Zorneding:Ende einer Dienstfahrt

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Das Busunternehmen Höher - hier Senior Wolfgang Höher - fuhr 35 Jahre lang Zornedinger Schulkinder. (Foto: EBE)

Nach 35 Jahren wechselt Zorneding den Schulbusanbieter.

Von Wieland Bögel, Zorneding

Nach mehr als einer Generation wird die Schulkinder-Beförderung in Zorneding neu vergeben. Das seit 35 Jahren in der Gemeinde tätige Busunternehmen Höher aus Kirchseeon verliert den Auftrag an die Markt Schwabener Firma Larcher. Grund sind die Regularien für die Vergabe öffentlicher Aufträge. Bei der turnusmäßigen EU-weiten Ausschreibung hatten die Markt Schwabener das günstigste Angebot vorgelegt.

Die ersten Kinder, die mit dem Höher-Bus in die Schule fuhren, konnten diesem in den letzten Jahren bereits ihre eigenen Kinder anvertrauen. Doch auf solche Traditionen nimmt das Ausschreibungsrecht keine Rücksicht, und die Gemeinden haben hier auch keinen Spielraum, wie Zornedings amtierende Zweite Bürgermeisterin Bianka Poschenrieder (SPD) erklärt. Ihr und vielen anderen Gemeinderäten habe es "sehr leid getan", sich nach so langer Zeit von einem verlässlichen Partner wie der Firma Höher trennen zu müssen. "Aber es bleibt uns nichts anderes übrig". Man sei gezwungen, das wirtschaftlichste Angebot anzunehmen, auch der vergleichsweise längere Anfahrtsweg des neuen Anbieters spiele keine Rolle.

"Es ist sehr schade"

Verständlicherweise ist man auch bei der nun in der Ausschreibung nicht zum Zuge gekommenen Firma Höher nicht glücklich. "Es ist sehr schade, wir haben uns immer gut verstanden mit der Schule und der Gemeinde", sagt Geschäftsführer Andreas Höher - und betont, an letzterem habe sich auch nichts geändert. Andere Aufträge für die Kommune werde seine Firma auch weiter gerne übernehmen, etwa den demnächst anstehenden Betriebsausflug der Verwaltung. Höher hat Verständnis für die Gemeinde: "Die kann nichts dafür." Grund für den Verlust des Dauerauftrages seien eben die Vorgaben, welche den Zornedingern keine andere Wahl lasse, als dem billigsten Anbieter den Zuschlag zu erteilen.

Immerhin ist der Auftrag im Landkreis geblieben, anders als bei der zum Ende vergangenen Jahres erfolgten Neuausschreibung der Altpapierentsorgung für den Landkreis. Diese war ebenfalls EU-weit ausgeschrieben worden, statt der Firma Ammer aus Zorneding, die sich zuvor jahrelang um das Altpapier gekümmert hatte, bekam der französischen Großkonzern Veolia den Zuschlag.

© SZ vom 09.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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