"Low-Carb", Vegan, Naturheilkunde, Feng-Shui: Die Volkshochschule (VHS) Vaterstetten hat das Ohr am Puls der Zeit. Dauerbrenner und neue Trends haben Eingang in das Herbst- und Winterprogramm der VHS gefunden, das die zuständigen Bereichsleiter gebündelt vorstellen. Hunderte Angebote von knapp 400 freiberuflichen Lehrkräften füllen den Katalog, der im Sommer an die Haushalte im Einzugsgebiet verteilt wurde.
Der Fachbereich Gesundheit mache dabei noch immer das Gros der Veranstaltungen aus, sagt der Bereichsverantwortliche Hubert Schierl. "Die Leute achten immer mehr auf ihre Gesundheit", erklärt er sich die anhaltend hohen Belegungszahlen. Etwa die Hälfte aller Kurse seien dem Fachgebiet zuzuordnen. Darunter füllen alleine die rund 90 Yogakurse in diversen Abwandlungen mehrere Seiten des Hefts. Neu im Programm ist ein "Klangschalen Einführungskurs" mit anschließend belegbarer Klangreise. Zudem ergänzen Termine zum "Intendons"-Training das Angebot. Die speziellen Sehnenübungen sollen besonders chronisch Kranke und Menschen mit körperlicher Behinderung ansprechen. In den diesjährigen Herzwochen geht es in den Vorträgen vor allem um Themen wie Diabetes, Bluthochdruck und Kochtipps, "mit denen sich dem Herzinfarkt vorbeugen lässt".
Über wachsenden Andrang bei gesellschaftlichen Trend-Kursen kann sich vor allem die Ernährungs- und Modebeauftragte Songart Oesterling freuen. "Der Nähbereich ist aktuell einfach angesagt", sagt sie. Kurse zum Nähen eigener Dirndl seien zwar zeitaufwendig, inzwischen jedoch rappelvoll. Selbst ein Hochzeitskleid habe eine Teilnehmerin dabei schon selbst genäht. Auch der konstanten Nachfrage nach Kochkursen komme die VHS nach. In diesem Semester steht etwa die exotische japanische oder äthiopische Küche auf dem Plan. In Wein- und Tee-Seminaren können sich angehende Hobby-Sommeliers zu Kennern ausbilden lassen. Die Veranstaltung "Kochen für Mamis" versucht, ein klassisches Elternproblem zu lösen: Was schmeckt dem Kind und ist gesund? Und auch die Väter kommen im VHS-Portfolio nicht zu kurz. Die können mit dem Nachwuchs an einem gemeinsamen Papa-Kind-Kochkurs teilnehmen.
Generell sieht Oesterling gerade im Kunsthistorischen eine Tendenz hin zu Besonderheiten, weg von allgemeinen Referaten. Nicht nur klassische Bildbetrachtungen seien beliebt, sondern auch die Fixierung auf einen Schwerpunkt. So geht ein Kultur-Kursus der Frage auf den Grund, was ein Staubsauger im Museum zu suchen hat. Künstler Wolfgang Achmann lüftet das Geheimnis, wieso Stillleben im 20. Jahrhundert häufig technische Geräte in den Mittelpunkt rücken. Ebenso themenbezogen, jedoch fußorientiert, geht es in der Münchentour von Cornelia Ziegler zu. Die Stadtführerin verfolgt die Geheimnisse des Schuhwerks anhand verschiedener Kunstwerke. In "Schwarz sehen, aber richtig!" dreht sich alles um Gemälde, in denen dunkle Farben die Hauptrolle spielen.
Weitere Dozenten referieren unter dem Stichwort "Bergwelten" über Skilaufen und Lawinengefahr sowie über das Reiseziel Stubaital. Fotograf Michael Martin entführt in einer Multivisionsshow zu einer Reise durch die Eis- und Trockenwüsten der Erde. Neu im Angebot ist zudem ein Kurs zu der in Deutschland noch relativ unbekannten Maltechnik auf synthetischem Papier. Ebenfalls ein Novum ist ein Literaturkreis. Dieser widmet sich den Werken des 2013 verstorbenen Schriftstellers Wolfgang Herrndorf, der dank der Kinoadaption seines Bestsellers "Tschick" auch nach seinem Tod gerade wieder im Fokus der Öffentlichkeit steht.