Anfang Januar ist Heinz Küspert im Alter von 83 Jahren gestorben. Mehr als dreißig Jahre lang hatte er, der unter anderem Vizepräsident des Sparkassenverbands Bayern war, im Vorstand des Kulturvereins Zorneding-Baldham als Organisator und Faktotum die Fäden in der Hand. Er widmete dem Verein seine ganze Energie, bemühte seine Kontakte, holte die Sparkasse als Sponsor ins Boot und war sich im Übrigen für keine Aufgabe vor und hinter den Kulissen zu schade. Ihm zu Ehren veranstaltet der Pianist Oliver Triendl, seit 2003 künstlerischer Leiter des Kulturvereins, am Samstag, 6. Juni, ein Sonderkonzert in Erinnerung an den Mann, ohne den es, wie Triendl sagt, den Kulturverein wohl nicht gäbe und der vor zehn Jahren zum Ehrenvorstand ernannt wurde.
Triendl hätte es sich, als er damals mit Küspert wegen eines Gastauftritts telefonierte, niemals träumen lassen, dass er kurze Zeit später selber das Heft in die Hand nehmen würde. "Plötzlich sagte Küspert, er könne sich vorstellen, dass ich den Verein leite", erinnert Triendl sich. Zunächst sei er skeptisch gewesen. "Es war eine Herausforderung für mich, für einen so alteingesessenen, traditionsreichen Verein ein Programm auf die Beine zu stellen. Aber ich bin ins kalte Wasser gesprungen." Er habe natürlich eigene Ideen mitgebracht, wollte das Publikum herausfordern, mit musikalischen Raritäten und ab und an auch Zeitgenössischem. "Küspert hat mir immer Mut gemacht zur eigenen Handschrift", erzählt Triendl. Bei ihm habe er sich Tipps geholt, etwa wie man mit Agenturen verhandelt. "Ich bin ihm sehr dankbar, denn seine Ratschläge in organisatorischen Angelegenheiten und die Arbeit für den Kulturverein halfen mir bei anderen Projekten, etwa bei der Gründung des Internationalen Kammermusikfestivals in Kempten."
Dieses Konzert auf die Beine zu stellen, außerhalb der Reihe, sei ein organisatorischer Kraftakt für den Verein gewesen. Umso schöner, dass es geklappt hat. Triendl ist mit dreien der Musiker befreundet, zwei haben heimische Wurzeln. Und alle kannten sie Heinz Küspert, sind schon mal in Zorneding aufgetreten, schätzen dort die persönliche und familiäre Atmosphäre: "Ein Programm wie im Herkulessaal, aber auf dem Dorf", fasst Triendl das Konzept zusammen. Die sechs Musiker gehören denn auch zur ersten Garnitur der Kammermusikwelt. Die Geigerin Ilona Then-Bergh, ehemals Mitglied des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und heute Professorin für Violine an der Münchner Musikhochschule, ist eine Nichte von Heinz Küspert. Daniel Gaede, auch er Geiger, war bis zum Jahr 2000 Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und hat als weltweit gefragter Solist ebenfalls eine Professur. Der Bratscher Stefan Fehlandt gehört seit 1985 dem renommierten Vogler-Quartett an. Auch Christian Polterá ist gefeierter Kammermusiker und Solist und kann eine breit gefächerte Diskografie vorweisen. Der Pianist Michael Schäfer spielt gerne CDs mit Werken abseits des Üblichen ein. Als Solist, als Mitglied verschiedener Kammermusikvereinigungen und als Liedbegleiter ist er auf den Konzertpodien der Welt präsent. Auch Oliver Triendl kann mit etwa 50 CDs und zahlreichen Konzerten seine Meisterschaft und sein Engagement für seltener gespieltes Repertoire aus Klassik und Romantik sowie für zeitgenössische Werke belegen.
Das Programm dieses Sonderkonzerts wird eigens für diesen Anlass einstudiert. Die Werke, Mendelssohn-Bartholdys Klaviertrio in c-Moll, und Dvoráks Klavierquintett in A-Dur, hat Heinz Küspert besonders gemocht. Intensiv geprobt wird jetzt im Hause Triendl. Natürlich kenne jeder die Stücke, sagt der Hausherr, "aber wir müssen als Ensemble zusammenfinden und wollen ein wunderschönes Konzert spielen." Dass es schon bei den Proben harmonisch zugeht, dazu wird das "Rahmenprogramm" beitragen: Oliver Triendl wird für die Kollegen kochen: "Mediterran", wie er sagt.
Das Sonderkonzert in Erinnerung an Heinz Küspert findet am Samstag, 6. Juni, 19 Uhr, im Martinstadl in Zorneding statt. Karten (freie Platzwahl) zu 25, Studenten und Jugendliche zehn Euro, gibt es bei Heide Schneider, Telefon (08106) 22 154, E-Mail: heide.schneider@casa-di-heide.de