Zorneding:Protest von allen Seiten gegen neue Berufsschule

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678 Bürger aus Pöring, Zorneding, Wolfesing, Ingelsberg und Eglharting haben gegen den Bau an der Eglhartinger Straße unterschrieben. Der Gemeinderat will nun erneut beraten.

Von Anselm Schindler, Zorneding

Franz Bachl steht selbst ganz oben auf der Liste. 678 Unterschriften haben er und andere Gegner des möglichen Baus einer Berufsschule im Zornedinger Ortsteil Pöring seit Weihnachten gesammelt. Die Unterschriften soll der Gemeinderat als Signal verstehen, der bereits seit einigen Monaten über die Bebauung zwischen Eglhartinger Straße und Bahnlinie diskutiert. Am Dienstag übergab Bachl die Unterschriftenlisten an Bürgermeister Piet Mayr (CSU).

Bereits Ende Januar lag ein Brief von Bachl auf Mayrs Schreibtisch, darin kritisiert der Pöringer dass die Eglhartinger Straße ohnehin durch überörtlichen Verkehr belastet sei. Seit ihrem Bestehen wird die schmale Straße, die als Schleichweg nach Kirchseeon bekannt ist, auch als Ho-Chi-Minh-Pfad bezeichnet. Sollte die neue Berufsschule im Ortsteil Pöring Realität werden, dann würde sich die Situation wohl noch verschärfen. Einige Anwohner fürchten darüber hinaus, dass der Wert ihrer Immobilien durch den Bau der Schule sinken könnte.

Ende Januar hatten Bachl und vier weitere Unterstützer bereits 400 Unterschriften gesammelt. Weitere kamen in den vergangenen Wochen hinzu. Sie stammen aus allen Ortsteilen - und darüber hinaus: Auch aus Eglharting von Anwohnern der Anzinger Straße gibt es Unterstützung, allein aus der Straße kamen mehr als 60 Unterschriften zusammen. In Eglharting führt ein Abzweig in die Anzinger Straße, die weiter nach Pöring führt. Die Schule würde deshalb wohl auch für die Bürger in Eglharting mehr Verkehr bedeuten.

In Zorneding selbst kommen die meisten Unterschriften aus Pöring, aber auch in den Ortsteilen Wolfesing und Ingelsberg unterstützen viele die Initiative. Diese Orte wären besonders stark vom zusätzlichen Verkehr belastet. Aber auch südlich der Bahnlinie findet die Aktion Unterstützung, viele Bürger aus dem Wohngebiet Daxenberg sehen einen möglichen Berufsschulbau auf der anderen Seite der Gleise kritisch. Denn eines der Planspiele zur Bewältigung des zusätzlichen Verkehrs sieht eine neue Verbindungsstraße zwischen der Wasserburger Landstraße, also der ehemaligen B 304, und der Eglhartinger Straße nördlich der Gleise vor.

In der nächsten Gemeinderatssitzung geht die Debatte weiter

Die neue Straße könnte dann über die Herzog-Albrecht-Straße entweder über- oder unter den Gleisen in Richtung Pöring führen, erklärt Franz Bachl. Für die Anlieger würde das zusätzlicher Autoverkehr bedeuten, deshalb unterstützten viele Bürger aus der Siedlung seine Initiative, sagte Bachl nach seinem Termin mit Bürgermeister Mayr.

"Es ist ja noch nichts fix", betonte Mayr beim Treffen. Bei der nächsten Gemeinderatssitzung werde man Bachls Anliegen diskutieren. Eine Entscheidung hat der Zornedinger Gemeinderat bezüglich des 32 000 Quadratmeter großen Areals noch nicht gefällt, einig sind sich aber alle Fraktionen des Gremiums darin, dass vor einer Abstimmung über den Bau erst einmal ein schlüssiges Konzept für die Verkehrsanbindung der Schule erarbeitet werden müsse. Bachl und seine Mitstreiter ziehen generell in Zweifel, dass eine sinnvolle Verkehrsanbindung gelingen kann.

Der Pöringer betonte im Gespräch mit dem Bürgermeister, dass er aber nicht generell gegen den Bau einer Berufsschule sei, sondern nur gegen den diskutierten Standort. Sinnvoller wäre es, die Schule unmittelbar an einer überörtlichen Straße, beispielsweise der B 304, zu errichten, von der aus die Schüler das Gelände erreichen könnten, ohne durch Zorneding zu fahren. Das Problem an der Sache: Für einen Bau an der B 304 müsste die Gemeinde erst Grundstücke erwerben, "uns stehen da keine zur Verfügung", erklärte Mayr.

Alternativ zur Berufsschule könnte auf dem Feld zwischen Gleisen und Eglhartinger Straße auch ein Wohngebiet entstehen. Doch auch das würde für die Anwohner zusätzlichen Autoverkehr bedeuten, betont Mayr: Die bis zu 500 Menschen, die in dem Gebiet Wohnraum finden könnten, würde ähnlich viel zusätzlichen Verkehr erzeugen, wie 2000 Schüler, von denen wegen des Blockunterrichts ohnehin nur jeweils ein Viertel die Schulbank drücke.

© SZ vom 15.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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