Zorneding:Teure Dependance

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In einem schmucken Gebäude in der Münchner Straße 15a ist das Bauamt untergebracht. (Foto: Christian Endt)

SPD kritisiert Kosten für Auslagerung des Bauamts

Von Viktoria Spinrad, Zorneding

Als "unverhältnismäßig" bezeichnet Werner Hintze, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins in Zorneding, die Kosten für das neue Bauamt, die das Rathaus im Nachhinein bekannt gab. Demnach zahlte die Gemeinde für die Büros im Haus an der Münchner Straße 15a, die von Juni 2016 an bis vorerst Mitte 2020 angemietet wurden, insgesamt 112 000 Euro an einmaligen Kosten. Die Umbauten kosteten die Gemeinde nach Auskunft des Rathauses 26 000 Euro, 42 600 Euro zahlte man für die Ausstattung, 24 000 wegen datenschutzrechtlicher Bedenken für die Errichtung einer sicheren EDV-Verbindung zum Serverraum und 2100 Euro für einen Makler. Wie das Rathaus zusätzlich auf Anfrage mitteilte, beläuft sich die monatliche Miete auf 2600 Euro. "Es geht hier um den Umzug von drei Büros", moniert Hintze.

Und etwas anderes stört ihn: "Ich hätte mir mehr Absprachen und Informationen erhofft." Als der Gemeinderat sich im März 2016 einstimmig für eine Auslagerung des Bauamts aussprach, geschah dies noch ohne eine konkrete Kostenaufstellung. Hintze spricht deshalb von mangelnder Transparenz und einem "ärgerlichen Vorgang": Er bezweifle, dass der Gemeinderat der Auslagerung überhaupt zugestimmt hätte, wenn die Kosten von vorneherein bekannt gewesen wären.

Im Rathaus reagiert man derweil mit Unverständnis auf die Kritik des SPD-Gemeinderats. "Die Möbel, die wir erworben haben, sind günstiger als die Standardmöbel im Rathaus", sagt Diana Saiger vom Bauamt. Geschäftsleiter Daniel Kommnick erklärt, wie die Umbaukosten zustande kamen: In dem Gebäude, das als Geschäftshaus geplant war, aber leer stand, seien unter anderem viele Sanitärarbeiten nötig geworden. Da sich vier Mitarbeiter das große Büro teilen, habe man zudem Akustikdecken anbringen lassen.

"Die Räume sind nicht pompös ausgestattet, wir haben das Notwendigste gemacht", betont er. Zudem habe es zu dem Gebäude keine Alternative gegeben, er spricht von einer "kurzfristigen Aktion". Denn: "Das Rathaus ist aus allem Nähten geplatzt", wie auch Bürgermeister Piet Mayr (CSU) betont. Außerdem seien die Investitionen für die Ausstattung langfristiger Natur: Wenn der geplante Rathausanbau fertiggestellt ist, sollen die neuen Möbel ins Haupthaus der Verwaltung wandern. Ein bisschen teurer als zunächst angenommen sei der Umzug wegen "zusätzlicher Maßnahmen" wie dem EDV-Behördennetz schon geworden, aber "im Großen und Ganzen" hätten die Kosten seinen Vorstellungen entsprochen, so Mayr.

Eine mögliche Einsparmöglichkeit sieht man dann doch im Rathaus: nämlich bei den Kosten für einen barrierefreien Eingangsbereich zum provisorischen Bauamt. Dem steht aktuell eine einzelne Stufe im Weg. Mit Rampe, Kamera und Klingel soll ein solcher Eingangsbereich 17 000 Euro kosten. "Die Mitarbeiter im Bauamt könnten für Treffen mit Menschen, die gehbehindert sind, auch einfach ins Rathaus rüberkommen", so Geschäftsführer Kommnick.

© SZ vom 28.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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