Zorneding:Mehr Platz beim Einkaufen

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Ein Stück länger soll der Norma an der Münchner Straße in Zorneding werden. Der Gemeinderat gab nun einem Antrag zur Erweiterung statt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Zornedings Gemeinderat erlaubt eine Erweiterung des Supermarkts an der Münchner Straße. Damit soll die Nahversorgung im Ort in den kommenden Jahren gesichert werden

Von Wieland Bögel, Zorneding

Damit sich die Kunden nicht genauso fühlen, wie die Sardinen in ihren Einkaufswagen, gibt es im Supermarkt an der Münchner Straße bald mehr Platz. Der Zornedinger Gemeinderat befürwortete nun mit großer Mehrheit eine Erweiterung des Norma-Marktes und erteilte die dazu nötige Befreiung vom Bebauungsplan. Der Ausbau, so die Stellungnahme der Verwaltung "dient der Sicherung der Versorgung der Bevölkerung."

Die Nahversorgung in der Gemeinde bot in den vergangenen Jahren schon öfter Grund zur Sorge - vor nicht allzu langer Zeit war sogar schon das Ende aller Einkaufsmöglichkeiten in Zorneding befürchtet worden. Auslöser war die Schließung des Edeka-Marktes am Herzogplatz Ende 2010. In den folgenden knapp zwei Jahren gab in der Gegend ein Geschäft nach dem anderen auf; zuletzt schloss Anfang 2013 die Bäckerei. Ähnliches befürchtete man für den Birkenhof, denn es gab Überlegungen, den dortigen Supermarkt zu schließen. Laut eines Gutachtens hätte dann die gleiche Entwicklung bevorgestanden, wie am Herzogplatz: Die Experten kamen zu dem Schluss, dass sich die Läden am Birkenhof nur dank des Supermarktes halten.

Ziel der Gemeinde ist es daher, die bestehenden Märkte unbedingt zu erhalten. Darum durften etwa bei der Erweiterung des Gewerbegebietes Pöring im vorvergangenen Jahr keine Lebensmittelläden entstehen, um den bestehenden Geschäften innerorts keine - möglicherweise ruinöse - Konkurrenz zu schaffen. Auch die Erweiterung des Norma sei eine Maßnahme zur Standortsicherung, geschehe sie doch aus Gründen "der Anpassung des Marktes an moderne Verhältnisse", wie es die Verwaltung formuliert. Geplant ist ein etwa zehn auf 22 Meter großer Anbau im Süden des bestehenden Supermarktes. Da dieser aber gut zur Hälfte aus den im Bebauungsplan festgelegten Baugrenzen herausragt, und außerdem mit der Erweiterung die festgesetzten Obergrenzen bei der Verkaufsfläche überschritten würden, musste das Gremium über eine Befreiung beraten.

Grundsätzlich halte man die beantragte Erweiterung für unnötig, befand Grünen-Fraktionssprecher Helmut Obermaier - zumindest zur Verbesserung der Nahversorgung der Zornedinger. Denn ein größeres Sortiment werde der Markt auch nach seiner Erweiterung nicht führen, es gebe dort eben einfach nur mehr Platz. Dennoch werde man dem Antrag zustimmen, so Obermaier, "weil wir den Discounter am Ort halten wollen". Die geplante Modernisierung diene der Konkurrenzfähigkeit des Marktes und sei daher ein Beitrag zur Standortsicherung.

Gegen die Befreiung vom Bebauungsplan sprach sich dagegen Wilhelm Ficker (FW) aus. Natürlich sei es wichtig, "dass der Einzelhandel im Ort gut funktioniert", stimmte Ficker seinem Vorredner und der Verwaltung zu. Daher sei gegen die Erweiterung des Supermarktes an sich auch nichts einzuwenden. So wie der Anbau aber beantragt sei, halte er ihn für falsch positioniert. Aus Gründen des Ortsbildes solle man lieber an der Nordseite des Marktes zur Straße hin anbauen und dafür die Parkplätze nach Süden hinter das Gebäude verlagern.

Ebenfalls im Sinne der Ästhetik - aber genau umgekehrt - argumentierte Werner Hintze (SPD): "Ich sehe die Parkplätze mit den bunten Autos als eine Erholung fürs Auge - im Vergleich zu dem 'Stierblut' auf den Häuserfassaden daneben." Aber auf alle Fälle wichtig sei es, den Supermarkt zu halten: "Es wäre schon ein Verlust, wenn wir den Laden dort nicht mehr hätten."

Eine Einschätzung, die fast alle Mitglieder des Gemeinderates teilten. Bei einer Gegenstimme - der von Wilhelm Ficker - wurde der Befreiung vom Bebauungsplan zugestimmt.

© SZ vom 03.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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