Zorneding:Lesen für die Kirche

Lesezeit: 2 min

Förderverein feiert 33. Geburtstag

Von Anja Blum, Zorneding

Auch wenn Schnaps und Kirche gemeinhin wenig bis gar nichts miteinander zu tun haben: Der Zornedinger Verein "Pro Christophoruskirche" feiert in diesem Jahr seinen 33. Geburtstag, und zwar mit exakt 33 Veranstaltungen. "Wir wollen einfach wieder ein bisschen mehr Aufmerksamkeit erregen, wir brauchen nämlich neuen Schwung", erklärt der Vorsitzende Peter Wurm das etwas andere Jubiläum. Sprich: Man möchte Menschen dafür gewinnen, dem Verein beizutreten und sich zu engagieren.

Etwa hundert Mitglieder zähle man derzeit, sagt Wurm, "und die werden naturgemäß immer älter" - und damit auch weniger. Neue zu gewinnen sei aber schwierig, so der 73-Jährige: Kaum mehr jemand wolle sich längerfristig an einen Verein binden, das sei ja überall zu beobachten. Außerdem wittert Wurm ein Missverständnis: Sein Verein wurde 1984 anlässlich des Zornedinger Kirchenbaus gegründet, seitdem hilft er beim Sammeln von Geld für den Erhalt des evangelischen Gemeindezentrums, und zwar durch die Beiträge der Mitglieder, deren Höhe übrigens frei wählbar ist, Spenden und den Erlös von Veranstaltungen. "Das Problem ist jetzt nur, dass die Kirche sehr gut dasteht, es ist nichts kaputt, es regnet nicht rein", sagt Wurm. Deshalb meinten die Zornedinger wohl, dass sich die Vereinsarbeit erübrigt habe. Doch das sei mitnichten so, sagt der Vorsitzende: Immer wieder seien Ausbesserungen an der Immobilie oder auch Anschaffungen nötig. Zuletzt unterstützte der Förderverein Arbeiten am Atrium, die Neugestaltung der Christophoruswiese und ein neues Chorpodest. "Außerdem lautet unser Motto: Erbauen, Erhalten und Erleben. Es geht also vor allem auch darum, die Gemeinde mit Veranstaltungen lebendig zu halten."

Zum Programm des Vereins zählen Flohmärkte, Zauberabende, Vorträge, Besichtigungen und, vor allem, der "Literarische Herbst", eine bunte Reihe von Lesungen in Zusammenarbeit mit der Gemeindebücherei. "Anfangs fand ich den Titel schon etwas überkandidelt", sagt Wurm und lacht, doch mittlerweile, im neunten Jahr, habe der Literarische Herbst seinem Namen doch alle Ehre gemacht. Die Hälfte der meist zehn Lesungen pro Saison bietet bekannte Namen wie etwa Axel Hacke, Christian Ude oder Udo Wachtveitl; die andere Hälfte der Veranstaltungen bestreitet der Verein "aus Bordmitteln", wie Wurm es nennt. Das heißt: Menschen aus den eigenen Reihen treten ans Leserpult und präsentieren Literarisches nach ihrem Geschmack. "Und auch das funktioniert sehr gut", sagt der Vorsitzende, "denn unser Anspruch ist immer höchste Qualität, trotz Ehrenamt. Nur Gedichte gehen nicht so - aber das ist uns egal".

Fortgesetzt wird der Literarische Herbst in Zorneding am Dienstag, 10. Oktober, im Gemeindesaal der Christophoruskirche mit "Schrägen Kurzgeschichten" unter dem Motto "Einfach schön locker bleiben!". Es liest das bewährte Quartett aus Karin Ossig, Gabi Schlereth, Bürgermeister Piet Mayr und Peter Wurm selbst. Für die musikalische Umrahmung sorgt diesmal das Hot Corn Trio mit Dixie und Swing vom Feinsten. "Das Publikum soll einen kurzweiligen Abend haben und sich entspannen wie in einem Liegestuhl", sagt Wurm und strahlt übers ganze Gesicht. Beginn der Lesung ist um 20 Uhr, der Eintritt beträgt zehn Euro.

© SZ vom 09.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: