Der Treffpunkt scheint vorausschauend gewählt zu sein: In der Nähe des Pöringer Waldspielplatzes, wo die Zukunft des Landes schaukelt und spielt, spricht Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) über die Zukunft des Ebersberger Forsts. "Auch in der Zukunft muss der Strom irgendwo herkommen", so Aiwanger, der im Trachtenanzug vor einem Strauch steht. Zwei Sicherheitskräfte schirmen ihn ab von vorbeifahrenden Radlern und Eltern, die ihre Kinder vom Spielplatz abholen.
Der Minister kommt schnell zur Sache. Aus seiner Sicht sprächen "mehr Gründe für Windkraft im Ebersberger Forst, als dagegen". Denn die heutige Technik der Windräder sei "leistungsstark und anwohnerfreundlich", so Aiwanger. "Ein Windrad, das ist Strom für viele tausend Haushalte", sagt Aiwanger und erklärt: "Sollten hier die geplanten fünf Windräder gebaut werden, dann könnte man mit diesem Strom ein Fünftel der Haushalte im Ebersberger Landkreis versorgen."
Bis Sonntag noch können die Bürger des Landkreises beim Bürgerentscheid abstimmen, ob entsprechende Voraussetzungen für Windräder im Ebersberger Forst geschaffen werden sollen oder nicht.
Aiwanger sagt, er sei nicht hier, um die Leute zu überzeugen. Die seien selbst schlau genug, Entscheidungen zu treffen. "Ich bin hier, weil ich zeigen will, dass ich das alles unterstütze", so der Minister.
Sicherlich könne er auch die Gegner verstehen. Es gebe immer ein Für und Wider. "Aber ich glaube, dass viele Sorgen übertrieben sind." Die Kritik, Windräder seien ein Einschnitt in das Landschaftsbild, könne er nicht nachvollziehen. "Die Windräder stehen ja viele Kilometer im Wald. Lediglich über den Baumspitzen ragt dann ein bisschen was hervor. Und wenn man direkt davor steht, merkt man: So schlimm ist es dann auch nicht."
Auch die Kritik, des "Vogelmordes", also getöteter Vögel durch die Rotorblätter der Windräder, halte er für übertrieben. Der Landesvorsitzenden der Freien Wähler erklärt, dass Windräder nicht nur eine Chance seien, regionale Energie zu gewinnen, die andernorts mit Atomkraft erzeugt werden müsste. Für ihn ist sei es eine Win-win-Situation. Die Bäume, die für die Windräder gefällt werden, würden woanders wieder aufgeforstet. "Das ist eine ökologische Aufwertung". Darüber hinaus brächten die Windräder finanzielle Vorteile, so Aiwanger, denn Bürgerinnen und Bürger könnten sich durch Genossenschaften am Projekt beteiligen. Alles in allem nennt Aiwanger das eine "Wertschöpfung vor Ort".