Vaterstetten:Weißenfelder Wurzeln

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Maximilian Kapra ist einer der jüngsten Chefredakteure des Landes. (Foto: privat)

Maximilian Kapra gründet mit 16 Jahren eine Lokalzeitung

Von Cindy Wersche, Vaterstetten

Eine Zeitung zu gründen, steht sicher bei den wenigsten 16-Jährigen auf der Wunschliste. Maximilian Kapra aus Weißenfeld sieht das anders. Der Zehntklässler des Vaterstettener Gymnasiums ist Erfinder, Verleger und Chefredakteur der "Wurzel". So hat er das Informationspaket genannt, das er mit Hilfe von fünf weiteren Jugendlichen als gedruckte Zeitung, Online-Ausgabe und als Radiosender unter die Leute bringen will.

Geträumt hat er davon schon als Kind, erzählt Maximilian. "Damals hat alles damit angefangen, dass ich Zeitungen entworfen und selber gedruckt habe. Ich habe über absolut alles berichtet. Von Sport bis Wirtschaft, von regional bis überregional. Verteilt habe ich sie im ganzen Familienkreis. Und dann bin irgendwann auf die Idee gekommen, meine eigene richtige Zeitung zu gründen." Dass er das Talent dazu mitbringt, davon ist Maximilian überzeugt. Er habe schon immer gerne geschrieben und sei auch recht gut in Deutsch, erzählt er. Auch bei der Schülerzeitung hat er mitgemacht. "Aber die Themen haben mich nicht besonders interessiert."

Seine eigene Zeitung sollte natürlich noch viel größer sein und mehr Menschen ansprechen, allerdings habe er gewusst, dass es wohl zu viel Arbeit sei, über das ganze Weltgeschehen zu berichten. "Deshalb haben Katharina, Ingrid, Monika, Alexandra, Antonia und ich uns für eine Zeitung entschieden haben, die nur die Gemeinde Vaterstetten betrifft", sagt Maximilian über die "Wurzel", die auch fast so etwas wie ein Familienbetrieb ist. "Ich kenne die anderen Redakteure, da sie entweder zu meiner Familie gehören oder so wie ich beim lokalen Radiosender 'Vaterstetten FM' mitwirken." Der Internet-Sender, der Maximilian zufolge mehr als 400 Zuhörer hat, unterstütze das Zeitungsprojekt.

Im vergangenen Juli ist die erste Ausgabe der "Wurzel" erschienen, im November ging dann die Website online, auf der über Neuigkeiten aus der Gemeinde berichtet wird. Das sind Polizeimeldungen genauso wie Berichte aus dem Gemeinderat. Weitere Themen sind Sport, Witze, Rezensionen, Rezepte und Zeitvertreib. Für die Leser ist das Angebot kostenlos.

Doch woher kommt der Name für die Zeitung? "Eine Wurzel geht bis tief in die Erde, das steht bei uns für die Vertiefung der News und die Recherchearbeit. Unser Logo ist auch durch eine Wurzel geprägt. Darüber stehen die Worte 'informiert, vertieft, bildet', genau das, was ich mit meiner Zeitung erreichen möchte", sagt Maximilian. "Zusätzlich zur eigenen Recherche bezieht die Redaktion ihre Informationen aus Pressemitteilungen der Gemeinde oder von der Polizei , um für die Richtigkeit der Berichterstattung zu garantieren", erklärt Maximilian. Um bekannt zu werden, wird die Zeitung in der Gemeinde samt Visitenkarten vereilt. Die Visitenkarten bekommen die Wurzel-Macher von einer Druckerei gesponsort. "Außerdem machen wir Werbung auf verschiedenen sozialen Netzwerken", was zu funktionieren scheint: Mittlerweile liege die Nachfrage nach der Zeitung bei zehn Exemplaren, freut sich der Chefredakteur, der die Zeitung immer noch selber druckt. Online erreiche die Wurzel sogar 200 Leser.

Neu ist jetzt auch das "Wurzelradio", das vor zwei Wochen erstmals auf Sendung gegangen ist. "Hierbei handelt es sich um ein Internetradio, bei dem wir neben den Informationen aus der Gemeinde auch Musik spielen und die Zuhörer unterhalten", erklärt der Jungredakteur.

Maximilian Karpa ist es wichtig, dass die Wurzel sich von anderen Zeitungen dadurch unterscheidet, dass sie nur von Jugendlichengemacht wird, die keinerlei Ausbildung in dieser Richtung, dafür aber umso mehr Spaß am Schreiben haben und so ihrem Hobby nachgehen können.

Wobei es nicht nur ein Hobby bleiben muss, sagt der ehrgeizige Chefredakteur. "Unser Ziel für die Zukunft ist es, noch bekannter und größer zu werden und noch mehr Menschen zu erreichen. Ich bin gerade dabei, eine App für das Mobiltelefon zu planen, sodass unsere Nachrichten jederzeit aufrufbar sind und man nichts mehr verpasst, was in der Gemeinde passiert."

Weil es bis dahin noch dauern wird, empfiehlt Maximilian allen Interessenten, sich für den Newsletter auf der Wurzel-Seite unter www.wurzelnews.de zu erreichen. Dort erhält man alle weiteren Informationen und hat darüber hinaus die Möglichkeit, mit den Jungredakteuren in Kontakt zu treten - falls diese sich nicht gerade anderweitig wichtigen Dingen widmen - und die Schule besuchen.

© SZ vom 22.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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