Waldsportpark Ebersberg:Sammeln und gießen

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Wenn das Gebäude für Tribünen und Umkleiden am Waldsportpark neu gebaut wird, soll auch eine Zisterne für den Rasen entstehen. (Foto: Christian Endt)

Wenn am Waldsportpark ein neues Kabinengebäude entsteht, soll gleich auch eine große Zisterne gebaut werden

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Sport unter freiem Himmel gilt ja als besonders gesund - hat aber manchmal das Problem, dass er eben unter freiem Himmel stattfindet, aus dem gerade in dieser Region des öfteren reichlich Wasser herabfällt. In Ebersberg könnten sich die Sportler indes bald zumindest ein bisschen über den Regen freuen, denn der soll künftig zur Rasenpflege am Waldsportpark genutzt werden.

Geplant ist, eine große Zisterne zu bauen, um die 500 Kubikmeter Wasser soll sie fassen, das entspricht etwa dem Inhalt von 2500 Badewannen - oder, da es ja ums Bewässern geht, dem von 50 000 handelsüblichen Gießkannen. Würde der Rasen am Waldsportpark mit einer solchen gegossen, müsste man sie im Laufe eines Jahres etwa 400 000 mal füllen und ausgießen. Laut Berechnung der Verwaltung werde nämlich für die Bewässerung der beiden Sportplätze jährlich eine Menge von rund 4000 Kubikmeter - also vier Millionen Liter - Wasser benötigt.

Dafür werde bislang "kostbares Trinkwasser verwendet", so die Stellungnahme der Verwaltung, was aber nicht nur eine Preisfrage sei: "Problematisch ist der Spitzenverbrauch in den Monaten, in denen auch erhöhter Verbrauch in den Haushalten vorliegt." Wie Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos) erläuterte, müssten an manchen Tagen im Sommer die Pumpen rund um die Uhr laufen, um den Hochbehälter zu füllen - zu normalen Zeiten seien sie etwa sechs Stunden pro Tag in Betrieb.

Drei Möglichkeiten hatte man im Bauamt untersucht,wie sich Regenwasser am Waldsportpark speichern lassen könnte. Da das Kabinen- und Tribünengebäude ohnehin wohl vom kommenden Jahr an erneuert werden soll, könnte man die Zisterne gewissermaßen als Keller dazubauen. Dieser würde unter dem Nebengebäude liegen, das als Werkstatt genutzt werden soll. Oder man baut die Zisterne neben die Waldsportpark-Gebäude, hier hatte das Bauamt zwei Varianten geprüft.

Der Wasserspeicher kostet etwa 150 000 Euro, dafür spart man sich die Regen-Versickerung

Die günstigere davon werde rund 150 000 Euro kosten, dabei handelt es sich um ein rundes Fertigbauteil, das in der Landwirtschaft bei Güllegruben zum Einsatz kommt. Die beiden anderen Varianten für die Zisterne - egal ob unter oder neben dem Gebäude - kosten dagegen zwischen 210 000 und 220 000 Euro und sind dabei sogar noch etwas kleiner, als die Güllegrube, die etwa 530 Kubikmeter fassen soll. Darum gab es seitens der Verwaltung auch eine klare Empfehlung für die günstigste und größte Variante. Dafür soll eine bereits geplante kleine Zisterne für die Klospülungen im Neubau entfallen. Teure Technik brauche es für den Betrieb der Zisterne auch nicht, zumindest bei der Bewässerung komme man ohne Pumpen aus, eine solche sei nur für die Klospülungen nötig.

Im Technischen Ausschuss gab es fraktionsübergreifend Zustimmung für den Verwaltungsvorschlag. "Rein finanziell stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist", meinte Christoph Münch (SPD), die anderen von der Verwaltung genannten Aspekte sprächen aber für Zisterne - jedenfalls wenn man die günstigste Variante baut. Die Einsparungen beim Wasserverbrauch seien nicht übermäßig, sagte auch Martin Schechner (CSU), er habe ausgerechnet, dass es man dadurch erst in 50 Jahren "eine schwarze Null" erreiche. Allerdings entlaste es das Wassernetz und auch bei der Versickerung - Regenwasser darf nicht in den Abwasserkanal eingeleitet werden - spare man Maßnahmen. Trotzdem sollte man die Kosten sehr genau im Auge behalten, und den Ausschuss rechtzeitig informieren, sollten sie steigen.

"Wir müssen schon aufpassen, dass uns die Kosten nicht davonlaufen", sagte auch Bürgermeister Proske - diese werden für den Neubau des Kabinengebäudes auf etwa 3,2 Millionen Euro geschätzt. Darum empfehle man auch die günstige Variante. Die außerdem auch in der Wartung einfacher sei, so Christian Stalla vom Bauamt auf Nachfrage Gerd Otters (Pro Ebersberg). Die Zisterne müsse nur alle zwei Jahre komplett geleert und gereinigt werden, was bei der empfohlenen Variante aber vergleichsweise einfach sei.

© SZ vom 17.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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