Zorneding:Großes Interesse an Nahwärme

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Hohe Beteiligung an Fragebogenaktion in Zorneding

Von Carolin Fries, Zorneding

Der erste Schritt hin zu einer möglichen Nahwärmeversorgung am Daxenberg ist gemacht: Von etwa 1150 Anfang des Jahres angeschriebenen Haushalten in dem Zornedinger Wohngebiet haben sich nahezu 30 Prozent an einer Fragebogenaktion zu ihrem aktuellen Energieverbrauch beteiligt. "Das ist sehr gut", sagt Tiemo Wennrich von der Firma ecb, die das Projekt der Gemeinde begleitet, nachdem sie bereits den Energienutzungsplan ausgearbeitet hat. Nun gelte es, die Antworten weiter auszuwerten, im Juli will man dem Gemeinderat und den Zornedinger Bürgern dann erste Ergebnisse für ein Nahwärmekonzept vorstellen. "Der Wärmebedarf ist sehr hoch", sagt Wennrich zu den bereits vorliegenden Ergebnissen. "Eine Nahwärmelösung wird definitiv interessant sein." Soviel sei bereits sicher.

In kaum einer anderen Gemeinde im Landkreis ist die Bebauung so dicht und der Wärmebedarf so hoch wie in der Siedlung am Daxenberg aus den 1970er Jahren. Wo, wenn nicht hier, sollte es gelingen, ein Nahwärmenetz aufzubauen? Hans Gröbmayr, Klimaschutzmanager des Landkreises, hat das Projekt im vergangenen Jahr mit angestoßen, er spricht von einem "Leuchtturmprojekt". Er würde sich wünschen, dass das Konzept mit Bürgerbeteiligung in der Energiegenossenschaft umgesetzt wird. Theoretisch ist auch der Ausbau und Betrieb durch einen Investor oder die Gemeinde denkbar. Bevor allerdings die Frage eines möglichen Betreibers geklärt wird, muss gerechnet werden. Klar ist: Nur wenn das Nahwärmenetz auch wirtschaftlich ist, wird es Zuspruch finden.

Welcher Energieträger zum Einsatz kommt, muss noch geprüft werden

Geprüft werden sowohl regenerative Energieträger wie Biomasse, solarthermische Fernwärme als auch Erdgas. "Es wird alles durchgerechnet, von der maximalen Wirtschaftlichkeit bis zur maximalen regenerativen Umsetzbarkeit, sagt André Younes aus dem Zornedinger Bauamt. Gröbmayr freilich wünscht sich, dass es am Ende auf regenerative Energieträger hinausläuft. Konkret schlägt er Freiflächensolarthermie und Hackschnitzel vor. Ob die Zornedinger dafür aufgeschlossen sind? "Grundsätzlich ist ein Interesse da, regenerativ zu denken", fasst Younes das Feedback der Fragebogenaktion zusammen.

Obwohl viele Teilnehmer an der Aktion Interesse an einem Nahwärmeanschluss signalisiert hätten, habe es vereinzelt aber auch klare Ablehnung gegeben. Die Initiatoren werten das positiv, zeige es doch, dass sich viele mit der Thematik bereits auseinandergesetzt haben und lieber Bedenken äußern, als den Fragebogen einfach wegzuwerfen. Wie viele am Ende wirklich anschließen, könne man freilich nur spekulieren, sagt Younes. "Ich glaube, man kann positiv eingestellt sein." Optimistisch ist auch Wennrich, wenngleich sich Nahwärmeprojekte aktuell nur schwierig umsetzen ließen. "Die Alternativen sind momentan einfach zu günstig", sagt er mit Blick auf den niedrigen Gas- und Ölpreis.

© SZ vom 28.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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