Zorneding:CSU berät über Boher

Ortsvorstand trifft sich wegen Äußerungen der Vorsitzenden

Der Vorstand der Zornedinger CSU hat auf die rechtspopulistischen Äußerungen ihrer Vorsitzenden in der Oktober-Ausgabe des "Zorneding Reports" reagiert und für Dienstagabend eine außerordentliche Versammlung angesetzt. Eigentlich wollte sich der Vorstand erst Anfang November treffen, wie Zornedings Bürgermeister Piet Mayr (CSU) sagt, der Beisitzer in dem Gremium ist: "Mir war das zu spät." Ob am Dienstag auch über einen Rücktritt Sylvia Bohers diskutiert wird, wollte er nicht sagen. Ob er als Zornedings Bürgermeister der hiesigen CSU ihren Rücktritt fordern wird? "Wir müssen als Vorstand mit einer Stimme sprechen", sagt Mayr, er wolle nicht vorpreschen. Auch der stellvertretende Ortsvorsitzende Johann Haindl sagt lediglich: "Es wird über vieles gesprochen werden." Sylvia Boher selbst wollte sich zu den Reaktionen auf ihre Kolumne nicht äußern. Sie kündigte für Mitte nächster Woche eine Pressemitteilung an.

Am Donnerstagmorgen hat Angelika Burwick, Leiterin des Helferkreises Asyl in Zorneding, ihren Austritt aus der CSU erklärt. Sie hatte noch 2014 für die Zornedinger CSU für den Gemeinderat kandidiert. Bohers Artikel sei weder christlich noch sozial, "das ist rechts, das ist Hass, das ist Deutschtümelei", begründet sie ihren Schritt nach mehr als 40 Jahren Parteizugehörigkeit. Schriftlich habe sie den Bürgermeister, Sylvia Boher und Christian Czirnich informiert, der bereits am Mittwoch sein Amt als Geschäftsführer der Zornedinger CSU niedergelegt hatte. In einer Pressemitteilung verurteilt auch die Kreis-SPD die Äußerungen Bohers. "Gerade Artikel wie der von Frau Boher tragen zu einer gefährlichen Entwicklung und einem salonfähigen Alltagsrassismus bei", heißt es darin.

© SZ vom 17.10.2015 / frie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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