Wasserburg:Leben in Gottes Hand

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Diese schöne Votivtafel von 1771 gehört zu den Exponaten der neuen Wasserburger Austellung. (Foto: Museum Wasserburg/oh)

Museum Wasserburg zeigt neue Ausstellung über alte Zeiten

Wir heutigen Menschen idealisieren oft und gerne die Zeiten, als der Mensch angeblich im Einklang mit der Natur lebte, es keinen Feierabendstau und keine Fake News gab, als eine Mondfinsternis noch ein Mysterium war und der Glaube an einen allmächtigen Gott nicht in Frage gestellt wurde. Was dabei gerne vergessen wird: Im Vergleich zu den Vorfahren früherer Jahrhunderte profitieren wir zumindest in Europa von den Segnungen der Elektrizität, von warmem und sauberem Wasser, von den Erkenntnissen in Medizin und Wissenschaft.

Was es bedeutete, im 18. und 19. Jahrhundert im ländlichen Oberbayern zu leben, das zeigt eine Ausstellung im Museum Wasserburg, die am Mittwoch, 8. März, eröffnet wird. Titel: "Dem Himmel so nah - Vom Leben in alter Zeit". Die gesammelten Exponate zeichnen den Lebensweg eines Menschen nach, von der Wiege bis zur Bahre mit seinen Stationen, Herausforderungen, Hoffnungen, Freuden und Gefahren. Es wird deutlich, welch wichtige Rolle religiöse und mystische Vorstellungen bei der Bewältigung eines durch harte Arbeit, Krankheit und Entbehrungen geprägten Alltags spielten, eines Alltags, in dem Urlaub unbekannt, der Kindstod an der Tagesordnung und schwere Infektionen unheilbar waren. Den Gefahren und Entbehrungen setzten die Menschen ihren Glauben an die himmlischen Mächte entgegen. Durch Wahrsagerei, Fürbitten, Votivgaben und allerlei magische Praktiken versuchten sie, ihr Schicksal zu ergründen und zu beeinflussen. Die Volksfrömmigkeit spiegelt sich im Brauchtum, in der Kunst, auf Heiligenbildern, in der Bauernmalerei.

Vernissage ist am Dienstag, 7. März, 19.30 Uhr, im Museum Wasserburg. Die bis 25. Juni dauernde Ausstellung ist zu folgenden Zeiten geöffnet: von März bis April, Dienstag bis Sonntag 13 bis 16 Uhr, von Mai an bis 17 Uhr. Ein Begleitprogramm bietet Führungen zu verschiedenen Spezialthemen an: Am Mittwoch, 15. März, 15 Uhr, gibt es eine Fortbildung für Lehrer. Das Thema der Führung am Sonntag, 19. März, am 30. April und 25. Juni, jeweils um 14.30 Uhr, lautet: "Von der Wiege bis zur Bahre". Es geht um alte Bräuche und religiöse Vorstellungen. Am Sonntag, 2. April, 14 Uhr findet ein Spaziergang durch Wasserburg zu den Spuren religiösen Brauchtums und zur Ausstellung statt. "Segenszeichen an Haus und Hof" lautet der Titel eines Vortrags am Mittwoch, 10. Mai, 19.30 Uhr, im Sparkassensaal, Rosenheimer Straße 2. Referent ist Heimatpfleger Ferdinand Steffan. Buchen kann man Führungen auch außerhalb des Programms unter Telefon (08071) 92 52 90.

© SZ vom 06.03.2017 / bae - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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