Vaterstetten:Meilenstein und Brotzeitbrettl

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Stolz vor dem Grundstein: Michael Ruf, Jan van Geet, Angelika Niebler, Leonhard Spitzauer und Roland Weigert (von links). (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Grundsteinlegung für neues Werk von Krauss-Maffei in Parsdorf

Von wieland Bögel, Vaterstetten

Erfolge haben bekanntlich viele Väter, im Fall des neuen Firmensitzes von Krauss-Maffei in Parsdorf erheben den Anspruch mindestens fünf plus ein großer Bruder. Sie taten dies bei der Feier zur Grundsteinlegung des zweiten Gebäudekomplexes.

Wie es dazu kam, dass der mittlerweile chinesische Maschinenbauer von Allach nach Parsdorf umzieht, ließ Jan van Geet, Vorstandsvorsitzender des Immobilieninvestors VGP noch einmal Revue passieren. Wie seine Firma ein Grundstück in Vaterstetten kaufte, wie es schließlich gegen ein anderes vom Freistaat getauscht und zum Gewerbegebiet entwickelt wurde, wo neben Krauss-Maffei auch der Autobauer BMW mit einem Logistikzentrum und einer Forschungseinrichtung zur Batterieproduktion einzieht. "Ein großer Meilenstein" und bereits das dritte Projekt zusammen mit Krauss-Maffei. Streckenweise habe es so ausgesehen, als ob das Projekt tot sei, so van Geet, weshalb sein Dank an alle, die zum Gegenteil beigetragen haben, sehr ausführlich ausfiel.

Um den Freistaat zum Grundstückstausch zu überreden, habe er im Landtag sprechen dürfen - und sich dafür extra einen bayerischen Janker gekauft, so der Belgier van Geet. Was vom anwesenden Wirtschafts-Staatssekretär Roland Weigert (FW) umgehend mit einem Accessoire belohnt wurde: Ein Anstecker mit Rautenmuster. Denn "zum bayerischen Janker braucht es ein Wappen". Und zur bayerischen Wirtschaft unbedingt den Maschinenbau, er sei "fundamental", so Weigert. Darum sei es ein "Signal für den Aufbruch", dass Krauss-Maffei in einen komplett neuen Standort investiere. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten freue er sich über solche "Luxus-Termine", als Abwechslung zum Krisenmodus.

Freude gibt es auch beim künftigen Hausherrn, wie der Chief Executive Officer von Krauss-Maffei, Michael Ruf sagte: "Das ist der Traum eines Unternehmens, ein neues Werk auf der grünen Wiese zu bauen." Denn für die Firma gehe es derzeit um nicht weniger als um "eine neue Ära", nämlich fit zu werden für die Zukunft. Dazu sei das neue Werk in Parsdorf ein wichtiger Beitrag, wie auch Rufs Vorgesetzter Bai Xinping, Chef des chinesischen Staatskonzerns Chem China, dem Krauss-Maffei seit einigen Jahren gehört, in einer Videobotschaft betonte. Ohne die Übernahme durch die Chinesen sei der laufende Transformationsprozess wohl nicht möglich, so Ruf.

"Was soll man da noch sagen, wenn alle Themen schon vorgebracht sind?", fragte Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU). Ein bisschen was zu sagen gab es dann doch noch, er freue sich, dass bald rund 2000 Arbeitsplätze in der Gemeinde entstehen werden - und auch Steuereinnahmen "da mache ich keinen Hehl daraus". Wichtig sei aber auch, dass "zufriedene Menschen hier arbeiten". Aus Sicht der Gemeinde "macht es uns stolz, dass Krauss-Maffei seine Firmenzentrale hierher verlegt". Und auch für den Landkreis als Wirtschaftsstandort sei die Ansiedlung wichtig, sagte sein Amtsvorgänger, der Stellvertretende Landrat Georg Reitsberger. Er dankte allen seinen früheren Mitarbeitern in der Gemeinde, für ihren Einsatz und betonte "es war eine gute Entscheidung für Krauss-Maffei."

Nachdem die Zeitkapsel in ein Stück Mauer gelegt wurde, gab es passend zu Janker, Rautenmuster und weißblauem Himmel, üppige Brotzeitbrettl - über deren Erfolg bei den Gästen es ebenfalls keine Zweifel gab.

© SZ vom 12.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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