Zorneding:Abgeschlossenes Kapitel

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Wimmbelbild: Viele Zornedinger nutzten die Gelegenheit, im Martinstadl auf ein gutes neues Jahr anzustoßen. (Foto: Christian Endt)

In Zorneding rekapituliert Bürgermeister Piet Mayr noch einmal den Fall Sylvia Boher

Von Anselm Schindler, Zorneding

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht stand Zornedings Bürgermeister Piet Mayr (CSU) am vergangenen Samstagabend auf der Bühne des Martinstadls. Zum Neujahrsempfang spielte er für das Publikum ein Musikvideo ab - ein schräges bayerisches Cover des Leonard-Cohen-Klassikers "Hallelujah". "Im nächsten Jahr, da geb' ich Gas, ich esse nur noch Leberkas", singt Michael Hager, ein Comedian des Rundfunksenders Antenne Bayern in dem Video unter anderem - eine Parodie auf die alljährlichen guten Vorsätze. Viele Zornedinger kannten das Video bereits, es hatte sich in den Tagen vor Silvester sprunghaft über die sozialen Medien verbreitet.

Bürgermeister Mayr nutzte das Video als Überleitung zu seiner Rede: Durch die sozialen Medien verbreiteten sich Inhalte schnell - "was im Netz ist, kann nicht mehr zurückgeholt werden", warnte Mayr. Und spielte damit auch auf den Fall Sylvia Boher an, der die Öffentlichkeit und Kommunalpolitik Zornedings im vergangenen Jahr monatelang beschäftigte. Auch wenn Mayr den Skandal in seiner Rede nicht offen ansprach, machte er klar, wie betroffen ihn die Debatte um die rassistischen Anfeindungen der ehemaligen CSU-Ortsvorsitzenden immer noch macht. Wörtlich sprach Mayr von einem "Sturm, der über Zorneding hinweggefegt ist".

Es belaste ihn noch heute, "dass dem Ort eine Kollektivschuld vorgeworfen wurde". Der Bürgermeister kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Medien, welche den Sachverhalt "vereinfacht" hätten, "sei es aus Unkenntnis oder aus Ignoranz". Doch mit dem neuen Jahr sei "dieses Kapitel der Ortsgeschichte" nun endgültig abgeschlossen, so Mayr, im Ort sei man längst zur Normalität übergegangen, auch die Zusammenarbeit in der Gemeinde laufe inzwischen wieder reibungslos.

Und auch, wenn er selbst das Jahr 2016 als ein "nicht so gutes Jahr" wahrgenommen habe, gebe es auch Anlass, dankbar zu sein. Die Finanzen der Gemeinde seien in Ordnung, materiell gehe es den meisten Zornedingern gut, und in Europa herrsche Frieden. In den Mittelpunkt des Neujahrsempfangs stellte Mayr die ehrenamtlich engagierten Zornedinger. Besonders geehrt wurde Ursula Burchhardt, sie bekam die goldene Verdienstmedaille der Gemeinde verliehen. Bereits 1994 übernahm Burchhardt die stellvertretende Leitung der Zornedinger Bücherei, drei Jahre später wurde sie selbst Leiterin. Burchhardt habe früh erkannt, dass die Buchausleihe per E-Book wichtig für die Zukunft der Bücherei sei und diese modernisiert, erklärte Mayr. Ausgezeichnet wurden auch Mitglieder von Sportvereinen und die Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehren. Allen voran Anton Niebler, der sich bereits seit 1987 bei der Freiwilligen Feuerwehr Pöring engagierte. Von 2001 an war er zweiter, von 2010 an erster Kommandant der Pöringer Feuerwehr, auch als Gerätewart war er lange tätig. Auch Stefan Berger und Stefan Gaedtke wurden für ihre Arbeit bei Einsätzen und die ständige Bereitschaft bei der Feuerwehr geehrt.

Dann wurde Detlef Wilhelm von Bürgermeister Mayr auf die Bühne geholt, seit der Gründung des Zweckvereins Daxenberg war er für die Daxenbergsiedlung aktiv, lange Zeit auch im Vorstand. Auch für die Einführung des Glasfasernetzes in dem Wohngebiet setzte sich Wilhelm ein. In diesem Bereich gebe es nach wie vor viel zu tun, erklärte Mayr, derzeit wirbt die Deutsche Glasfaser GmbH bei den Anwohnern verschiedener Zornedinger Ortsteile um einen Vertragsabschluss. Neben Wilhelm wurde auch Christian Schütt vom örtlichen Burschenverein, Helmut Neumair vom Arbeitskreis Jugend und dem ehemaligen Mesner und Hausmeister der Kirchengemeinde St. Martin, Dieter Rutkewicz vom Bürgermeister für ihren Einsatz gedankt.

© SZ vom 16.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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