Zorneding:Zu reich für Fördermittel

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Der bei Zorneding geplante Kreisverkehr wird deutlich teurer. Bezahlen muss ihn die finanziell gut ausgestattete Gemeinde wohl alleine

Von Anselm Schindler, Zorneding

Der tödliche Unfall, bei dem eine Rentnerin am 6. November 2011 an der Staatsstraße 2081 im Nordosten Zornedings von einem Auto erfasst wurde, wirkt bis heute nach. Der Unfall ereignete sich kurz vor der Kreuzung, an der sich die Staatsstraße und die Baldhamer Straße treffen. Mit dem Unfall brach eine Diskussion um die Verkehrssicherheit an der Kreuzung los. Fünf Jahre später ist man einer Lösung näher denn je, der einzige Haken sind die Kosten: Im Frühjahr dieses Jahres stimmte das zuständige Straßenbauamt in Rosenheim der Idee des Gemeinderates zu, an der Kreuzung einen Kreisel zu bauen, zahlen aber muss die Gemeinde.

Seit einigen Wochen liegt nun ein überarbeiteter Vorentwurf eines Münchner Ingenieurbüros vor. Wie in der Sitzung des Zornedinger Bauausschusses am Dienstagabend bekannt wurde, wird das Projekt wohl deutlich teurer als geplant. In den bisherigen Diskussionen im Gemeinderat hatte man mit bis zu 400 000 Euro gerechnet, jetzt veranschlagen die Ingenieure rund 630 000 Euro. Die zusätzlichen Kosten haben damit zu tun, dass der Kreisel größer wird als ursprünglich gedacht.

Zurückzuführen ist das auf die Pläne für eine Berufsschule in Pöring und neue Gewerbeflächen, die ebenfalls in Pöring entstehen. Der Kreisel muss aufgrund dieser Projekte für ein höheres Verkehrsaufkommen ausgelegt sein. Wenigstens für die Instandhaltung des Kreisels aber kommt nicht die Gemeinde auf. Zorneding müsse diesbezüglich eine Ablösesumme von 50 000 Euro zahlen, erklärte Bürgermeister Piet Mayr (CSU), künftige Kosten würden dann über das Rosenheimer Straßenbauamt abgewickelt.

Im Bauausschuss wurde nun angeregt, dass sich die Gemeinde wegen der neuen Baumaßnahmen und dem erwarteten Anstieg des Verkehrs noch mal um Fördergelder bemühen solle. "Die Situation ist ja jetzt eine andere als zu Planungsbeginn", sagte Grünen-Gemeinderat Helmut Obermaier. Unterstützung bekommt Obermaier von der SPD: Zweite Bürgermeisterin Bianka Poschenrieder betonte, dass man "über die Berufsschule zusätzlichen Druck" aufbauen könne.

Einen ähnlichen Fall gibt es in Markt Schwaben, dort setzt sich die Landtagsabgeordnete Doris Rauscher (SPD) dafür ein, dass die Gemeinde für den Bau eines Kreisverkehrs Fördermittel vom Freistaat bekommt. Er werde sich nach Weihnachten darum bemühen, die "Fördergeldsituation zu überprüfen", erklärt Bürgermeister Mayr. Übermäßig zuversichtlich ist er aber nicht, da Fördergelder auch immer von der finanziellen Situation einer Gemeinde abhängig seien und Zorneding vergleichsweise hohe Einnahmen erziele.

Nach aktuellem Planungsstand soll der Kreisverkehr einen Außendurchmesser von 40 Metern haben. Geplant sind auch drei Zebrastreifen mit Verkehrsinseln im Süden, Osten und Norden des Kreisverkehrs. Pläne für eine Querungshilfe an der Staatsstraße gibt es schon länger, gerade auch wegen der Kinder, die sie überqueren müssen, wenn sie mit dem Fahrrad zu den weiterführenden Schulen nach Vaterstetten fahren. Im Gespräch war ein Zebrastreifen rund 60 Meter südlich der Kreuzung. Die Querungshilfen, die jetzt geplant sind, sollen in geringem Abstand an den Kreisverkehr anschließen. Das sei auch sicherer, weil die Fahrzeuge vor dem Kreisverkehr ohnehin abbremsen müssten, erklärt Bürgermeister Mayr. Läuft alles glatt, dann könnte die Gemeinde den Bau des Kreisverkehrs im kommenden Frühjahr in Auftrag geben. Am Donnerstag wird sich der Gemeinderat mit der Thematik befassen.

© SZ vom 22.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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