Wie Ebersberger Politiker Urlaub machen:Heimatverbunden

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Berge, Chiemsee, Freibad: Die meisten Ebersberger Politiker verbringen ihre Ferien wegen der Corona-Pandemie zuhause. Sie wollen sich bei Ausflügen entspannen. Landrat Robert Niedergesäß verzichtet auf Camping und erholt sich in einer Ferienwohnung

Von Florian Kappelsberger

Zum Beginn der Sommerferien stehen viele vor der großen Frage: Urlaub im Ausland, innerhalb Deutschlands - oder doch auf Balkonien? Politikerinnen und Politiker aus dem Landkreis Ebersberg haben darauf teilweise sehr unterschiedliche Antworten, zeigen sich insgesamt aber heimatverbunden.

"Urlaub zuhause geht eigentlich gar nicht", sagt Andreas Lenz (CSU), Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Erding-Ebersberg. Wenn man vor Ort bleibt, könne man sich dem Arbeitsalltag nur sehr schwer entziehen. Deshalb habe er in den vergangenen Jahren oft Urlaub in den Bergen gemacht, etwa in Bayern, Südtirol oder Österreich. Für diesen Sommer sei allerdings noch nichts gebucht, sagt Lenz; angesichts der großen Nachfrage nach Reisen innerhalb Deutschlands befürchte er auch, dass es dafür bereits zu spät ist.

Auch Landtagsabgeordnete Doris Rauscher (SPD) hat für diesen Sommer noch keine Reisepläne. Normalerweise sei es eine Tradition, mit der ganzen Familie zum Badeurlaub nach Italien zu fahren. "Strand, Wasser, Sonne, Cappuccino - so in dem Sinne." Da die Kinder bereits erwachsen sind, sei die gemeinsame Zeit im Urlaub umso kostbarer. Dieses Jahr müsse diese Reise allerdings erstmals seit vielen Jahren ausfallen. Sie und ihr Mann werden deshalb zuhause bleiben und wahrscheinlich ein paar Tage in den Bergen verbringen. Als Abgeordnete sei sie ohnehin nicht viel daheim und freue sich deshalb schon darauf. Zudem gebe es gerade in der Region viele schöne Ausflugsziele zu besuchen.

Dem stimmt auch Ottilie Eberl zu, die für die Grünen im Bezirkstag sitzt. Trotz der großen Tragik der Corona-Krise habe die Rückbesinnung auf die Region auch ihre positiven Seiten: "Es hat einem mal wieder gezeigt, was es vor Ort gibt an schönen Ecken." Sie und ihr Mann würden über den Sommer deshalb zuhause bleiben und die umliegende Landschaft erkunden. Generell sei es aus ökologischen Gründen ohnehin sinnvoll, den Sommerurlaub in der Nähe zu verbringen. Dazu kommt die Pandemie, die einem natürlich nach wie vor Sorgen bereite. Es gibt allerdings noch einen weiteren und wesentlich erfreulicheren Grund, warum Eberl und ihr Mann diesen Sommer lieber zuhause bleiben: "Wir warten auf ein Enkelkind!"

Thomas Huber (CSU), Landtagsabgeordneter des Stimmkreises Ebersberg, ist in den vergangenen Sommern mit seiner Familie oft nach Griechenland oder Italien gereist. "Das werden wir in diesem Jahr in dieser Form nicht machen." Man habe sich entschieden, ein paar Tage auf Sylt zu verbringen - allerdings schon lange vor Ausbruch der Corona-Krise. Er sei ein begeisterter Schwimmer, sagt Huber, und wegen seiner Krankheitsgeschichte sei tägliches Schwimmen die beste Therapie. Der Urlaub auf der Nordseeinsel sei deshalb auch in dieser Hinsicht ein Gewinn. Den Großteil der Ferien werde er aber zuhause verbringen und die Annehmlichkeiten vor Ort genießen. "Also auch: Urlaub dahoam", fasst Huber lachend zusammen. So seien etwa Bergtouren in den Alpen oder Besuche im Grafinger Freibad geplant, wo er schon jetzt ein tägliches Trainingsprogramm absolviert.

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(Foto: Privat)

Kurzurlaub in Italien fällt für Robert Niedergesäß (hier mit Familie in Venedig) und...

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(Foto: Privat)

Doris Rauscher (links, hier mit ihren Kindern) in diesem Jahr aus.

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(Foto: Christian Endt)

Daheim bleiben Uli Proske und...

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(Foto: privat)

...Ottilie Eberl.

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(Foto: privat)

Susanne Linhart,...

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(Foto: privat)

...Andreas Lenz und...

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(Foto: privat)

...Thomas Huber (hier mit Familie und Altlandrat Gottlieb Fauth) zieht es in die Berge.

Sein Parteikollege Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg, hat für die kommenden Wochen ebenfalls ein Alternativprogramm aufgestellt. Die vergangenen Sommer habe die Familie gemeinsam auf einen Campingplatz in der Nähe von Venedig verbracht, was besonders für die Kinder immer ein Highlight sei. Aufgrund der Corona-Krise habe man sich in diesem Jahr allerdings dagegen entschieden. Ganz zuhause zu bleiben sei dabei aber keine Option: "Urlaub hat bei uns auch immer etwas mit Sonne, Strand und Meer zu tun." Deshalb habe die Familie ein Ferienhaus auf Mallorca gemietet - allerdings sehr zurückgezogen und fernab von den Partytouristen, die im Moment für Negativschlagzeilen sorgen.

Der Ebersberger Bürgermeister Ulrich Proske (SPD) plant in diesem Sommer dagegen keine größeren Reisen. "Aus Mangel an Urlaubstagen", erklärt er, denn die meisten von ihnen habe er bereits im Wahlkampf aufgebraucht. Urlaub im Süden wie in den vergangenen Jahren würde er aufgrund der Pandemie im Moment ohnehin nicht machen wollen. Stattdessen werden er und seine Familie ein verlängertes Wochenende in der Region genießen.

Bezirksrätin Susanne Linhart (CSU) hat die vergangenen Sommer oft in der Region verbracht, etwa am nahegelegenen Chiemsee. Die Planung der Sommerpause in diesem Jahr sei deshalb insgesamt relativ normal. "Wir sind dieses Jahr aber sicherlich mehr zuhause", räumt sie ein, denn sie und ihr Mann sind vor kurzem Großeltern geworden.

© SZ vom 25.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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