Vaterstetten:Selbst gemacht ist besser

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Zweckverband Realschule will Fotovoltaikanlage betreiben

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Wenn etwas richtig gemacht werden soll, macht man es am besten selber. Zumindest beim Zweckverband der Vaterstettener Realschule scheint man dieses Motto zu beherzigen, eine schon länger geplante Solaranlage soll nach Möglichkeit in Eigenregie betrieben werden. Dass die Fotovoltaikanlage gebaut werden soll, hatte die Verbandsversammlung bereits vor einem Jahr beschlossen. Demnach soll auf dem Dach der neuen Turnhalle, die im September fertiggestellt wird, eine Solaranlage mit einer maximalen Leistung von 17 Kilowatt entstehen. Den meisten Strom würde die Schule selbst verbrauchen. Nach einem Gutachten beträgt alleine die Grundlast - also der Verbrauch der in jedem Fall, sogar in den Ferien anfällt - rund neun Kilowatt. In Spitzenzeiten könne die Schule sogar mehr als 90 Prozent des Stroms aus der eigenen Fotovoltaikanlage verbrauchen, so die Experten.

Offen ist allerdings bisher, wer die Anlage bauen und betreiben soll. Ein vom Verbandsausschuss ins Spiel gebrachter Vorschlag fiel kürzlich in der Verbandsversammlung durch. Der Ausschuss hatte dafür plädiert, dass die Anlage entweder direkt von den beiden am Zweckverband beteiligten Landkreisen Ebersberg und München errichtet und betrieben werden soll oder in deren Auftrag. Ausgerechnet die Landkreischefs sahen diese Aufgabenteilung kritisch. Münchens Landrat Christoph Göbel (CSU) gab zu bedenken, dass das vorgeschlagene Modell rechtlich ziemlich kompliziert werde. "Das Dach gehört nicht uns, sondern dem Zweckverband", so Göbel. Die Landkreise müssten mit diesem also zunächst einen Vertrag schließen, um das Schuldach nutzen zu können. Dann müsste der Zweckverband einen anderen Vertrag mit den Landkreisen schließen, damit er den Strom vom eigenen Dach nutzen kann. Der angestrebte Eigenverbrauch des Stroms wäre sicher einfacher zu organisieren, wenn es eine "Einheit zwischen Stromproduzent und Dacheigentümer" gebe - also der Zweckverband für die Anlage selbst verantwortlich sei, regte Göbel an. Es sei durchaus eine Überlegung wert "ob ein anderes Modell nicht sinnvoller ist", sagte auch Ebersbergs Landrat Robert Niedergesäß (CSU), und schlug vor, bis zur nächsten Sitzung prüfen zu lassen, in welcher Form der Zweckverband selbst in die Photovoltaik einsteigen könnte. Dies wurde einstimmig so beschlossen.

Das bedeute ausdrücklich nicht, dass der Verband die Anlage aus eigenen Mitteln errichtet, stellte Göbel klar. "Die Finanzierung übernehmen auf jeden Fall die Landkreise." Als weitere Möglichkeit könnte dies aber auch eine Genossenschaft leisten, die Vaterstettener Energiegenossenschaft 3E hat laut Verwaltung bereits Interesse am Turnhallendach bekundet. Doch auch für den Fall solle der Zweckverband die Trägerschaft übernehmen, forderte Göbel. Einig war man sich auch darüber, dass es sich bei dem Projekt eher um ein ideell denn um ein ökonomisch bedeutendes handelt. Münchens Stellvertretende Landrätin Annette Ganssmüller-Maluche (SPD) regte an, den Passus aus dem Beschluss zu streichen, wonach die Anlage zum Zweck der Verringerung der Stromkosten errichtet werden soll. Angesichts der aktuellen Strompreise und der neuen Einspeiseregeln sei eine Einsparung durch die Fotovoltaikanlage kaum zu erwarten. Ein Vorschlag dem die Versammlung ohne Gegenstimmen nachkam.

© SZ vom 19.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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