Keine Zuschüsse für die VHS:Solo mit Dissonanzen

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Die VHS-Mitgliedsgemeinden sind verwundert darüber, dass Vaterstetten aus der Zuschussvereinbarung für die Volkshochschule aussteigen möchte.

Mit ihrem angekündigten Ausstieg aus der Zuschussvereinbarung für die VHS hat die Gemeinde Vaterstetten bei den übrigen Mitgliedsgemeinden Verwunderung und Unverständnis ausgelöst. Am Donnerstag hatte der Vaterstettener Gemeinderat ohne Gegenstimmen beschlossen, die zum Ende kommenden Jahres auslaufende Zuschussvereinbarung nicht mehr zu verlängern. Zwar will die Großgemeinde die VHS weiter finanzieren, aber nur über ein Modell, dass ihr mehr Mitsprache vor allem in finanziellen Dingen garantiert.

Hintergrund des Beschlusses und der Forderungen für mehr Kompetenzen der Gemeinde sind Differenzen zwischen Vaterstetten und der VHS im Zusammenhang mit dem Umzug der Musikschule. Deren Leiterin hatte sich zunächst gegen den Umzug ausgesprochen, mit dem Verweis, die neuen Räume seien nicht geeignet. Inzwischen scheinen die Bedenken zwar ausgeräumt und die Musikschule ist bereit umzuziehen. Nicht bereit, sich etwas Ähnliches noch einmal bieten zu lassen, sind offenbar die Vaterstettener Gemeinderäte. Der Antrag, die Zuschussvereinbarung auslaufen zu lassen, kam von allen Fraktionen und er kam vor allem völlig überraschend.

Bereits am Freitag äußerten Jens Tischer, der stellvertretende Leiter, und Jürgen Will, der Geschäftsführer der VHS, ihre Überraschung über den Gemeinderatsbeschluss, sie seien zuvor nicht über die Pläne eines Ausstiegs der größten Geber-Gemeinde informiert gewesen. Zornedings Bürgermeister Piet Mayr (CSU) sprach von "einem Alleingang der Vaterstettener", den sie im Verwaltungsrat nicht mit den übrigen VHS-Mitgliedsgemeinden abgesprochen hätten. Auch die anderen Bürgermeister sind über das Vorgehen der Vaterstettener verwundert. "Ich habe es erst in der Zeitung gelesen", sagt Anzings Bürgermeister Franz Finauer (UBA), "wir werden es sicher noch im Verbandsrat besprechen müssen". Seitens seiner Gemeinde gebe es derzeit keine Pläne, es den Vaterstettenern gleich zu tun. Grasbrunns Rathauschef Klaus Korneder (SPD) geht es ähnlich, er sei "eher überrascht, und das ist höflich formuliert", sagt er. Zwar habe man im Verbandsrat Überlegungen angestellt, ob und wie man die Zuschüsse an die VHS anders regeln kann, so Korneder, "und das wäre sicher vernünftig". Kein Verständnis hat er dagegen für das Vorgehen seiner Nachbarn: "Man sollte zuvor miteinander reden, so war das vereinbart, und das kann man auch erwarten." Auch Plienings Bürgermeister Roland Frick (CSU) kann sich zwar erinnern, dass über Veränderungen bei der VHS "mal diskutiert worden" sei, etwa dazu, ob sie weiter ein Verein bleiben soll, nicht jedoch über ein Ende der aktuellen Zuschussvereinbarung. "Der Vaterstettener Gemeinderat hat natürlich die Kompetenz dazu", kommentiert Poings Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) die Entscheidung der Nachbarn. Auch dass man über Veränderungen im Verhältnis zwischen Gemeinden und VHS und über deren Rechtsform nachdenkt, sei nachvollziehbar, "da gab es genug Grund zur Diskussion". Eine Erklärung, warum die Vaterstettener nun die Reißleine ziehen "wäre aber schön gewesen." Hingerl hofft, dass diese auf der kommenden Sitzung des Verwaltungsrates erfolgt.

© SZ vom 16.06.2015 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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