Vor der Kircheneinweihung:Menschenkette als Brückenschlag

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Thomas Stiegler, 45, ist beruflich als Kundennetzbetreuer tätig. Die Aktion hat er ehrenamtlich gemeinsam mit Veronika Paul, Sandra und Susann Badmann, Paula Germeiner und Michael Wendlinger erdacht und organisiert. (Foto: privat)

Am Freitag, 8. Juni, soll eine Menschenkette die alte und die neue Kirche in Poing verbinden. Eingeladen ist jeder, unabhängig von Konfession und Nationalität

Barbara Mooser, Poing

Poing ist eine Gemeinde mit vielen Gesichtern: Im Süden der alte Ortsteil mit der Pfarrkirche St. Michael, dem ältesten Gebäude Poings. Im Norden die neuen Wohngebiete, in der vor allem viele junge Familien eine Heimat gefunden haben. Am Freitag, 8. Juni, soll eine Menschenkette die beiden Pole verbinden, sie soll von der neuen Kirche über den Marktplatz, die Friedensstraße, die Plieninger Straße und die Hauptstraße zur alten Kirche führen. Die Aufstellung beginnt um 19 Uhr, um 19.30 Uhr soll die Kette komplett sein. Thomas Stiegler ist Mitglied eines Projektteams, das diese Aktion organisiert.

SZ: Wie viele Poinger brauchen Sie denn, um diese doch beachtliche Strecke zu überbrücken?

Thomas Stiegler: Die genehmigte Strecke hat einen Fußweg von etwa einem Kilometer Länge, für eine verbindende Menschenkette rechnen wir daher mit gut 1000 Menschen. Dies ist sicherlich eine Herausforderung, wir sind aber optimistisch, dass sich viele Menschen, unabhängig von Konfession und Nationalität, beteiligen und somit ein wichtiges Signal über die Gemeindegrenzen hinweg setzen wollen.

Wie sind Sie auf die Idee mit der Menschenkette gekommen?

Die Idee der Menschenkette entstand bei einem Treffen verschiedener katholischer Jugendgruppen in Poing. In der Projektgruppe zur Vorbereitung der Menschenkette sind größtenteils Jugendliche zwischen 15 und 22 Jahren.

Welche Gruppen haben generell schon ihre Beteiligung signalisiert?

Bisher haben wir von einigen Gruppierungen - unter anderem der evangelischen Kirche, der Kolping-Familie und den Pfadfindern - Rückmeldungen erhalten; allerdings kann keine eindeutige Anzahl von teilnehmenden Personen angegeben werden, da viele Personen bei verschiedenen Vereinen sind. Rückmeldungen über genaue Teilnehmeranzahlen liegen uns nicht vor, wurden aber auch nicht angefragt.

Sie wollen Menschen unabhängig von der Nationalität, der Herkunft, des Alters und des Glaubens miteinander verbinden - haben Sie denn beispielsweise auch die in Poing lebenden Asylbewerber eingeladen?

Unsere Werbung für die Menschenkette läuft unter anderem über Plakate, Flyer, Anschreiben an die Vereine und auch über persönliche Kontakte. In den Asylunterkünften wurden ebenso Plakate - soweit genehmigt - aufgehängt und über Bekannte angesprochen.

Denken Sie, dass die beiden Kirchen auch zu einer Verbindung der beiden Ortsteile beitragen können?

Jeder und jede einzelne, aber auch jede Gruppierung kann einfach dazu beitragen, dass Poing als ein Ort gesehen wird. Dazu sollte und muss auch die Kirche aktiv beitragen. Ein für viele wichtiges äußeres Zeichen ist sicherlich, dass die Kirche St. Michael weiterhin als Kirche erhalten bleibt und auch die Pfarrei weiterhin diesen Namen behält.

Welche Bedeutung hat für Sie die neue Kirche in Poing?

Die Beteiligung an Hochfesten wie Weihnachten und Ostern, aber auch an Festen wie Erstkommunionen und Firmungen mit jeweils mehreren Gottesdiensten zeigt auf, dass der Bau einer Kirche mit mehr Plätzen nötig wurde, verweist aber auch auf das aktive Gemeindeleben. Persönlich freue ich mich auf die Kircheneinweihung nächsten Sonntag. In den letzten Jahren konnte ich die Planungen, die Diskussionen über eine zweiten Kirche sowie die Grundsteinlegung der Kirche verfolgen. Wichtig fand ich dabei, dass die Kirchengemeinde rund um die Planung und den Baubeginn genauso wie zur Kircheneinweihung eingebunden war, aber auch kritische Anmerkungen angenommen und diskutiert wurden. Mit ihrer Größe und dem strahlenden Weiß der Kacheln ist die neue Kirche nun ein weit sichtbares Zeichen geworden. Wichtiger aber ist es, diese Kirche - nicht nur symbolisch - mit Leben zu füllen und als Zeichen unserer Gemeinschaft zu nutzen - unabhängig der Herkunft und des Glaubens. Hier wurde der Namenspatron Seliger Rupert Mayer gut und passend gewählt: "Brücken bauen" und damit Menschen verbinden war ein wichtiger Bestandteil des Wirkens von Pater Rupert Mayer und auch tägliche Aufforderung an jeden von uns.

© SZ vom 05.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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