72 000 Quadratmeter Gewerbefläche:Ein "Sechser im Lotto"

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Der Gewerbepark "Nova Neufahrn" ist für die Beos AG das größte Projekt. 72 000 Quadratmeter Büro-, Lager-, Produktions- und Serviceflächen sollen entstehen. Die Gemeinde hofft auf einen wirtschaftlichen Schub

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Wenn vom Gewerbepark "Nova Neufahrn" die Rede ist, wirkt Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) sichtlich zufrieden. Der Kosmetikkonzern "Avon" sei in den 60er Jahren an dieser Stelle "ein Motor für die Entwicklung des Ortes und der Region" gewesen, sagt der Rathauschef: "Und ich bin überzeugt, dass auch die jetzige Nutzung eine ähnliche Bedeutung einnehmen wird." Wo früher Lippenstifte, Nagellack und Sonnencreme im ganz großen Stil produziert und europaweit vertrieben wurden, sollen sich jetzt gut 30 Unternehmen ansiedeln. Die Beos AG errichtet dafür Neubauten und baut bestehende Hallen um. Alles in allem werden es Büro-, Lager- Produktions- und Serviceflächen mit insgesamt 72 000 Quadratmetern. Die Zusammenarbeit mit dem Projektentwickler, mit dem man teils zweimal pro Woche zum "Jour Fixe" im Rathaus zusammenkommt, bezeichnet Heilmeier als "Sechser im Lotto".

Auch die Beos-Manager schwärmen: 16 Standorte hat das Unternehmen allein in Süddeutschland. "Nova Neufahrn" sei das größte Projekt, wie Katja Rüdiger berichtet. Auch in Eching verwaltet Beos ein Objekt: Aus einem Papierlager im Gewerbegebiet Eching-Nord wurden Logistik- und Lagerflächen. Die Arbeit dort ist weitgehend abgeschlossen, "wir können dort keine Flächen mehr anbieten", sagt Rüdiger: "Das ändert sich jetzt mit Nova Neufahrn."

"Passgenaue Lösungen für die Flächenanforderungen des örtlichen Mittelstands", verspricht sie, und Antworten auf die "enorme Nachfrage nach Unternehmensimmobilien" gerade im Münchner Norden. Logistikflächen wird es in Neufahrn aber nicht geben. Projektleiter Daniel Fielitz wird nicht müde, das zu betonen. Schließlich hört er immer wieder von Befürchtungen auch aus den Reihen des Gemeinderats. Zum Konzept des Gewerbeparks würde das aber gar nicht passen, erklärte er unlängst noch einmal beim Richtfest für den ersten Neubau auf dem Gelände.

Hauptzielgruppen seien vielmehr Unternehmen aus den Bereichen leichte Produktion, Fertigung und Lagerung. Dazu zählen etwa Handwerks- und Forschungsbetriebe oder auch Unternehmen aus der Maschinenbau- und Automobilbranche. Laut Fielitz laufen diverse Gespräche, Namen sollen aber erst nach den jeweiligen Vertragsabschlüssen genannt werden. Die ersten Mieter sollen jedenfalls im Dezember einziehen.

Dass keine Logistik dabei ist, ist auch vielen Anwohnern wichtig, ebenso die Frage möglicher Verkehrsbelastungen. Inzwischen steht fest, dass es neben der bestehenden Zufahrt im Osten - also neben den Wohnhäusern - eine zweite Anbindung im Westen - neben landwirtschaftlichen Flächen - geben wird. Die Ostzufahrt werde deshalb auch abends für Lastwagen eingeschränkt, verspricht Fielitz. Und er versichert zudem, dass der Grüngürtel um das Gelände herum in jedem Fall komplett erhalten wird: "Wir werden dort keine Bäume fällen."

Auf dem Gelände soll es auch "biergartenähnliche Oasen" und Gastronomie geben - zugänglich für jedermann, aber auch ein wichtiger Punkt für die bis zu 1000 Beschäftigten im Gewerbepark. Für sie sollen außerdem attraktive Außenbereiche vor den Bürokuben angelegt werden, die den Gewerbehallen jeweils vorgesetzt werden. Gedacht ist an Terrassen, auf denen man zum Beispiel Brotzeit machen oder grillen kann, wie Fielitz erläutert. "Die Außenräume sollen für Mitarbeiter interessant sein", ergänzt Katja Rüdiger.

Auf die Halle aufgesetzt wird der Bürokubus im Fall des Gebäudes, das am nordwestlichen Ende des Geländes und damit direkt an der Ortseinfahrt entsteht. Wie berichtet erinnert der Komplex damit in der Optik etwas an das alte Avon-Verwaltungsgebäude, das an fast gleicher exponierter Stelle gestanden war.

© SZ vom 21.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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