Zorneding:Schurer attackiert CSU-Politiker

Die Partei grenzt sich in der Causa Boher nicht nach rechts ab, sagt er

Bundestagsabgeordneter Ewald Schurer (SPD) hat die CSU für ihren Umgang mit den rechtslastigen Äußerungen von Sylvia Boher, Vorsitzende der Zornedinger Christsozialen, harsch kritisiert. "Das Band ist zerrissen, dass alle demokratischen Parteien bei extremistischen Äußerungen - und das sind die von Frau Boher - zusammenstehen", schimpfte er. Bisher habe der Minimalkonsens zwischen allen Parteien unabhängig von der Ausrichtung bestanden, sich klar gegen Rechtspopulismus und Fremdenfeindlichkeit abzugrenzen. Was ihn zornig mache, ist dass niemand von den CSU-Oberen den Mumm habe und sich zu Wort meldet, so Schurer weiter. Weder Bundestagsabgeordneter Andreas Lenz noch Europaabgeordnete Angelika Niebler noch Landrat Robert Niedergesäß hätten auf die Stellungnahme Bohers und des CSU-Ortsvorstands von Mittwoch reagiert, lediglich Landtagsabgeordneter und Kreisvorsitzender Thomas Huber habe "eine wachsweiche Erklärung" abgegeben.

Der CSU-Ortsvorstand hatte Sylvia Boher in einer Sondersitzung am Dienstagabend im Amt belassen und gemeinsam eine Presseerklärung abgegeben. Darin "bedauert" Boher ihre "undifferenzierte Betrachtung" im "Zorneding-Report", durch die "ein falscher Eindruck" entstanden sei. Sie geht aber in keinem Wort auf ihr Ausspielen deutscher Bedürftiger gegen Flüchtlinge oder ihre Schmähungen auch gegenüber der "FDJ-Funktionärin und Pastorentochter" Angela Merkel und dem "protestantischen Pastor aus der ehemaligen DDR" Joachim Gauck ein. Eine explizite Entschuldigung fehlt. Thomas Huber hatte ihr am Mittwoch dennoch dafür gedankt, "die Verantwortung" zu übernehmen und in der Sondersitzung die umfangreichen Bemühungen von Politik und Helferkreisen herausgestellt zu haben.

© SZ vom 23.10.2015 / imei - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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