Zum Jahrestag des Kriegsendes:Künstler diskutieren über Europa

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Möchte einen kreativen Dialog über Europa anstoßen: Axel Tangerding, Chef des Meta Theaters. (Foto: Christian Endt)

Das Meta-Theater in Moosach beteiligt sich an einer internationalen Aktion rund um ein neues Manifest

Von Peter Kees, Moosach

Ausrufung der europäischen Republik: Am Samstag, 10. November, verlesen Kulturschaffende in mehr als 300 Städten und in mehr als 20 Sprachen zeitgleich ein Manifest zur Einheit Europas. Mit dabei ist auch das Meta-Theater.

Europa eine Republik? Der österreichische Schriftsteller Robert Menasse, die deutsche Politikwissenschaftlerin und Publizistin Ulrike Guérot und der Schweizer Regisseur, Theaterautor und Essayist Milo Rau sind der Meinung: ja. Deshalb haben die drei nun ein Manifest zur Ausrufung der europäischen Republik verfasst, das am Wochenende zeitgleich an Hunderten Bühnen verlesen werden wird. Der Zeitpunkt ist freilich kein Zufall: "Heute, am 10. November 2018, hundert Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs, der auf Jahrzehnte die europäische Zivilisation zerstört hatte, gedenken wir nicht nur der Geschichte, sondern nehmen unsere Zukunft selbst in die Hand. Es ist Zeit, das Versprechen Europas zu verwirklichen und sich an die Gründungsidee des europäischen Einigungsprojekts zu erinnern. Wir erklären alle, die sich in diesem Augenblick in Europa befinden, zu Bürgerinnen und Bürgern der europäischen Republik...", so heißt es in dem Manifest.

In Moosach wird der Text in vier Sprachen gelesen: auf Englisch, Farsi, Arabisch und auf Deutsch. Zu verdanken ist diese Internationalität vier Stipendiaten der Villa Waldberta, die derzeit zu Gast am Meta-Theater sind: der Nachwuchsregisseur Olivia Furber aus Großbritannien, das Musiker- und Komponistenduo Sara Bigdeli Shamloo und Nima Aghiani aus Teheran sowie der Filmschauspieler und Autor Ramzi Maqdisi aus Palästina. Die Verlesung des Manifests wird aufgezeichnet.

Im Anschluss soll gemeinsam mit dem Publikum diskutiert werden. "Es geht darum, sich anhand des Manifests mit Europa auseinanderzusetzen", erklärt Hausherr Axel Tangerding, der, wie er verrät, persönlich nicht mit allen Punkten der Erklärung einverstanden ist. "Es wird ein improvisierter Abend ohne striktes Programm, an dem die Bühne als offener Raum, als Freiraum begriffen wird, als künstlerischer Rahmen, in dem diese politischen Thesen diskutiert und durchdekliniert werden sollen." Wie sehen wir Europäer uns? Das wird dabei zum Beispiel Thema sein, oder: Wie wollen wir uns sehen? Oder: Wie werden wir von außen gesehen? "Jeder kann seine Sicht äußern und auch artikulieren, womit er oder sie einverstanden ist und womit nicht", so Tangerding. Apropos künstlerische Mittel: Im Rahmen dieser Intervention werden die Akteure in Moosach das Manifest auch singen und rhythmisieren. Beginn der Vorstellung ist um 20 Uhr, der Eintritt ist frei.

© SZ vom 08.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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