Zorneding:Fitnessstudio unter freiem Himmel

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Kleine und Große, Junge und Alte, freuen sich in Zorneding über den ersten Bewegungspark im Landkreis für Sport, Spiel und Spaß. (Foto: Endt)

In Zorneding wird der erste Bewegungspark im Landkreis eröffnet. Die Geräte erfreuen Senioren genauso wie deren Enkel

Von Karin Kampwerth, Zorneding

Flink und freihändig radelt Molana durch die Pedalostrecke, so der Fachbegriff für das Tretelement, das in einer Schiene verläuft. Ist das schwierig? "Nein", ruft die Achtjährige, während sie mit rudernden Armen das Gleichgewicht hält, "für mich nicht, ich hab das schon ein paar Mal gemacht." Nicht bei allen Freiwilligen sieht die Übung so geschmeidig aus, was ganz und gar nicht despektierlich zu verstehen ist. Denn die Botschaft der gut 50 Zornedinger, die sich am Samstagnachmittag am Weiher zur Eröffnung des Bewegungsparks getroffen haben, lautet: Hier können sich Bürger jeder Altersgruppe sportlich betätigen. Diejenigen, die etwas für ihre Fitness tun möchten, genauso wie jemand, der seine Koordination trainieren oder einfach nur spielen und Spaß haben will. Der Bewegungspark, der Bürgermeister Piet Mayr zufolge "im Landkreis seinesgleichen sucht", eigne sich für Acht- genauso wie für Achtzigjährige. Oder auch jünger oder älter.

Der Parcours mit Balancierelementen wie Slackline und Wackelbalken, einer schwebenden Plattform, einem multifunktionalen Klettergerüst, Geräten für Hüftschwung und Liegestütze wurde "schon vor längerer Zeit", wie der Bürgermeister charmant den Zeitraum einiger Jahre umschrieb, vom Seniorenförderverein "Alter erleben in Zorneding" initiiert. Dessen früherer Vorsitzender Horst Fickel, der sich inzwischen im Seniorenbeirat engagiert, lobte die Anlage als "Generationenpark.

Mayr zufolge hat sie 40 000 Euro gekostet und wurde finanziell vom Seniorenförderverein und dem Ebersberger Landratsamt unterstützt. Ein Stichwort, das vor allem auch Besuchern aus Grafing gefiel. Von dort war Winfried Decker mit einigen Mitgliedern des Seniorenbeirats zur Eröffnung nach Zorneding gekommen. Denn auch die Grafinger wünschen sich ein solches Angebot, das fälschlicherweise oft als Seniorenspielplatz bezeichnet wird.

Im Stadtrat sei die Idee von vielen ins Lächerliche gezogen worden - nach dem Motto: "Die Alten wollen einen Spielplatz", wie Decker klagt. Für ihn und seine Mitstreiter ist das Zornedinger Beispiel deshalb umso wichtiger, denn es zeige: "Das ist wirklich was für alle." Decker will nun den Seniorenbeirat bitten, in einer der nächsten Stadtratssitzungen einen Antrag zu stellen, zumindest einmal mit einem Balanciergerät anzufangen.

Die Zornedinger indes werden ihr Fitnessstudio unter freiem Himmel "hoffentlich zahlreich, aber unfallfrei" nutzen, wie Bürgermeister Mayr sagte, bevor er gemeinsam mit Horst Fickel das Band zur Eröffnung der Anlage durchschnitt. Im Anschluss ließen sich die zahlreichen Besucher von Sportwissenschaftler Oliver Seitz erklären, wie die einzelnen Geräte optimal genutzt werden können. Etwa der Stahlrahmen für Liegestütze, der so aufgebaut ist, dass Ungeübte ihn genauso bedienen können wie Durchtrainierte. So gibt es an beinahe jedem Gerät unterschiedliche Schwierigkeitsgrade für Übungen, die auf großen Schautafeln erklärt sind. Die braucht Molena freilich nicht, denn während Seitz noch das Klettergerüst erläutert, turnt die Achtjährige schon längst munter an der obersten Stange.

© SZ vom 06.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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