Ehemaliges Gelände der Schwabinger 7:Monaco wird gestutzt

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Wo früher Nachtschwärmer in der Absturzkneipe Schwabinger 7 tranken, soll nun ein Nobel-Wohnquartier entstehen. Den Nachbarn ist das geplante Gebäude jedoch viel zu hoch - sie wehren sich vor Gericht. Nun könnte "Monaco" erhelblich gestutzt werden.

Sebastian Krass

Nach der Verhandlung war der Anwalt der Investoren kurz angebunden. Wie ist es gelaufen aus Ihrer Sicht? "Schlecht", sagte Ulrich Numberger und rauschte ab aus dem Verwaltungsgericht. Die Anwälte der Kläger waren deutlich gesprächiger. "Es hat sich gezeigt, dass die Profitmaximierung auf Kosten der Nachbarn kritisch gesehen wird", befand Benno Ziegler.

Fertigstellung noch für 2012 geplant: Die nächste Schwabinger Luxus-Immobilie soll in der Feilitzschstraße 7-9 entstehen und "Monaco" heißen. (Foto: Simulation: HIH)

Er vertritt die Wohnungseigentümer in der Marktstraße 1, die sich gegen die von der Stadt genehmigte Bebauung des Grundstücks Feilitzschstraße 7-9 wehren. Besser bekannt ist diese Adresse als einstiger Standort der Absturzkneipe "Schwabinger 7" und des Monopol-Kinos. Diese Bebauung wurde im vergangenen Jahr abgerissen.

Nun will die Hamburgische Immobilien Handlung (HIH) dort Nobel-Wohnraum schaffen, Projektname "Monaco", Quadratmeterpreis um die 8000 Euro, geplante Fertigstellung Ende 2012. Ein T-förmiger Bau soll entstehen: Von dem zur Straße ausgerichteten Trakt soll ein Rückgebäude abgehen. Doch die Bauarbeiten ruhen, nicht nur wegen des Winters, sondern auch wegen der Klage, die die Nachbarn aus der Marktstraße 1 und 3 gegen die Baugenehmigung angestrengt haben.

Ihnen geht es um die Höhe des Rückgebäudes: Bei fünf Stockwerken plus Terrassengeschoss befürchten sie, dass ihre dreigeschossigen Rückgebäude künftig zu wenig Licht abbekommen. Sie wollen erreichen, dass der hintere Trakt des Neubaus um ein Stockwerk gestutzt wird. Dort ist allerdings bisher das Filetstück des ganzen Projekts vorgesehen, eine 242 Quadratmeter große Penthouse-Wohnung mit zwei Terrassen.

Am Montagmorgen traf sich die achte Kammer des Verwaltungsgerichts mit den anderen Beteiligten zum Ortstermin in der Feilitzschstraße, am Nachmittag wurde verhandelt. Die Vorsitzende Richterin Marion Pauli-Gerz stellte dabei gleich klar, dass "das Maß der Nutzung des Grundstücks an der Grenze ist, wenn nicht drüber. Die sehr dichte Bebauung ist nicht ganz unkritisch". Zudem ließ sie durchblicken, dass das fünfte Stockwerk, das über das normale Baurecht hinaus genehmigt wurde, womöglich nicht zulässig sei. Bei einem Geschoss weniger sähe sie keine Probleme. Die wirtschaftlichen Interessen des Bauherren seien bei der Interessenabwägung in diesem Fall nicht unbedingt entscheidend. Das Urteil wird an diesem Dienstag veröffentlicht. Wenn es ausfällt wie allgemein erwartet und die Unterlegenen auf Rechtsmittel verzichten, wäre die Baugenehmigung nichtig. Der Investor müsste einen abgewandelten Antrag einreichen - etwa mit vier statt fünf Stockwerken. Den könne man wahrscheinlich so zeitnah bearbeiten, dass keine große Verzögerung entstünde, erklärt das Planungsreferat.

Mit einem Stock weniger wäre das Gebäude zwar immer noch eine Einschränkung emotionaler Art, weil man sich einen Schwabinger Hinterhof anders wünscht, etwa als Grünfläche", sagte der Kläger Robert Pfrogner aus der Marktstraße 3, "aber es wäre de iure dann wohl korrekt". Insofern könne und müsse man damit leben.

Nachtrag vom 28.2.2012: Niederlage für die Stadt und für die Investoren: Das Verwaltungsgericht München hat am Dienstag die Baugenehmigung für das Grundstück Feilitzschstraße 7-9, wo früher unter anderem die Kneipe Schwabinger 7 und das Monopol-Kino angesiedelt waren, aufgehoben. Zudem beschloss die 8. Kammer, dass die Arbeiten weiterhin ruhen müssen.

© SZ vom 28.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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