Vaterstetten:Noch nicht in trockenen Tüchern

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Seit 1991 gibt es den Wollmarkt auf dem Reitsbergerhof. Ob die Tradition Bestand hat, ist offen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ob der Vaterstettener Wollmarkt heuer stattfinden kann, ist auch vier Wochen vor dem geplanten Termin unsicher

Alles oder nichts; Geburtstagsfest oder Trauerfeier heißt es beim Vaterstettener Wollmarkt. Ob die Traditionsveranstaltung heuer zum 25. Mal stattfinden kann, ist auch vier Wochen vor dem geplanten Termin noch nicht klar. Denn bisher sind die Probleme mit Brandschutzauflagen für die Hallen auf dem Reitsbergerhof noch nicht gelöst, weswegen bislang auch noch keine Genehmigung für den Markt erteilt werden konnte. Diese Ungewissheit ist besonders für die Veranstalter sehr unangenehm. Sie haben bereits angekündigt, dass der Markt, falls er heuer überhaupt stattfindet, der letzte gewesen sein könnte.

"Wir wollen es eigentlich gar nicht mehr in Vaterstetten machen", sagt Katharina Steindlmüller von der Vereinigung der Bayerischen Milchschafhalter. Bei der Organisation, die den Wollmarkt seit 1991 veranstaltet, ärgert man sich vor allem über das Hin und Her bei der Genehmigung. "Mündlich wurde uns zugesagt, dass alles in Ordnung ist und der Markt auf jeden Fall genehmigt wird", sagt Steindlmüller. Kurz darauf hieß es dann aber wieder, dass es doch zu große Probleme mit dem Brandschutz gebe und die sogenannte Markt-Festsetzung, also die Genehmigung, nicht erteilt werden könne. "Die einen sagen das, die anderen jenes. Ich weiß langsam nicht mehr, wem ich glauben soll", so Steindlmüller. "Wir haben die Nase voll", beschreibt sie die Stimmung im Arbeitskreis Wollmarkt der Milchschafhalter, den Steindlmüller zusammen mit Günther Fischer betreut.

Haupthindernis für die Veranstaltung ist ein fehlender Blitzableiter in der Maschinenhalle. Solange dieser nicht installiert ist, darf die Gemeinde dort keine Veranstaltungen genehmigen. Notfalls, so Steindlmüller könne man den Wollmarkt auch ausschließlich in der benachbarten Reithalle abhalten, allerdings mit einigen Abstrichen. Denn bislang hätten mehr als 120 Aussteller ihre Teilnahme zugesagt, nicht für alle ist aber in der Reithalle Platz. Alternativ könne man Stände oder Zelte auf der Wiese aufstellen, sagt Steindlmüller. Vermutlich werde man aber auch einigen Ausstellern absagen und die Marktgebühr zurückzahlen müssen.

Der Hofherr, Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger hat unterdessen angekündigt, die Maschinenhalle bis zum Wollmarkt am 10. Oktober nachzurüsten. "Die Blitzschutzanlage kommt drauf", sagt Reitsberger, auch wenn dies mit nicht unerheblichen Kosten verbunden ist. Auf rund 25 000 Euro schätzt Reitsberger den Einbau eines Blitzableiters für die Halle. Außerdem will er sich demnächst mit Vertretern der Regierung von Oberbayern treffen, um auszuloten, was an Veranstaltungen auf dem Hof machbar ist. Die Regierung hatte zuvor der Gemeinde ausdrücklich verboten, für die Sondernutzung der Maschinenhalle eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen - mit der Begründung, die Halle sei bereits zu oft ausnahmsweise als Veranstaltungsort genutzt worden. Möglich bleibt eine solche Genehmigung aber für die nur bei wenigen Veranstaltungen genutzte Reithalle.

Dazu ist allerdings ein Brandschutzkonzept nötig und ein solches habe Reitsberger bislang noch nicht bei der Gemeinde eingereicht, sagt sein Stellvertreter im Amt, Martin Wagner. Der Zweite Bürgermeister ist in der Gemeinde mit der Frage der Genehmigung für den Wollmarkt befasst und sieht die Zeit dafür knapp werden. "Lange bleibt nicht mehr", sagt Wagner, schließlich müsse die Verwaltung das Konzept ja prüfen. Im besten Fall dauere so eine Prüfung eine Woche; länger, falls noch Nachbesserungen am Konzept nötig werden.

© SZ vom 11.09.2015 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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