Vaterstetten:Oha, ein Loch

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Das Offene Haus der Arbeiterwohlfahrt in Vaterstetten bekommt eine neue Fassade und neue Fenster

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die charakteristische Holzfassade prägt seit gut drei Jahrzehnten die Ansicht des ehemaligen Jugendzentrums, des jetzigen Offenen Hauses der Awo. Doch die lange Zeit ist nicht spurlos vorbeigegangen, zwischen Außenverkleidung und Innenwand des Gebäudes klaffen tiefe Löcher, die Fensterstöcke und Türrahmen sind morsch. Nun soll die Fassade für 400 000 Euro erneuert werden, dies hat nun der Gemeinderat beschlossen.

Bei einem Augenschein im Oktober hatten sich die Mitglieder des Kulturausschusses schon einmal vom Zustand des Gebäudes überzeugen können. Dieses wurde in den vergangenen zwei Jahren nach und nach umgebaut und saniert, so gibt es ein neues Café, neu gestaltete Veranstaltungsräume und das ganze Haus ist inzwischen barrierefrei. Was allerdings noch fehlt, ist der Außenausbau, und da liegt einiges im Argen. Im Oktober konnte OHA-Leiterin Edith Fuchs über Kleintiere berichten, die durch die morsche Fassade ein und aus gingen, nun legte Ralf Schloemilch vom Bauamt einen detaillierten Bericht samt Fotos über den Zustand der Bretterwand vor.

"Bei 24 Zentimetern Fassade haben wir Löcher von 18 Zentimetern", so Schloemilch und zeigte ein Bild von einem in der Fassade verschwindenden Meterstab. Dies liege daran, dass die Dämmung zwischen Außen- und Innenfassade an vielen Stellen nicht mehr vorhanden sei, "die ist abgerutscht und unten rausgefallen, da ist nur noch Luft zu finden". Mit der Folge, dass die Heizkosten im OHA weit höher seien, als sie sein müssten. Ebenfalls erneuern müsste man die hölzernen Tür- und Fensterstöcke, diese seien zum Teil schon faulig. "Da ist dringender Handlungsbedarf." Außerdem gebe es zwischen Fassade und Boden ebenfalls große Löcher, in einigen davon haben sich mittlerweile Pflanzen angesiedelt.

Darüber, dass die Außenfassade des OHA saniert werden muss, gab es im Gremium keinen Zweifel. "Das ist ja ein Biotop", meinte Jo Neunert (SPD) angesichts der Fotos von der unabsichtlichen Begrünung, "das muss alles komplett ausgetauscht werden". Er stellte aber die Frage, ob man die Fassade sowie die Türen und Fenster nicht schrittweise ersetzen könnte. Theoretisch sei dies zwar möglich, sagte Schloemilch, allerdings sei der weit größere Teil der Fassade in einem so schlechten Zustand, dass dort bald etwas geschehen müsse. Die weniger verfallenen Fassadenabschnitte machten dagegen nur einen sehr kleinen Bereich aus. Daher sei es sinnvoll, "es in einem Mal rundum zu machen".

Dass man am OHA möglichst bald aktiv werden müsse, befand auch Michelino Capezzuto-Zehetmeier (CSU). Er habe in seiner Eigenschaft als Dachdecker und Spengler vor einiger Zeit im OHA Reparaturen vorgenommen, der schlechte Zustand sei nicht zu übersehen: "Das ist wirklich keine Frage der Schönheit, die Fassade ist sehr schlecht." Und wie Schloemilch verwies er auch auf die mangelnde Dämmung: "Da heizt man zur Wand raus."

Herbert Uhl (FW) befürwortete die Sanierung zwar ebenfalls, wollte aber wissen, ob das für die gesamte Sanierung für Fassade und Dach veranschlagte Budget von 457 000 Euro ausreiche, wenn für die Fassade alleine schon 400 000 Euro ausgegeben würden. Er mahnte außerdem mehr Sorgfalt bei der Baukontrolle und Instandhaltung an, "damit die Gebäude nicht in so einen Zustand kommen". Diese Kontrollen gebe es durchaus, so Bauamtsleiterin Brigitte Littke, sie räumte allerdings auch ein, dass dies nicht immer der Fall gewesen sei: "Früher hat man vielleicht nicht so genau hingeschaut." Was das Budget betreffe, könne man das Dach mit den verbleibenden 57 000 Euro durchaus sanieren, soweit es sich um eine rein energetische Maßnahme handele, sagte Schloemilch. Falls das Dach aber erneuert werden müsste, werde es natürlich teurer.

Laut einstimmig gefälltem Beschluss soll nun noch im Januar die Erneuerung der Fassade ausgeschrieben und noch heuer umgesetzt werden. Geplant ist, eine komplett neue Holzfassade "nach den aktuellen technischen Erfordernissen" zu errichten sowie sämtliche Fenster und Türen auszutauschen.

© SZ vom 23.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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