Zukunft für alle:Bitte mitreden

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Am Bürgerfest sucht man Ideen für Grafings Stadtentwicklung

Der Beschluss aus dem Stadtrat liegt vor und die betreuende Agentur, Dragomir Stadtplanung aus München, ist ebenfalls ausgewählt. Es ist also alles angerichtet für ein großes Grafinger Projekt das da heißt: Integriertes Stadtentwicklungskonzept (Isek). Als informelles Planungsinstrument zielt es darauf ab, Vorhaben der Stadtentwicklung nicht mehr einzeln zu betrachten, sondern im integrierten Zusammenhang und angedockt an den Flächennutzungsplan. Am Samstag ist so etwas wie der öffentliche Auftakt der Sache: Auf dem Isek-Stand am Bürgerfest sollen die Grafinger ihre Ideen für die Stadtentwicklung anmelden.

"Es geht ganz klar darum, mit der breiten Öffentlichkeit ein konsensfähiges und nachhaltiges Entwicklungskonzept zu erarbeiten, das einen breiten Querschnitt der Bevölkerung repräsentiert und nicht nur spezielle Interessensgruppen", erklärte Stadtplaner Martin Birgel unlängst dem Stadtrat. Im Mittelpunkt stehe deshalb ein öffentlicher und transparenter Beteiligungsprozess.

Der Isek-Stand, den Birgels Büro und die Grafinger Rathausmitarbeiter zwischen Rathaus und Raiffeisenbank aufbauen, ist ein Teil davon: Auf einem Luftbild ihrer Stadt sollen die Grafinger mit roten und grünen Klebepunkten räumliche Stärken und Schwächen kennzeichnen. Auf kleinen Karten können sie auch schon konkrete Vorschläge für Verbesserungen oder gar Entwicklungspotenziale nennen. Wo und wie soll Grafing wachsen? Wo bieten sich Leer- und Brachflächen zur Nachverdichtung an? Oder wo könnte ein verstärkter Fokus auf die Gewerbeentwicklung sinnvoll sein?

Die Antworten führen die Stadtplaner dann mit bereits vorliegenden Gutachten zusammen. Am Ende soll ein realistischer Gesamtüberblick stehen, was in Grafing in den nächsten 15 bis 20 Jahren so alles machbar wäre - oder man eben besser sein lässt. Konkret ausgearbeitet wird der Überblick von einem Steuerkreis aus Vertretern der Verwaltung, Kommunalpolitik, Verbänden und Initiativen. An ihn angedockt sind Planungswerkstätten, bei denen die Öffentlichkeit mitarbeiten soll.

Wichtig zu wissen ist allerdings, dass Grafing das schlussendlich erstellte Stadtentwicklungskonzept nicht automatisch umsetzt. Die Einzelprojekte und Vorhaben müsste der Stadtrat - analog zur Straußdorfer Dorferneuerung - jeweils mehrheitlich beschließen.

Darüberhinaus gibt es einen weiteren Grund für das Isek- Prozedere: Ein erstelltes Konzept ist mit Voraussetzung, um für eine neue Rotter Straße 8 Mittel aus der Städtebauförderung abrufen zu können. Seit mittlerweile fast zehn Jahren scheitert der Stadtrat ein ums andere Mal mit einem Plan für das größtenteils brandschutzgesperrte alte Schulhaus. Eine Finanzspritze aus der Städtebauförderung könnte womöglich helfen, dass es nicht noch einmal so lange dauert.

© SZ vom 28.07.2018 / thri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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