Vaterstetten:Zukunftsweisend

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In Vaterstetten geht es in Bauausschuss und Gemeinderat diese Woche um zwei neue Wohngebiete. Dadurch könnte die Zahl der Einwohner um bis zu 1000 wachsen

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Raum ist in der kleinsten Hütte, war Friedrich Schiller überzeugt. Darüber, wo Platz für die Hütten respektive Häuser ist, wird diese Woche in Vaterstetten zu reden sein. Über zwei Bebauungspläne und eine Änderung des Flächennutzugsplans müssen die Gemeinderäte entscheiden, und diese Entscheidungen sind zukunftsweisend. Denn Bauausschuss und Gemeinderat stimmen darüber ab, ob die Bevölkerung der Großgemeinde in den kommenden Jahren um bis zu 1000 Neubürger wachsen soll.

Seit Herbst bereits wühlen sich die Bagger im Norden Vaterstettens durchs Erdreich und heben Baugruben aus. In einem Jahr könnten die ersten Häuser und Wohnungen zwischen Dorfstraße und Eulenweg bereits bezogen sein. Wenn dort die letzte Umzugskiste ausgepackt ist, soll der neue Ortsteil namens West und Nordwest einmal etwa 1500 Einwohner haben. Diese werden aber nicht die einzigen bleiben, die in die Gegend ziehen. Denn auch auf einem Areal zwischen Johann-Sebastian-Bach-Straße und Parsdorfer Weg soll ein neues Wohngebiet entstehen. Derzeit wird das Grundstück im Nordwesten des Supermarktes noch landwirtschaftlich genutzt, am Dienstag will der Bauausschuss dies ändern, auf der Tagesordnung steht die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das bereits "Vaterstetten-Nordost" benannte Gebiet. Am Donnerstag folgt dann die nötige Änderung des Flächennutzungsplans im Gemeinderat.

Details der Planung werden erst in der Sitzung öffentlich vorgestellt, in welche Richtung diese gehen dürften, hat Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) aber bereits klar gemacht. Vergangene Woche äußerte er sich am Rande der Bürgerversammlung zu dem neuen Baugebiet und erklärte, dieses werde sicher deutlich dichter bebaut, als das derzeit entstehende Wohngebiet Nord und Nordwest. Dort, so der Bürgermeister sei man "noch relativ großzügig mit den Flächen umgegangen", in Nordost werde man sich dies aber wohl "nicht leisten können". Sicher ist bereits jetzt, dass in dem Wohngebiet auch eine neue Kita gebaut werden soll. Wie viele Leute aber rundherum einmal wohnen werden, könnte an diesem Dienstag im Ausschuss und am Donnerstag im Gemeinderat vorgestellt werden.

Konkretere Pläne gibt es für das Grundstück an der Gluck- und Johann-Strauß-Straße, wo sich derzeit noch die Grund- und Mittelschule befindet. Deren Schüler sollen im Herbst 2019 ins neue Haus umziehen, das derzeit am Sportzentrum gebaut wird. Das alte Schulgebäude soll dann abgerissen, die Flächen sollen veräußert werden. Etwa 15 Millionen Euro verspricht man sich bei der Gemeinde vom Verkauf der Schulgrundstücks. Wie es dort dann einmal aussehen könnte, war 2014 bereits einmal Thema im Gemeinderat, dort hatten Planer mehrere Varianten vorgestellt. Demnach könnten auf dem rund 1,65 Hektar großen Areal zwischen vier und sieben Wohnhäuser entstehen. Deren Höhe reicht zwar nicht ganz an jene der Bayernbodensiedlung auf der anderen Straßenseite heran, die vorgestellten Pläne sehen aber immerhin bis zu sechs Stockwerke vor. Insgesamt könnten auf dem Schulgrundstück Wohnungen für bis zu 400 Personen entstehen - zumindest im ersten Schritt.

Denn noch völlig unklar ist die Zukunft der Gemeindebücherei. Diese ist baulich nicht mehr in bestem Zustand, auch reicht der Platz längst nicht mehr aus. Bereits vor einigen Jahren hätte die Bücherei daher ins neue Ortszentrum an der Wendelsteinstraße umziehen sollen. Woraus wegen der Insolvenz des Projektpartners der Gemeinde im Jahr 2013 nichts mehr wurde. Derzeit ist der Plan, dass nur der Teil des Grundstücks bebaut wird, auf dem derzeit die Schule steht. Die Bücherei soll dagegen bis auf weiteres stehen bleiben, bis ein Ersatzstandort gefunden wurde. Dann könnte auf dem Büchereiareal entweder ein weiteres Wohnhaus oder eine Kindertagesstätte entstehen - wofür eben gerade Räume gebraucht werden.

© SZ vom 16.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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