Vor der Kreisklinik Ebersberg:Parken auf Probe

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Hier geht's nicht weiter: Die Haggenmillerstraße ist seit Oktober nur noch in Nord-Süd-Richtung befahrbar, damit sollen die Krankenhausbesucher dazu motiviert werden, das Klinikparkhaus rechts im Bild zu benutzen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Das neue Stellplatzkonzept an der Kreisklinik ist jetzt auch offiziell beschlossen, gelten soll es zunächst für ein Jahr. In der Haggenmillerstraße gilt eine Einbahnregelung, damit Patientenbesucher nicht mehr in Wohngebiete hineinfahren können

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Zwischen Besuchern und Anliegern der Kreisklinik gibt es traditionell eine gewisse Konkurrenz: Nämlich um die Parkplätze an den Straßen rund ums Krankenhaus. Zwar gibt es seit gut acht Jahren ein Parkhaus direkt gegenüber der Klinik, Anwohner beschweren sich dennoch regelmäßig über zugeparkte Straßen. Zumindest im Bereich nördlich des Krankenhauses soll die Lage nun besser werden, im Technischen Ausschuss des Stadtrates wurde ein neues Parkkonzept vorgestellt und beschlossen.

Dieses hat eine lange Vorgeschichte, konkret geplant wurde daran bereits, seit das Rote Kreuz aus dem alten Gebäude an der Haggenmillerstraße in sein neues Haus an der Gass umgezogen ist. Bis dahin galt im südlichen Bereich der Haggenmillerstraße ein Halteverbot, um die Rettungswagen nicht zu behindern. Nach dessen Ende nahm der Parkverkehr indes so stark zu, dass Anlieger erneute Begrenzungen für den Parkverkehr in der Gegend forderten. Herauszufinden wo und wie diese sinnvoll seien, war Auftrag einer Verkehrsuntersuchung, im Herbst vergangenen Jahres wurde daraus dann ein Konzept entwickelt.

Konkret geht es um die beiden Blocks zwischen der Floßmann- und Pfarrer-Guggetzer-Straße im Norden und Süden, sowie der Pleininger- und Bürgermeister-Meyer-Straße im Osten und Westen und der dazwischen verlaufenden Haggenmillerstraße. Dort darf nun weniger geparkt werden, es gibt Straßenabschnitte mit Halteverbot, dafür sind an anderen Stellen Parkplätze explizit ausgewiesen. Die Anwohner hatten sich dazu auch Markierungen auf den Straßen gewünscht, ob diese angebracht werden, entscheidet sich aber wohl erst in etwa einem Jahr. Denn so lange soll das Konzept gewissermaßen auf Probe eingeführt werden.

Eigentlich hätte dies bereits im Mai passieren sollen, doch wegen Corona blieb einiges liegen, so auch die neuen Regeln in den Straßen an der Klinik. Bereits vor gut einem Monat wurden dort neue Schilder aufgestellt, seitdem gilt auch eine Einbahnregelung in der Haggenmillerstraße. Dies, so war nun in der Sitzung zu erfahren, diene der Leitung des Verkehrs, konkret jenem Teil davon, der auf der Suche nach Parkplätzen ist. Denn wenn die Autos nicht mehr am Parkhaus nach Norden in die Wohnbereiche abbiegen können, werde dieses vielleicht mehr genutzt. Auch die Polizei habe in einer Stellungnahme die Einbahnstraße befürwortet.

Das taten nicht alle Mitglieder des Ausschusses. Gerd Otter (Pro Ebersberg) sagte, ihm erschließe sich der Sinn nicht. Zwar könne es gut sein, dass der Verkehr so an einer Stelle weniger werde, aber nur darum, weil er sich in die Nebenstraßen verlagere. Dagegen lobte Petra Behounek (Grüne) die neue Einbahnregel. Für Fußgänger sei es in der Haggenmillerstraße seitdem deutlich angenehmer. Auch Elisabeth Platzer (SPD) meinte: "Es ist schon festzustellen, dass es besser ist." Sie wollte sich aber nicht festlegen, ob das an der Einbahnstraße oder dem geringeren Besucheraufkommen in der Klinik wegen Corona liege.

Jürgen Friedrichs (Grüne) schlug vor, für Radler eine Ausnahme von der Einbahnregelung zu machen. Die Haggenmillerstraße sei eine gute Verbindung für Radfahrer, die ansonsten einen größeren Umweg nehmen müssten. "Das ist ein guter Fahrradweg", sagte auch Platzer und Bürgermeister Ulrich Proske (parteilos) schloss sich dem an: "Mich ärgert es auch immer, wenn ich als Radler außenrum fahren muss." Darum soll nun geprüft werden, ob eine Öffnung für Radler möglich ist, ohne dass es zu gefährlich wird.

Eine gefährliche Situation sah Martin Schedo (CSU) an der Ecke Flossmann- und Pleininger Straße. Denn das neue Konzept sieht an dieser Stelle Parkplätze vor, was Schedo als Polizist sehr kritisch beurteilte. Durch parkende Autos würde die Straße hier sehr unübersichtlich, davor warnten auch sein Fraktionskollege Josef Riedl und Platzer, "man sollte schon noch mal überlegen, ob man da Parken erlaubt".

Ohne Einwände und Diskussionsbedarf wurde außerdem beschlossen, Gespräche mit der Kreisklinik über die Aufstellung einer Belegungsanzeige für das Klinikparkhaus zu führen. Auch dadurch sollen mehr Autofahrer zur Benutzung der Garage angeregt und die Konkurrenz um die Parkplätze in den Straßen außenrum etwas verringert werden.

© SZ vom 13.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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