Vaterstetten:Mehr Polizei, bitte

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Vaterstettens CSU beantragt, die Wache am Rathaus ersatzlos zu streichen. Dafür soll die Inspektion aus Poing komplett in die Großgemeinde umziehen

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die Polizeiinspektion Poing soll in die Nachbargemeinde umziehen. Das hat nun die Vaterstettener CSU-Gemeinderatsfraktion gefordert. Hintergrund ist, dass seit der Herabstufung der Vaterstettener Polizeistation vor zweieinhalb Jahren zu einer Wache dort statt zuvor elf nur noch zwei Beamte Dienst tun. Dies "verbessert die Sicherheitslage in der Gemeinde nicht", kritisiert die CSU. Sinnvoller sei es daher, die Wache komplett zu schließen und dafür die Inspektion nach Vaterstetten zu verlegen, dafür solle sich die Gemeinde bei den zuständigen Stellen aktiv einsetzen.

Gerüchte über einen Umzug der Polizei von der zweitgrößten in die größte Landkreisgemeinde gibt es schon länger, zuletzt wurde im Herbst 2013 laut darüber spekuliert. Anlass waren Berichte über den Zustand des Inspektionsgebäudes in der Poinger Markomannenstraße. Dieses sei nicht nur dringend sanierungsbedürftig, sondern auch zu klein. Daher sei bis Ende des Jahrzehnts ein Neubau der Inspektion wohl unumgänglich. Dass ein solcher Neubau nicht unbedingt in Poing entstehen müsse, hatte der frühere Vaterstettener Bürgermeister und jetzige Landrat Robert Niedergesäß (CSU) bereits angedeutet und damit seine Heimatgemeinde ins Gespräch gebracht.

Dort hatte man bisher aber andere Pläne für die Polizei. Diese ist zwar bis auf Weiteres in ihrem Containergebäude aus dem Jahr 1988 untergebracht, doch dieses ist den Beamten nicht mehr viel länger zuzumuten. Die Wachbaracke war damals als Provisorium aufgestellt worden, um den Bedarf einer Polizeistation in Vaterstetten zu ermitteln. Doch obwohl dieser von Anfang an groß war, wurde der ursprüngliche Plan, bei Bedarf ein festes Gebäude zu errichten, nicht weiterverfolgt. Zwar gab es Überlegungen, zusammen mit dem neuen Vaterstettener Ortszentrum auch eine neue Station zu bauen, doch das Projekt scheiterte und mit ihm das neue Polizeigebäude.

Aktuell ist geplant, den beiden in Vaterstetten verbliebenen Polizisten baldmöglichst Arbeitsplätze im Rathaus zur Verfügung zu stellen. Dies hat nicht nur den Grund, dass man den Beamten bessere Arbeitsbedingungen bieten möchte, sondern auch, dass die Gemeinde das Grundstück, auf dem der Polizeicontainer steht, selber benötigt. Denn dort soll nach dem Willen von Bürgermeister Georg Reitsberger (FW) einmal das neue Vaterstettener Rathaus entstehen - wo die beiden Polizisten ebenfalls Büros erhalten sollen. Aber nicht, wenn es nach dem Willen der Vaterstettener CSU geht. Würden diese beiden Arbeitsplätze mit der Inspektion zusammengelegt, "könnte die bedarfsorientierte Dienstverrichtung noch flexibler gestaltet werden, wodurch auch der Außendienst in der Gemeinde Vaterstetten verstärkt werden könnte".

Auch seitens der Polizei favorisiert man eine ersatzlose Schließung der Vaterstettener Wache, dies hatte der Leiter der Poinger Inspektion, Helmut Hintereder, erst Anfang des Jahres im Vaterstettener Gemeinderat erklärt. Denn der kleine Außenposten in der Großgemeinde binde zu viel Personal. Dies sei auch einer der Gründe für die Reduzierung des Personals in Vaterstetten gewesen. Seit die meisten der früher in Vaterstetten stationierten Beamten ihren Dienst von Poing aus erledigen, könne man endlich wieder öfter auf Streife fahren, so der Inspektionsleiter. Seitens des Innenministeriums gebe es zwar derzeit keine Bestrebungen, die Wache komplett zu schließen, versicherte Hintereder damals, sie sei aber "aus polizeilicher Sicht nicht notwendig." Sehr notwendig ist für den Polizeichef dagegen der Neubau seiner Inspektion, die man am Besten gleich so planen solle, dass auch die beiden jetzt noch in Vaterstetten verbliebenen Arbeitsplätze dort integriert werden.

Beziehungsweise in einem Neubau in Vaterstetten. Die CSU schlägt vor, der Polizei dafür ein gemeindeeigenes Grundstück pachtfrei zur Verfügung zu stellen. Welches, darüber müsste der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung entscheiden, wahrscheinlich ist aber das Areal am Rettungszentrum in der Verdistraße, das bereits früher einmal für ein festes Polizeigebäude im Gespräch war.

© SZ vom 04.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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