Da ist Ärger programmiert: Wegen der Proteste von Anwohnern und Gemeinderäten sucht die Gemeinde Zorneding in Sachen Berufsschule derzeit nach einer Alternative zum gemeindeeigenen Grundstück an der Eglhartinger Straße. Man verhandele neuerdings mit einem privaten Grundstückseigner, erklärt Bürgermeister Piet Mayr (CSU) am Telefon. Doch schon jetzt regt sich vonseiten der Grünen Widerstand gegen die neuen Pläne, und das, obwohl noch nicht einmal öffentlich bekannt ist, wo genau sich der mögliche andere Standort befindet.
Man werde den neuen Plänen nicht zustimmen, erklärt Helmut Obermaier, Fraktionssprecher der Zornedinger Grünen. Denn der Eigentümer des Grundstückes wolle dieses gegen gemeindeeigenen Grund tauschen, und knüpfe an diesen Tausch weitere Bedingungen. Zu diesen Bedingungen will auch Obermaier nicht viel sagen, sie seien noch Verschlusssache. Die Konditionen für den Tausch jedenfalls seien ziemlich schlecht, so der Fraktionsvorsitzende. "Das ist ein Koppelungsgeschäft und so was kommt für uns auf jeden Fall nicht in Frage".
Besprochen wurde der Vorgang bereits in einer nichtöffentlichen Sitzung des Gemeinderates. Die Fläche sei verkehrstechnisch leichter zu erschließen als das Areal an der Eglhartinger Straße, begründet Mayr die Verhandlungen. An der Frage nach der Erschließung des bislang favorisierten Grundstückes war in den vergangenen Monaten ein Streit entbrannt. Pöringer Bürger hatten unter anderem mit einer Unterschriftenliste gegen den Plan mobil gemacht, knapp 700 Menschen aus der Gemeinde hatten ihren Namen unter die Liste gesetzt. Unterstützung kam dabei auch aus der Nachbargemeinde Kirchseeon: In Eglharting befürchten Anwohner zusätzlichen Durchfahrtsverkehr. Mitte des Monats übergab Franz Bachl aus Pöring die Unterschriftenliste an den Bürgermeister. Der Initiator der Unterschriftenaktion kritisiert vor allem, dass es, was die Fläche an der Eglhartinger Straße betrifft, noch keinen sinnvollen Lösungsansatz für das durch eine Berufsschule erhöhte Verkehrsaufkommen gebe. Einige Anwohner fürchten zudem, dass der Wert ihrer Immobilien durch den Bau der Schule sinken könnte. Franz Bachl sieht sich durch die Suche nach einem möglichen anderen Grundstück bestätigt: "Das zeigt natürlich auch den Erfolg von unseren Bemühungen."
Geht es nach Bürgermeister Mayr, dann sollen die Vorverhandlungen über den Erwerb des potenziellen Schulgrundstücks "so bald wie möglich" abgeschlossen sein. Sobald die Eckdaten für den möglichen Grundstücksdeal stehen, kann auch in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats darüber diskutiert werden.
Wenn Mayr schon mit der Information über die Verhandlungen herausrücke, dann solle er dazusagen, zu welchen Bedingungen die Gemeinde den Baugrund erwerben könnte, kritisiert Fraktionssprecher Obermaier den Rathauschef. Der Bürgermeister halte diese Information nur zurück, um den Bau der Berufsschule durchzubekommen. "Das werden wir so nicht schlucken", kündigt Obermaier deshalb schon jetzt an.
Zustimmung bekommt Bürgermeister Mayr hingegen aus der SPD-Fraktion. "Ich finde den neuen Standort sehr gut", erklärt Sozialdemokratin Bianka Poschenrieder. Die Zweite Bürgermeisterin ist auch zuversichtlich, dass die Verhandlungen zwischen Grundstückseigner und Gemeinde bald zu Ergebnissen führen werden. "Und dann müssen wir natürlich schauen, was der Gemeinderat dazu sagt."
Bis auf die Grünen und einen Teil der Freien Wähler stünden alle Gemeinderatsfraktionen recht geschlossen hinter Rathauschef Mayr, so die Zweite Bürgeremeisterin. Auch mit Landrat Robert Niedergesäß hätten bereits Gespräche stattgefunden, Niedergesäß habe sich bereits für den neuen Standort ausgesprochen.