Vorsitz der Frauen-Union:Abschied mit Schmunzelbuch

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Dank an Ulla Baumhof: Es gratulierten ihre Nachfolgerin Anja Zwittlinger-Fritz (2. von links), Bettina Zetzl (links) und Magdalena Föstl (rechts). (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Nach 30 Jahren als Ortsvorsitzende der Frauen-Union in Markt Schwaben tritt Ulla Baumhof zufrieden zurück. Als Nachfolgerin wird ihre bisherige Stellvertreterin, die Gemeinderätin Anja Zwittlinger-Fritz gewählt

Von Christina Seipel, Markt Schwaben

Kurz und schmerzlos gestaltete sich der Abschied von Ulla Baumhof, der bis dahin einzigen Vorsitzenden der Frauen-Union (FU) Markt Schwaben. 30 Jahre lang hat die Markt Schwabenerin die FU geleitet und dabei einiges angestoßen. In der Ortshauptversammlung am vergangenen Donnerstag gab sie nun ihren Rücktritt bekannt: "Ich mache damit Platz für neue Ideen und Impulse."

In knapp 60 Minuten wurden viele lobende Abschiedsworte gesagt, langjährige Mitglieder geehrt und eine Nachfolgerin gewählt. Die flotte Abwicklung der Versammlung erklärte Ulla Baumhof damit, dass man bereits das 30-jährige Bestehen der FU im April ausgiebig gefeiert habe. Zudem wollte sie den teilnehmenden FU-Mitgliedern ermöglichen, sich das Halbfinalspiel der Fußball-EM zwischen Deutschland und Frankreich anzusehen. Ihren letzten offiziellen Bericht fasste die scheidende FU-Vorsitzende kurz.

16 Frauen waren in das Wirtshaus im Oberbräu gekommen, um Ulla Baumhof für ihr Durchhaltevermögen zu würdigen. "Du bist bis heute ein echtes Zugpferd in der Frauen-Union Markt Schwaben", huldigte die CSU-Ortsvorsitzende Walentina Dahms sie in ihrer Dankesrede. Im Juni 1986 hatte Ulla Baumhof gemeinsam mit fünf weiteren Markt Schwabener Frauen die FU gegründet und seitdem einige Höhen und Tiefen erlebt, wie sie rückblickend sagte. Das gehöre zu solch einem Amt dazu. "Alles in allem waren es 30 gelungene Jahre."

Unter Baumhofs Leitung hatte die FU unter anderem den Kindergartenbau forciert, den Tageselternservice angestoßen, die Einrichtung des "Grünen Marktes" unterstützt und Seniorennachmittage angeboten. Einige der Mitglieder hatten sie seit dem Gründungsjahr durch gute und schlechte Zeiten begleitet und die FU mit ihren ganz persönlichen Qualitäten bereichert. Für ihr langjähriges Engagement ehrte die scheidende Vorsitzende sie mit einer Urkunde, darunter auch Rosa Neugebauer, die "treue Seele" und "Kaffeeköchin", Gertraud Ismair, "die Kuchenbäckerin" und Erika Massi, die als Finanzverwalterin "so wie es sich gehört, furchtbar das Geld zusammenhält".

Andächtig kündigte Ulla Baumhof in ihrer letzten Amtshandlung als FU-Vorsitzende die Wahl ihrer Nachfolgerin an: "Und jetzt wird es ernst." Mit 15 Ja-Stimmen und einer Enthaltung wählten die CSU-Frauen Anja Zwittlinger-Fritz, bislang eine von Baumhofs Stellvertreterinnen. Die 41-Jährige soll künftig für frischen Wind in der FU sorgen.

Zwittlinger-Fritz, Mutter von zwei Kindern, ist 2010 in die CSU eingetreten, seit 2014 engagiert sie sich zudem als Mitglied im Gemeinderat. "Wenn mir das jemand vor 25 Jahren gesagt hätte, hätte ich es nicht geglaubt", erzählt sie. Als junges Mädchen nämlich habe sie nicht viel von Frauenpolitik gehalten. Gleichberechtigung hatte die Journalistin als selbstverständlich betrachtet. Mit dem Eintritt ins Berufsleben habe die studierte Juristin und Politikwissenschaftlerin jedoch gelernt, dass dies nicht so ist. Themen, die ihr daher besonders am Herzen liegen, sind die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen, die Altersarmut und die Gruppe der alleinerziehenden Frauen.

Bei ihrer Amtsübergabe zeigte Ulla Baumhof sich nicht wehmütig, im Gegenteil. "Habt ihr den Stein gehört, der mir jetzt vom Herzen gefallen ist?", fragte sie mit einem erleichterten Seufzen. Dass jemand so lange ein Ehrenamt macht, sei nicht selbstverständlich, wurde sie von der neuen Vorsitzenden gelobt, diese erklärte dann noch: "Ich kann euch nicht versprechen, dass ich die nächsten 30 Jahre dabei sein werde."

Als Abschiedsgeschenk erhielt Ulla Baumhof "Das kleine Schmunzelbuch zum Unruhestand" und einen Blumenstrauß "so bunt wie dein Leben", wie Walentina Dahms es beschrieb. Ruhig dürfte es um die 71-Jährige auch nach ihrem Rücktritt nicht werden. Der FU wolle sie weiterhin treu bleiben, so Baumhof. "Im Hintergrund ziehe ich immer noch die Fäden", sagt sie mit einem Augenzwinkern.

© SZ vom 09.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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