Vaterstetten:Tagesordnung mit Dauerbrennern

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Uneins sind sich Gemeinde und Eigentümer, wie der Denkmalschutz beim Umbau der Villa umgesetzt werden soll. Doch ein neuer Plan ist in Sicht. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Im Vaterstettener Bauausschuss geht es am Dienstag um wohlbekannte Themen

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Einen hohen Wiedererkennungswert haben die Themen des nächsten Grundstücks- und Bauausschusses - zumindest für Gemeinderäte und treue Sitzungsbesucher. Das Gremium befasst sich an diesem Dienstag von 19 Uhr an unter anderem mit dem Baugebiet Vaterstetten West und Nordwest, der Sanierung der Scheckenhofer-Villa sowie mit dem Bau einer Asylbewerberunterkunft neben dem Wertstoffhof am Föhrenweg.

Geplant ist, dass die Regierung von Oberbayern auf dem Grundstück am Föhrenweg eine Unterkunft für 100 Asylbewerber baut. Das Vorhaben ist eigentlich auch längst genehmigt. Bereits im Jahr 2013, also noch in der vergangenen Wahlperiode, erteilte der Gemeinderat die Baugenehmigung. Doch dann passierte mehr als zwei Jahre lang gar nichts - zumindest nicht auf der geplanten Baustelle. Um so mehr Aktivität gab es dagegen in den Amtsstuben: Gemeinde, Landratsamt und diverse Landesministerien verhandelten teils kontrovers über die Details des Bauvorhabens.

So hatte man bei der Regierung zunächst Einwände, auf fremdem Grund zu bauen, denn das Areal ist im Gemeindebesitz. Die Kommune wollte aber nur verpachten statt verkaufen. Als dies schließlich geklärt war, gab es Differenzen über die geplante Nutzung. Denn da für die neue Unterkunft das alte Obdachlosenheim der Gemeinde abgerissen werden muss, verlangte Vaterstetten Ersatz. Daher sollten im Neubau acht Schlafplätze für Obdachlose aus der Gemeinde verfügbar sein. Dies sicherte der Freistaat zwar zu, allerdings zunächst nur, wenn die Gemeinde für jeden Schlafplatz Miete bezahlt - einige 100 Euro pro Monat.

Als schließlich auch dieses Problem ausgeräumt war, kamen noch unterschiedliche Auffassungen über die Finanzierung auf. Denn der Freistaat forderte eine Vorfinanzierung des Baus durch den Landkreis, was man dort aber mit Verweis auf die Zuständigkeiten ablehnte. Man werde keinesfalls Aufgaben des Landes über Landkreisschulden finanzieren, hieß es aus dem Landratsamt. Nun, so scheint es zumindest, sind die Differenzen beseitigt, dem Bauausschuss liegt ein Antrag auf Vorbescheid für den Bau der Unterkunft vor.

Nicht ganz so lange, aber ebenfalls kontrovers wird ein weiteres Thema in der Sitzung diskutiert: die geplante Sanierung der Scheckenhofer-Villa, dem nach ihren letzten Bewohnern benannten und mehr als 100 Jahre alten Holzhauses an der Dorfstraße. Dieses steht unter Denkmalschutz. Und wie man dessen Vorgaben am besten und sinnvollsten umsetzt, darüber gab es im vergangenen Jahr einigen Streit zwischen Gemeinde und Eigentümer. Letzterer, so der Vorwurf aus dem Bauamt, habe bei seiner Renovierung zu wenig Rücksicht auf die historische Substanz genommen, weshalb man im vergangenen Sommer einen Baustopp verhängte. Der Eigentümer wiederum verwies auf den schlechten Zustand des Hauses und hat Klage gegen das Bauamt eingereicht. Inzwischen - nach mehreren Gesprächen zwischen Eigentümer und Bürgermeister - scheint man sich etwas angenähert zu haben. Mittlerweile liegt auch ein neues Sanierungskonzept vor. Dieses wird auch in der Sitzung des Bauausschusses präsentiert.

Länger in Arbeit ist auch die Vorbereitung für das neue Baugebiet im Norden Vaterstettens zwischen Dorfstraße und Birkenweg. Dort sollen, so die Prognosen, einmal bis zu 1500 Leute einziehen, ein Teil des Areals ist als Einheimischenbauland geplant, außerdem sollen auch Sozialwohnungen entstehen. Für Vaterstetten ist die Entwicklung des Baugebiets namens "West und Nordwest" von besonderer Bedeutung, denn viele der Grundstücke sind im Gemeindebesitz. Aus dem Verkaufserlös soll der Neubau der Grund- und Mittelschule finanziert werden; die Gesamtkosten werden auf etwa 40 Millionen Euro geschätzt. Damit der Zeitplan eingehalten werden kann, ist Eile geboten; er sieht vor, mit den ersten Bauarbeiten im Herbst dieses Jahres zu beginnen.

© SZ vom 12.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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