Veranstaltung am Mittwoch:Nachhaltig für Pliening

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Wollen in Pliening einen Ortsverband der Grünen gründen: Margrit Pricha, Konrad Weinstock-Adorno, Gabriele Heigl und Tina Lucka. (Foto: Christian Endt)

In der kommenden Woche soll in der Gemeinde der erste Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen gegründet werden

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Bisher war die Gemeinde nichts als ein blinder Fleck auf der politischen Landkarte - was die Präsenz der Grünen angeht. Noch nie gab es in Pliening einen Ortsverband der Partei, die 1983 zum ersten Mal in den Bundestag einzog. Wer sich für grüne Themen interessierte, fand in der Vergangenheit vielleicht eine Heimat in der SPD, so wie der heutige Ortsvorsitzende des Bunds Naturschutz Franz Höcherl, der von 1990 bis 2008 für die Sozialdemokraten im Gemeinderat saß. Auch Margrit Pricha, Mitbegründerin der EIP (Elterninitiative Pliening), gehörte eine Wahlperiode lang zur Fraktion von SPD und Unabhängigen, und begann sofort nach ihrer Wahl den Ausbau der Plieninger Kinderbetreuung zu fordern. 2014 trat sie den Grünen bei. Jetzt, nach den für die Grünen so erfolgreichen Landtagswahlen, sehen Pricha und ein paar Mitstreiter die Zeit gekommen, den blinden Fleck endlich grün zu färben.

Am kommenden Mittwoch, 20. März, soll erstmals ein Plieninger Grünen-Ortsverband aus der Taufe gehoben werden. Neben Pricha, die als Mitglied im Landesverband von Bündnis 90/Die Grünen die Sprecherin des Kreisverbands ist, sind auch Konrad Weinstock-Adorno und Tina Lucka mit an Bord. Weinstock-Adorno, selbständiger Diplom-Kaufmann, war von 2016 bis 2018 Sprecher und Vorsitzender des Helferkreises Pliening. Der 68-Jährige wohnt sei 31 Jahren in der Gemeinde. Tina Lucka, Jahrgang 1984, ist gelernte Fahrzeugtechnikerin und Mutter zweier Kinder. Sie arbeitet im Produkt- und Projektmanagement. 2016 ist sie von Putzbrunn nach Pliening gezogen, groß geworden ist die gebürtige Dresdnerin "im Dachauer Hinterland", wie sie bei einem Pressetermin sagt. Sie habe sich immer schon engagieren wollen, jetzt wolle sie das endlich auch umsetzen, vor allem die Verantwortung für die Zukunft ihrer beiden Kinder bewege sie dazu. Seit 2016 ist Lucka Mitglied der Grünen. "Die Zeit für die Politik, die nehme ich mir", sagt sie mit Blick auf ihre Kinder, das Jüngere ist zehn Monate alt, und fügt lachend hinzu: "Mein Mann weiß schon Bescheid."

Die Vierte im Bunde ist Gabriele Heigl. Die Journalistin, 1958 geboren, lebt seit 1989 mit einer Unterbrechung von fünf Jahren in Pliening. Parteimitglied ist sie nicht, will sich aber um die Pressearbeit des neuen Ortsverbands kümmern.

Rechtzeitig vor der Europawahl, so hoffen die Verantwortlichen, soll der Ortsverband also aus der Taufe gehoben werden, zumindest um in der Gemeinde noch ordentlich dafür klappern zu können. Zu den Kommunalwahlen im kommenden Frühjahr wollen die Grünen im Ort dann mit einer eigenen Liste antreten und den bisher im Gemeinderat vertretenen Fraktionen Feuer unter dem Hintern machen. "Pliening ist ja schon ein bisschen eingeschränkt in der politischen Landschaft", stellte Margrit Pricha fest. Originär grüne Themen wie Nachhaltigkeit, Energiewende oder alternative Ideen zur Mobilität seien bisher zu wenig in die politische Diskussion eingebracht worden. "Wenn ich sehe, was da in anderen Gemeinden auf die Beine gestellt wird, ist das wenig", sagte Lucka und verweist unter anderem auf das Thema Mobilität. Dabei müsse man über verbesserte Fahrradverbindungen - "durch den Ort führen nur Staatsstraßen" - und eine bessere Anbindung an den ÖPNV ebenso nachdenken wie die Einrichtung einer Mitfahrzentrale oder "Mitfahrbankerl", die schon in etlichen Gemeinden aufgestellt worden sind. Die Institutionalisierung einer Energieberatung gehöre, erklärte Weinstock-Adorno, ebenso zu den Themen, derer sich die neuen Grünen annehmen wollten.

"Die Umwelt gehört mehr in den Vordergrund", so Pricha, "für mich gehört das von Anfang an mitgedacht". Dass im Ort eine breite Unterstützung für Umweltthemen da ist, davon sind die Plieninger Grünen überzeugt. Mit Blick auf den Erfolg des Bienen-Volksbegehrens ebenso wie auf die jüngsten Wahlergebnisse. "Bei der Landtagswahl haben in Pliening 18, 19 Prozent grün gewählt. Da muss Potenzial da sein", sagte Lucka. Man hoffe vor allem darauf, jüngere Menschen für grünes Engagement mobilisieren zu können.

Um dann auch Dinge durchzusetzen, die im Augenblick in Pliening so gar nichts mit grüner oder nachhaltiger Politik zu tun haben, etwa eine ökologische Nutzung von Verkehrsinseln. Einige seien zuletzt gar nicht bepflanzt, sondern - allen Debatten um mehr Nahrung für Insekten und schwindende Biodiversität zum Trotz - mit Kies ausgestreut worden, erzählte Weinstock-Adorno. Er hoffe, dass es nicht Jahre dauere, bis sich das ändere.

Die Gründungsversammlung der Plieninger Grünen findet am Mittwoch, 20. März, im Gasthof Forchhammer, Münchner Straße 2, statt. Beginn ist um 19.30 Uhr.

© SZ vom 16.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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