Vaterstetten:Wasser sparen

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Um die Wette schwimmen kann man zwar auch im Hallenbad an der Gluckstraße, aber für richtige Wettkämpfe ist es zu klein. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Vaterstetten wird für die neue Grund- und Mittelschule bis zu 44 Millionen Euro ausgeben müssen, das sind zehn Millionen mehr als geplant. Nun soll günstiger gebaut werden - auf Kosten von Schwimmbad und Turnhalle

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Größer, höher, weiter, darauf freuten sich die Sportler in der Großgemeinde bereits. Denn mit dem Bau der neuen Schule sollte nicht nur eine neue, große Turnhalle, sondern vor allem das seit Jahrzehnten herbeigesehnte wettkampftaugliche Hallenbad entstehen. Doch die Hoffnungen der Schwimmer könnten enttäuscht werden. Weil die Schule nach aktuellen Schätzungen erheblich teurer wird als geplant, wird der Gemeinderat an diesem Donnerstag darüber beraten, ob man das Schwimmbad und die Turnhalle eine Nummer kleiner bauen muss.

Die geplante neue Grund- und Mittelschule, die von 2019 an die schon ziemlich abgewohnten Gebäude in der Gluckstraße ersetzen soll, wird kein Schnäppchen. Nach bisheriger Planung kostet der Neubau der Schule mit 22 Klassen etwa 34 Millionen Euro. Um dies zu finanzieren, wird die Gemeinde einen Großteil der Erlöse aus den Grundstücksverkäufen für das neue Wohngebiet Vaterstetten West und Nordwest für die Schule aufwenden müssen. Doch nun bestätigt sich, was einige im Gemeinderat bereits länger fürchten: Das Geld reicht nicht, die Schule wird erheblich teurer.

Schon vor gut einem Jahr, als es um die endgültige Größe der neuen Schule ging, waren einige im Gremium nicht überzeugt, dass man mit 34 Millionen auskommen werde. So schätzte Herbert Uhl (FW) schon damals, es seien mindestens 44 Millionen Euro nötig. Nun hat Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) diese Kostensteigerung bestätigt. "Es ist die Technik, die kostet." Etwa die aufwendige Lüftung oder die Ausstattung des Schwimmbades, wo ein spezieller Hubboden eingebaut werden soll. Aber auch das restliche Gebäude falle teurer aus als gedacht. Dies liegt unter anderem an der bislang geplanten Größe von Turnhalle und Schwimmbad, die in einem gemeinsamen Nebengebäude des Schulkomplexes entstehen sollen. Beide Sportstätten sollten eigentlich etwas größer werden, als für den Schulbetrieb nötig. So würde die Dreifachhalle, welche die Gemeinde und der Landkreis gemeinsam finanzieren, damit sie auch vom benachbarten Gymnasium genutzt werden kann, für bis zu 199 Zuschauer ausgelegt. Sie wäre damit für viele Wettkämpfe in den meisten Ballsportarten bis hin zur zweiten Bundesliga geeignet. Auch das Schwimmbad sollte so groß gebaut werden, dass dort Wettkämpfe ausgetragen werden können.

Für den Bürgermeister und die Verwaltung besteht hier das größte Einsparpotenzial. Das Schwimmbecken könnte man um eine Bahn verkleinern, und auch bei der Halle könnte man die Grundfläche reduzieren. Die Spielfelder würden darunter nicht leiden, allerdings passten dann eben wohl nur noch 130 statt 199 Zuschauer in die Halle. Diese wäre in der kleineren Version genau wie das Hallenbad nicht mehr wettkampftauglich. Eine Tatsache, die Reitsberger in Hinblick auf die Sportler durchaus bedauert, "das tut wahrscheinlich manchen schon etwas weh". Allerdings seien Turnhalle wie Bad auch in der kleineren Version fürs Training der Sportler geeignet und das neue Bad sogar immer noch größer als jenes in der Gluckstraße.

Ziel der Verwaltung sei es, die Kosten auf maximal 40 Millionen Euro zu drücken. Abzüglich der Zuschüsse, Fördergelder und der Beteiligung des Landkreises ergäbe sich so ein Betrag von etwa 30 Millionen Euro, den die Gemeinde selbst finanzieren müsste. Allerdings geht man im Rathaus auch davon aus, dass man durch die Verkleinerung von Halle und Schwimmbad nur rund eine Million Euro gewinnen könnte. Die restlichen drei Millionen sollen aus Einsparungen im übrigen Schulbau stammen. So könne man beispielsweise die Mensa und die Pausenhalle ebenfalls verkleinern, außerdem gebe es vielleicht "Räume, die nicht unbedingt gebraucht werden", auf die man verzichten könne. "Wir wollen eine schöne, moderne Schule", betont der Bürgermeister, "aber alles, was uns Einsparmöglichkeiten gibt, muss man prüfen."

© SZ vom 29.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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