Vaterstetten:Sportliche Preise

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Die Vaterstettener Grundschule an der Brunnenstraße wird in mehreren Abschnitten generalsaniert. (Foto: Christian Endt)

Die Sanierung der Grundschule samt Turnhalle an der Brunnenstraße wird wohl ähnlich teuer wie ein Neubau, weil das Gebäude energetisch völlig veraltet ist. Das gilt auch für den Brandschutz

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Dass Kleinvieh eine Menge Mist macht, weiß das Sprichwort schon lange, dass Kleinkram eine Menge Geld kostet, weiß man nun in Vaterstetten. Dort ging es kürzlich im Gemeinderat um die Sanierung der Schule an der Brunnenstraße, im ersten Abschnitt soll die Turnhalle und der Verwaltungstrakt renoviert sowie eine Aufstockung für den Hort über den Umkleiden gebaut werden. Die Kosten dafür sind durchaus beachtlich, etwa 2,15 Millionen Euro wird die Gemeinde ausgeben müssen - mindestens: Sicherheitshalber, so beschloss das Gremium, solle man einen Puffer von 15 Prozent, also rund 322 000 Euro, für eventuelle Mehrkosten einstellen.

"Es sind viele kleine Dinge, die gemacht werden müssen", erklärte Ralf Schloemilch vom Bauamt den Grund für die hohen Kosten. Denn bei der Erweiterung sei der äußerlich sichtbare - also das neue Stockwerk - noch der einfacherer Teil. So sei der Anschluss der neuen Räume an den Altbau nicht ganz einfach, etwa im Bereich des Daches, aber auch bei den Leitungen. Außerdem müsse im Bereich Elektrik genau wie beim Brandschutz viel gemacht werden, nicht zu vergessen der Einbau eines neuen Sanitärbereiches für den Hort. Auch seien die Kosten immer höher, wenn man im Bestand baue, "da kommt man schnell in den Bereich eines Neubaus", sagte Bauamtsleiterin Brigitte Littke. Wolle man aber den Schulstandort erhalten, sei die Sanierung "eine sinnvolle Investition."

Dass die Sanierung und die Hort-Erweiterung durchaus sinnvoll seien, dem stimmte auch Renate Will (FDP) zu, sie merkte aber an, dass es vielleicht dazu bessere Möglichkeiten gebe als "dieses Gestopsel", also die Sanierung Stück für Stück. Die Kosten seien "schon sehr hoch, für das, was gemacht wird", sagte Will. Vergleichbare Vorhaben seien deutlich günstiger. Ähnlich äußerte sich Jo Neunert (SPD). Wenn man sich die Kostentwicklung ansehe, komme man schnell wieder zur "Grundsatzfrage", die da laute: "Soll man nicht besser in einem Zug sanieren?" Er nannte als Negativbeispiel für eine abschnittsweise Sanierung die Wendelsteinschule: "Was wir da über die Jahre reingerichtet haben, da hätte man drei Schulen bauen können." Auch Herbert Uhl (FW) zeigte sich skeptisch: "Ich tue mich wirklich schwer zu beurteilen, ob die Kosten angemessen sind."

Dass man mit einem anderen Vorgehen wesentlich billiger wegkommen werde, sei nicht zu erwarten, sagte dagegen Architekt Hendrik Gehm. Denn das Gebäude weise zahlreiche Mängel auf: "Das ist völlig ohne Dämmung und eine Energieschleuder ohne Ende." Nötig sei daher neben der Fassadensanierung auch ein weitgehender Austausch der Decken und der Böden. Auch die elektrischen und Wasserleitungen müssten erneuert werden, "das ist praktisch eine Generalsanierung." Die man im Übrigen nur schwer in einem Stück machen könne, gab Schloemilch zu bedenken - zumindest nicht ohne anderswo hohe Kosten zu verursachen: "Dann bräuchte es dann die Containerschule auf der grünen Wiese." Außerdem könne man davon ausgehen, dass die Gemeinde nicht die kompletten Sanierungskosten bezahlen müsse. Es werde auf jeden Fall Fördermittel geben. Wie hoch diese allerdings ausfallen, steht noch nicht fest. Iin der Kämmerei könne man derzeit noch keine tragfähige Prognose aufstellen. Ein wenig - gut 80 000 Euro - könnte man allerdings vorläufig einsparen, wenn man die Lüftungsanlage der Sporthalle zunächst nicht einbaut. Bei Bedarf könne diese jederzeit nachgerüstet werden.

Was sicher teurer komme, als alles auf einmal zu machen, meinte Uhl, und beantragte, die Lüftung zusammen mit der Sanierung einzubauen, fand dafür aber keine Mehrheit. Einstimmig wurde schließlich der Sanierung zugestimmt.

© SZ vom 21.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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