Vaterstetten:Mit 101 noch "pumperlgesund"

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Noch immer fit: Den Geburtstag feiert Agnes Gruber mit Schwiegertochter Hildegard und Sohn Richard. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Von Jessica Morof, Vaterstetten

Eine starke Frau mit großem Herz und festem Willen. Diese Beschreibung trifft eindeutig auf Agnes Gruber zu. Das zeigt sich in ihrer Lebensgeschichte ebenso wie in ihrem Alter. Denn diese Woche hat die Rentnerin im GSD-Seniorenheim Vaterstetten ihren 101. Geburtstag gefeiert. Mit guten Genen erklärt sich die Seniorin selbst ihr hohes Alter; Heilkräuterkunde, Hobbys und viel Bewegung nennt der Sohn als Gründe dafür, dass seine Mutter auch heute noch "pumperlgesund" ist.

Auf jeden Fall ist Agnes Gruber eine Frau, die anpacken kann. Früh hat sie den Beruf der Damenschneiderin erlernt und damit als Selbständige Geld verdient. Bis weit über das Rentenalter hinaus war sie in diesem Beruf tätig, der sie und ihre beiden Söhne durchs Leben bringen musste. Denn ihren Mann Ernst hat die gebürtige Anningerin schon früh verloren.

Mit gerade einmal 19 Jahren hat sie ihn in Altenmarkt kennengelernt; 1938 haben die beiden geheiratet und bald darauf zwei Söhne bekommen. Doch schon bald zerstörte der Krieg die Gemeinschaft, denn 1943 fiel Ernst Gruber und Agnes musste sich und die Söhne selbst durchbringen. "Wir waren eine ganz arme Familie", erinnert sich Richard Gruber. Doch die Mutter habe angepackt und sie mithilfe ihrer Damenschneiderei versorgt. "Sie hat keinen Partner mehr gebraucht", sagt der 73-jährige Sohn heute. Deshalb habe sie darauf verzichtet, wieder zu heiraten. "Ihre Söhne waren ihr wichtiger."

Noch mit 96 Jahren lebte die Mutter eigenständig in ihrem Haus in Altenmarkt, bis dieses einem Brand zum Opfer fiel. Dort hat sie viel in Haus und Garten gearbeitet sowie selbst Salben und Tinkturen aus Heilkräutern hergestellt. "Und natürlich Schnäpse", sagt Richard Gruber und lacht. Ein weiteres Mittel für ein hohes Alter. Zudem hat sich die Seniorin immer mit Radfahren und Yoga fitgehalten. Dass sie heute mit 101 Jahren noch körperlich wie geistig so gesund ist, kommt also nicht von irgendwo. "Sie hat eben immer eine Aufgabe gehabt", erklärt der Sohn.

Als fleißig und selbstbewusst bezeichnet er seine Mutter. Das gilt sowohl für damals als auch für heute im Seniorenheim, in dem sie seit dem Jahr 2012 wohnt. So habe Agnes Gruber beispielsweise gar keine Zeit fürs Fernsehen. "Sie muss ja schließlich arbeiten", sagt der Sohn lachend. Und das heißt bei der Seniorin: Stricken, stricken und nochmals stricken. Damit beginnt sie schon früh am Morgen und wenn sie am Abend müde wird, geht sie lieber ins Bett als vor den Bildschirm.

Eines ist damit jedenfalls klar: Bei den Grubers muss keiner frieren. Denn ihre Spezialitäten halten die zwei Söhne, sechs Enkel und elf Urenkel immer warm: Mit "Socken, Socken, Socken und Schals" versorgt sie die ganze Familie.

Ihren Geburtstag feierte die Seniorin zuerst im GSD-Seniorenheim mit Vaterstettens Bürgermeister Georg Reitsberger, dem stellvertretenden Landrat Martin Esterl, Heimleiter Sebastian Rokita, sowie mit Schwiegertochter Hildegard und Sohn Richard Gruber. Ein Fest mit der Familie folgt aber noch. "Nächste Woche feiern wir dann hier in Altenmarkt", sagt Sohn Richard. "Die Verwandtschaft hat sich schon angekündigt."

© SZ vom 24.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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