt, habe ich keine Alternative. Eine weitere Herausforderung ist es, die Kalkulation zu händeln. Wir kriegen alle keine Gage und dürfen als Verein keinen Gewinn machen. Gleichzeitig dürfen wir aber auch nicht in die Miesen gehen. Gott sei Dank ist es noch nie passiert, dass wir einen Misserfolg hatten und das ist sehr schön.

"Ich kann es wahrscheinlich gar nicht ausdrücken, was für eine Gemeinschaft bei den Leuten hinter der Bühne entsteht"

Für das Ehrenamt "leiste" ich mir tatsächlich eine Teilbeschäftigung, so würde es wahrscheinlich mein Mann formulieren. Als Lehrerin kann ich auch mal am Nachmittag Termine wahrnehmen. Ich kann das also gut jonglieren. In diesem Jahr war ich mit dem Ehrenamt ab Februar durchgehend beschäftigt, von Montag bis Sonntag. Das sind Phasen, in denen du total drinhängst. Du hast aber auch Phasen, in denen nichts ist. Jetzt im Moment ist es wenig, doch es war ein sehr anstrengender Sommer.

Warum ich das Ehrenamt mache? Wegen meiner sozialen Einstellung, und man kriegt ja auch etwas zurück - zum Beispiel eine nette Geste oder Lob von anderen. Es entstehen auch Freundschaften. Mich treibt es an, zu sehen, dass ein Stück erfolgreich auf der Bühne ist, dass es rechnerisch aufgeht, dass die Leute lachen und die Spieler einen Applaus kriegen. Das ist einfach sehr überwältigend. Wie dieses Schwedenlager funktioniert hat und wie die Leute Lust hatten, da zu sein - wow. Ich kann es wahrscheinlich gar nicht ausdrücken, was für eine Gemeinschaft bei den Leuten hinter der Bühne entsteht und wie die Menschen Spaß haben."

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