Zorneding:Zauberhafte Blütenwelt

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Evi Duncan (links) und Silvia Bothe beim Aufbau ihrer Ausstellung im Zornedinger Rathaus. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Silvia Bothe und Evi Duncan stellen im Rathaus Zorneding Makrofotografien sowie Aquarelle aus

Von Anja Blum, Zorneding

Laut und leise - mit diesen musikalischen Begriffen lässt sich der Antagonismus einer neuen Ausstellung im Rathaus Zorneding umschreiben. Und daraus entsteht, wie bei einem musikalischen Werk eben auch, eine harmonische Komposition. Zu sehen sind Aquarelle von Evi Duncan und Makrofotografien von Silvia Bothe, und zwar unter dem Titel "Naturnah". Denn gemeinsam ist den beiden Hobbykünstlerinnen, dass sie sich in ihrem Schaffen der Pflanzen- und vor allem Blütenwelt widmen. Die eine nur eben mit der Kamera, die andere mit dem Pinsel. "Aber wir finden, unsere Bilder ergänzen sich sehr schön", sagt Bothe.

Ins Zornedinger Rathaus eingeladen hat die beiden Frauen Bürgermeister Piet Mayr selbst, er hatte deren Werke bei einer ersten gemeinsamen Ausstellung in einer Kanzlei gesehen. "Eigentlich dürfen im Rathaus ja nur Zornedinger ausstellen, aber als Gast darf ich dabei sein", freut sich Duncan aus Kirchseeon. Eröffnet wird die Schau am Freitag, 8. Juli, um 18.30 Uhr.

Das Hauptmotiv von Duncan und Bothe sind also Blüten, doch die beiden Künstlerinnen nähern sich diesem Sujet auf sehr unterschiedliche Weise. Bothe zum einen kriecht mit ihrer Kamera förmlich in die Kelche hinein und zoomt dabei deren Details so nah heran, dass die Ergebnisse an der schmalen Grenze zur Abstraktion wandeln. Bei den meisten Werken sieht sich der Betrachter einem Rausch der Farben und Formen gegenüber. Lichtdurchflutete Blätter, wuchtige Stempel, feine Härchen, futuristische Staubgefäße, Unschärfen - all dies bildet eine dem Auge fremde Welt.

"Ich mag es sehr, wenn meine Bilder die Fantasie anregen", sagt Bothe, "wenn sie die unterschiedlichsten Assoziationen auslösen." Ist das nun ein Bienenschwarm oder vielleicht eher ein Feuer? An diesem Rätselraten und der Verblüffung - Was, eine Rose? - hat die Fotografin ihre helle Freude. Sie wolle zum genau Hinsehen animieren, dazu, sich Zeit zu nehmen und auch versteckte Dinge zu entdecken. "Das ist für mich eine generelle Haltung - auch Menschen gegenüber", erklärt Bothe, die im echten Leben Sozialarbeiterin ist.

Duncan wiederum, die nach eigener Aussage schon als Kind eine große Affinität zum Stift hatte, widmet sich der Aquarellmalerei und bildet sich in dieser Technik auch seit einigen Jahren in Kursen von Sabine Ziegler in Aßling fort. "Diese Transparenz und Zartheit kann man einfach nur mit Aquarell umsetzen", schwärmt die Medizinisch-technische Assistentin mit Blick auf ihre Werke.

Duncans Bilder zeigen volle Vasen, aber auch Buketts, die im Raum zu schweben scheinen, Pilze oder Obst. Bei der Kirchseeonerin ist das Motiv stets zu erkennen, und das ist ihr auch wichtig, von einer fotorealistischen Wiedergabe sind ihre Aquarelle jedoch weit entfernt. "Bei mir darf das Bild laufen", sagt sie, "deswegen mische ich die Pigmente mit viel Wasser." Und so schmücken viele Kleckse, Wischer und Ausuferungen die Werke, entrücken die natürlichen Motive ins Zauberhafte. Die Kehrseite der nassen Freiheit indes ist, dass so mancher kreativer Versuch am Ende in den Papiereimer wandert. "Man kann eben nie wissen, ob einem das Ergebnis gefällt", sagt Duncan. Aber dieses Risiko nehme sie gerne in Kauf.

Besonders sichtbar werden die Unterschiede in den Werken beider Frauen dort, wo sie die gleiche Pflanze abbilden: Bothe porträtiert das Innenleben von Narzisse und Magnolie, so dass die Blütenart im bunten Nebel verhüllt bleibt. Duncan wiederum zeigt mehrere Exemplare der gelben Blume mitsamt Zwiebel sowie die rosa Blüten direkt am Zweig.

Ausstellung Naturnah von Silvia Bothe und Evi Duncan im Rathaus Zorneding, Vernissage am Freitag, 8. Juli, um 18.30 Uhr

© SZ vom 05.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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