Der neue Bauabschnitt des Zornedinger Gewerbegebietes, Gewerbe West II genannt, bekommt allmählich ein Gesicht. Nicht zuletzt, weil der Gemeinderat den Umzug des Pennymarktes vom angrenzenden Gewerbegebiet in das neue Areal genehmigt hat. Der Supermarkt will die bisherigen Verkaufsräume gegen größere Flächen im westlich gelegenen Bauabschnitt eintauschen. "Die Anziehungskraft reicht nicht mehr aus, um auswärtige Kundschaft anzuziehen", erläuterte Bauamtsleiterin Diana Saiger dem Gemeinderat.
Das Gremium musste dem Umzug zustimmen, weil eine Klausel im Bebauungsplan besagt, dass weitere Ansiedlungen von Lebensmittelmärkten hier eigentlich verboten sind. Hintergrund der bestehenden Regelung ist ein Gutachten zum Einzelhandel, welches die Gemeinde vor einigen Jahren beauftragt hatte. Dieses empfahl ganz klar keine weiteren Lebensmittelmärkte am Ortsrand, um den Tengelmann im zentral gelegenen Birkenhof nicht zu schwächen. An einen möglichen Umzug des Lebensmittelmarktes um wenige hundert Meter hatte damals freilich noch niemand gedacht. Die Verwaltung schlug deshalb vor, die entsprechende Festsetzung zu streichen. Die Begründung sollte lauten: Zorneding muss ein Gegengewicht zum Einkaufszentrum in Eglharting schaffen. "Andernfalls sind negative Auswirkungen auch auf bereits im Gewerbegebiet vorhandene Versorger zu befürchten", hieß es. Das geplante Fachmarktzentrum wäre jedenfalls nur so zu realisieren. Die Grünen-Fraktion hatte für diese Begründung kein Verständnis. "Jetzt plötzlich heißt es, wir sollen uns wappnen", sagte Fraktionssprecher Helmut Obermaier, sei es bislang doch immer um die ortseigenen Befindlichkeiten gegangen. Es sei zudem nicht auszuschließen, dass in das dann leer werdende Gebäude ein zusätzlicher Lebensmittelmarkt einziehe. Diana Saiger bekräftigte zwar, dass dem gewiss nicht so sei, doch die Grünen sowie die CSU-Gemeinderätinnen Sylvia Boher und Stefanie Berndlmeier stimmten ebenfalls gegen die Auflösung der Klausel und damit gegen den Umzug des Penny-Marktes. Die Mehrheit des Gemeinderates indes genehmigte den Umzug. "Ich denke, die Lage und Größe ist unattraktiv für einen Lebensmittelmarkt", sagte Bürgermeister Piet Mayr (CSU).
Nicht nur der Pennymarkt, auch der Drogeriemarkt Rossmann wird voraussichtlich in das neue Gewerbegebiet umziehen. Ebenfalls um sich hier auf größeren Flächen auszubreiten. Zwischen den beiden Geschäften soll der Parkplatz liegen. In die Einkaufszeile sollen laut Unternehmensberater Gottfried Frick aus Grasbrunn, der das Projekt entwickelt, außerdem ein Getränkemarkt, ein Schuhladen sowie ein höherklassiges Bekleidungsgeschäft entstehen, derzeit liefen entsprechende Verhandlungen. Der "Kick" soll im bestehenden Bauabschnitt bleiben. Für die frei werdenden Geschäftsflächen des Pennymarktes habe das Dänische Bettenlager Interesse angemeldet, die Räume der Rossmann-Filiale könnte womöglich der Rewe-Markt mitnutzen. "Ich denke, eine Erweiterung des Rewe-Marktes als Gegenpol zu Eglharting wäre das Beste", sagt Frick. Der Einkaufsstandort Pöring würde in den vergangenen Jahren verstärkt von Baldhamer Bürgern genutzt, hier gäbe es noch mehr Potenzial. Noch aber sei nichts spruchreif.
Derzeit ist für den neuen Bauabschnitt noch nicht einmal die Grundsteinlegung erfolgt. Ein Umzug von Penny und Rossmann könnte laut Frick wegen der bestehenden Mietverträge zudem erst im Herbst 2017 erfolgen. Er ist zuversichtlich, dass mit dem nun genehmigten Umzug des Penny-Marktes eine gute Voraussetzung für Zorneding geschaffen wurde. Falls die erhoffte Magnetwirkung des Lebensmittelmarktes allerdings ausbleiben sollte, hat er bereits einen Plan B. "Dann werden es Büros."