Vaterstetten:Start ohne Misstöne

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Das VHS-Team Vaterstetten freut sich über neue Räume

Von Isabel Meixner, Vaterstetten

Ein großer Stapel Kartons lag neben der Eingangstür, als die Volkshochschule (VHS) Vaterstetten am Donnerstagabend den Kursleitern ihre neuen Räume präsentierte. "Bitte entschuldigen Sie manche Ecken, denen der Umzug noch anzusehen ist", bat VHS-Geschäftsführer Jürgen Will die Besucher. Ihm war ansonsten der Stolz und die Erleichterung anzumerken, dass die VHS nach Jahren des Platzmangels pünktlich zum Beginn des Herbstsemesters endlich angekommen ist in der Baldhamer Straße - und sowohl den Umzug selbst als auch dessen Kosten in Höhe von rund 570 000 Euro aus eigener Kraft gestemmt hat, wie Will hervorhob.

Auf knapp 1000 Quadratmetern hat die Volkshochschule nun Verwaltungs- und eine Vielzahl an Unterrichtsräumen in einem einzigen Gebäude untergebracht. Die Kurse waren vorher in ganz Vaterstetten - etwa im Winkelbau an der Wendelsteinstraße und am Reitsbergerhof - verteilt. Auch die Musikschule wird hier Räume beziehen, allerdings wohl erst im November: Der Umbau ihrer Zimmer im neuen Gebäude konnte erst begonnen werden, als klar war, dass die Musikschule auch wirklich umzieht, sagte Karin Kölln-Höllrigl, Vorsitzende des Vereins. Denn das hatte die Musikschule zunächst abgelehnt und Bedenken wegen des Schallschutzes vorgebracht - sehr zum Missmut der Gemeinde, die wiederum einen bereits genehmigten Zuschuss in Höhe von 42 000 Euro sowie den Zuschussvertrag mit der VHS kündigte.

Doch dieses Konfliktpotenzial wollte Jürgen Will an diesem Abend heraushalten und erwähnte es in seiner Rede mit keinem Wort. Es gebe keinen Streit mit der Gemeinde, sagte er später auf das Thema angesprochen: "Es ist legitim, den Vertrag aufzukündigen und die Struktur neu zu regeln." In finanzielle Probleme wird das die VHS derzeit nicht stürzen, denn der Vertrag läuft erst im Dezember 2016 aus. Bis dahin also muss eine neue Vereinbarung mit den Mitgliedsgemeinden gefunden werden. Der Anteil der Mitgliedsgemeinden - neben Vaterstetten sind das Zorneding, Poing und Grasbrunn - macht knapp ein Drittel der Finanzierung der Volkshochschule Vaterstetten aus, sie beteiligen sich an den Kosten für die festangestellten Mitarbeiter und die Miete. 64 Prozent bringt die Einrichtung selber auf, der Rest kommt über Zuschüsse des Freistaats und der EU herein.

Karin Kölln-Höllrigl betonte die Notwendigkeit des Umzugs für die Musikschule: "Für ihre Zukunft ist das sehr wichtig." Im Gebäude an der Baldhamer Straße hat sie auf 570 Quadratmetern ihre eigenen Räume. Bisher hat sie in der Grundschule an der Wendelsteinstraße unterrichtet, was laut Kölln-Höllrigl immer wieder Probleme mit sich gebracht hat. Kurzfristig seien Räume doch anderweitig benötigt worden, die Musikschule musste auf die Schnelle andere Lösungen finden. "Das hat viel Energie und Arbeitskraft geschluckt", so die Vereinsvorsitzende. In der Baldhamer Straße ist die Musikschule im zweiten Stock untergebracht, gemeinsam mit dem Kochstudio. In der ersten Etage befinden sich die Verwaltung und die übrigen Fachräume, etwa der EDV-, Näh- und Werkraum, das Kreativstudio sowie Zimmer für die Fitness- und Entspannungskurse. Auch gibt es drei Vortragsräume, auf die Kurse im Notfall ausweichen können. Lediglich die Sprachkurse finden weiterhin in der Grundschule in der Wendelsteinstraße statt. So frisch geweißelt die Wände aussehen: Nicht alles sei neu, betonte Jürgen Will. Aus Kostengründen wurden alle Möbel, Geräte und Einrichtungsgegenstände mitgenommen und keine neuen angeschafft.

Den ehrenamtlichen Kursleitern schienen die neuen Räume, in denen sie nun unterrichten werden, bei den Rundgängen zu gefallen. Auf Gleiches hoffen Jürgen Will und Karin Kölln-Höllrigl bei den Kursteilnehmern: "Wir hoffen, dass sich hier alle wohl fühlen."

© SZ vom 26.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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