Elefantenhaus im Münchner Tierpark:Teure Kuppel für die Elefanten

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Die Sanierung der historischen Kuppel des Elephantenhauses kostet wohl mehr als geplant. (Foto: Catherina Hess)

Die historische Kuppel des Elefantenhauses muss abgerissen und restauriert werden. 14 Millionen Euro waren für die Sanierung genehmigt. Doch nun wird bekannt, dass diese Summe wegen Bauverzögerungen längst nicht ausreicht.

Von Alfred Dürr

Es ist ein Wahrzeichen des Münchner Tierparks - das vor 100 Jahren eröffnete Elefantenhaus im orientalisch-byzantinischen Baustil mit seiner 18 Meter hohen Betonkuppel-Konstruktion. Das von Emanuel von Seidl, dem nahezu unbekannten Bruder des berühmten Architekten Gabriel von Seidl, konzipierte Gebäude verfügt eine der ersten freitragenden Betonkuppeln überhaupt und steht unter Denkmalschutz. Diese Kuppel ist inzwischen irreparabel geschädigt - aber richtig voran geht es mit der Sanierung auch nicht.

Seit Langem stehen schon die Stützgerüste, jeden Monat soll das den Zoo mindestens 25 000 Euro kosten. Der Betrag dürfte sogar höher sein, ist von der Aufsichtsratsvorsitzenden, Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD), zu erfahren. Die Angelegenheit ist kompliziert, doch inzwischen liege die Abrissgenehmigung für die alte Kuppel vor, teilt der Tierpark mit. Man wolle so schnell wie möglich mit den Bauarbeiten beginnen, der Zeitdruck sei enorm.

Nach Auskunft der Bürgermeisterin ist seit Oktober klar, dass man anfangen könne. Allerdings habe die Baugenehmigungsbehörde Auflagen erteilt. Der alte Zustand des Elefantenhauses müsse exakt dokumentiert werden, bevor man mit dem Abbruch der Kuppel beginnt. Strobl: "Das bedeutet Verzögerungen von mehreren Monaten."

Probleme gab es zuvor schon genug. Der Tierpark will eine originalgetreue Neukonstruktion des Daches mit modernen Materialien. Die Denkmalschutzbehörden drängten auf einen Neubau der ursprünglichen Kuppelkonstruktion nach der alten Technik. Die Kosten müssten im Rahmen bleiben, und das Haus müsse auch den energetischen Anforderungen entsprechen, hieß es dagegen im Tierpark-Aufsichtsrat. Man wolle das Haus auf jeden Fall wieder so präsentieren, wie es vor 100 Jahren ausgesehen habe, sagt Strobl.

Das Landesamt für Denkmalpflege hatte Vorwürfe zurückgewiesen, es verzögere die Arbeiten. Man habe lediglich deutlich gemacht, worauf es bei der Sanierung der Kuppel ankomme. Alle weiteren Entscheidungen lägen nun bei den städtischen Behörden.

14 Millionen Euro waren für die Sanierung genehmigt. Dieses Geld reiche inzwischen wegen der Verzögerungen sicher nicht mehr aus, sagt Strobl. Trotzdem soll die Kuppel so schnell wie möglich erneuert werden. "Wir müssen dann eben die Baurücklagen angreifen", sagt die Bürgermeisterin.

© SZ vom 27.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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