Elektro-Volksmusik:Unkopierbarer Alpen-Punk

Der Heimatsound-Welle zum Trotz: "Attwenger" mit konzentriertem Programm im Deutschen Museum.

Von Oliver Hochkeppel

Zum 30. Mal jährt es sich heuer, dass die beiden Oberösterreicher Markus Binder und Hans-Peter Falkner sich im autonomen Kulturzentrum Linz über den Weg liefen, beschlossen, eine Band zu gründen und diese Attwenger zu nennen. Die war schnell eine Sensation, denn eine solch punkige Kombination aus Ziehharmonika, Schlagzeug und Elektronik, aus Volksmusik, Indie-Pop und Avantgarde, aus Dadaismus, Dialekt und Dichtung hatte es bis dahin nicht gegeben. Und das mit einer hinter dem stoischen Auftritt aufbrechenden Energie, die man einer Zwei-Mann-Kapelle vorher kaum zugetraut hätte.

Auf elf Alben beim Hauslabel Trikont und 800 Konzerte auf den unterschiedlichsten Bühnen vom Konzertsaal über den Pop-Club bis zum Herzkasperl-Zelt auf der Wiesn kommen die beiden inzwischen. Sie haben mit Stars unterschiedlichster Genres wie dem Experimental-Gitarristen Fred Frith, der Improvisationssängerin Shelley Hirsch oder der serbischen Roma-Blaskapelle Boban Marković Orkestar gearbeitet, doch das Gründungsmotto "Wir sind diejenigen, auf die wir gewartet haben" gilt nach wie vor. Den seither aufgekommenen Neue Volksmusik-, Alpinrock- oder Heimatsound-Wellen zum Trotz ist Attwenger ein unkopierbares Original geblieben. Nun im Deutschen Museum mit dem immer noch aktuellen, auf Kurzformen konzentrierten Programm "Spot" zu erleben.

Attwenger , Montag, 17. August, 20 Uhr, Innenhof Deutsches Museum, Tickets unter Telefon 089/ 21 83 73 00

© SZ vom 13.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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